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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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müde er war, dass er wieder innehielt. »Meine Liebste, wenn du dich selbst bequem hinsetzt, werde ich den Kopf in deinen Schoß legen und ein ganzes Jahr lang schlafen.«
    »Siehst du«, sagte Lehr in dramatischem Flüsterton, »so bringt man Frauen dazu, Dinge für einen zu tun. Das solltest du auch einmal versuchen, Jes. Glaubst du, Hennea wird zulassen, dass du deinen müden Kopf in ihren Schoß legst?«
    »Lehr«, sagte Jes, »halt den Mund und lass Papa schlafen.«
Seraph selbst schlief nicht, obwohl sie ebenfalls müde war, aber ruhig auf dem weichen Bett zu sitzen, den Kopf ihres Mannes im Schoß, war so wirkungsvoll wie eine Woche Schlaf. Während sie wartete, arbeitete sie daran, die Magie zu lösen, mit der die Solsenti -Zauberer Tier gebunden hatten. Sie kämpfte nicht dagegen an, sondern ermutigte einfach nur eine Auflösung, die die Zeit ohnehin bewirkt hätte.
    Nachdem sie getan hatte, was sie konnte, öffnete sie ein Auge halb und sah, dass Lehr im Sitzen schlief. Jes war aufmerksam und wachsam - er nickte ihr zu, damit sie wusste, dass er ihren Blick bemerkt hatte. Der Frieden, der sich in ihr Herz senkte, sagte ihr, dass es wirklich Jes war, der Wache hielt, und nicht der Hüter. Sie hielt es für ein gutes Zeichen, dass der Hüter Jes so viel Vertrauen schenkte.
    Sie schloss die Augen und genoss die Stille.
    »Jemand kommt«, sagte Jes leise.
    Tier kam auf die Beine und streckte sich. »Danke, meine Liebste. Würdet ihr bitte alle aufstehen und euch so hinstellen, dass ihr nicht in direkter Linie mit der Tür seid? Aber bitte keine Magie. Wenn das hier nicht Phoran ist, möchte ich lieber verheimlichen, dass ihr hier seid, aber wenn es wirklich der Kaiser ist, sollte er nicht denken, dass wir einen Hinterhalt gelegt haben.«
    »Es sind drei Personen«, sagte Lehr, als er gehorsam zur Seite rutschte, ohne aufzustehen. »Einer von ihnen ist Toarsen, einer hat viel Metall an sich, und der Dritte trägt Schuhe mit weichen Sohlen.«
    Tier warf Lehr einen überraschten Blick zu. Nun, dachte Seraph, sie hatte ihm schließlich gesagt, dass die Kinder lernen würden, ihre Eigenschaften zu nutzen.
    »Woher weißt du, dass es Toarsen ist?«, fragte Tier.
    Lehr verzog das Gesicht. »Ich weiß es einfach. Und das beunruhigt mich. Mutter sagt, ich werde mich daran gewöhnen.
Aber es gefiel mir besser, als ich noch glaubte, einfach ein guter Fährtenleser zu sein - zu wissen, dass es von der Magie kommt, nimmt mir die Freude darüber, eine besondere Fähigkeit zu haben. Toarsen trägt feste Lederstiefel, und in einem Absatz steckt ein Nagel. Das führt zu einem Schritt-Klick-Schritt-Klick-Gang.«
    Es klopfte leise an der Tür, und Jes’ lautlose Reaktion ließ Seraph vor Kälte schaudern.
    »Wer ist da?«, fragte Tier und legte es bewusst darauf an, verschlafen und verärgert zu klingen.
    »Phoran«, erwiderte eine feste Tenorstimme nicht weniger ärgerlich. »Auf Euren Befehl.«
    Tier grinste und öffnete die Tür. »Danke, dass Ihr gekommen seid, Euer Gewaltigkeit. Kommt herein.«
    »Diese Anrede kann ich überhaupt nicht leiden«, sagte ein junger Mann, der niemand anderes sein konnte als der Kaiser. Er richtete seinen wachen Blick auf Seraph und Jes, dann sah er Lehr an und schließlich wieder Tier. »Es ist schlimm genug, Ruhmreiche Majestät und Euer Hoheit genannt zu werden, und das von Leuten, die mich für einen Idioten halten. Aber wenn man mich wegen meines Gewichts beleidigt«, er tätschelte seine dickliche Taille, »ist das wirklich unzumutbar. Ich hoffe, Ihr habt mich nicht wecken lassen, damit ich Eure Familie kennenlerne - obwohl Eure Frau zweifellos schön genug ist, um all meine Anstrengungen wert zu sein. Ich fürchte, Avar ist verärgert, weil sein Bruder so unverschämt war, ihn zum Aufstehen zu zwingen - und doppelt so verärgert, weil ich ihm nicht erzählt habe, dass ich mich tief unten im Palast mit einem Gefangenen getroffen habe.«
    Tier grinste ihn an. »Woher wusstet Ihr, dass sie meine Familie sind?«
    Phoran schnaubte. »Eine hübsche Reisende und zwei Jungen - einer sieht aus wie sie und der andere wie Ihr. Also
bitte! Die Leute mögen mich für einen Säufer halten, aber ich bin kein vollkommener Idiot. Ich weiß, dass Ihr mir gesagt hattet, sie würde kommen, aber ist sie nicht ein wenig früh dran?«
    Er drehte sich anmutig und zeigte auf den großen, kräftigen Mann, der hinter sich die Tür geschlossen hatte - der Mann, von dem Lehr gesagt hatte, er trüge Metall. »Avar,

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