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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kleidungsstück.«
    Gerant deutete eine Verbeugung an. »Ich danke Euch. Ich musste daran arbeiten. Tier war schon so, als er noch eine kleine Rotznase war, die doppelt so alte Männer anführte, erfahrene Soldaten, von denen keiner sich hätte einfallen lassen, das zu hinterfragen.«
    Toarsen lachte. »Der Pfad wusste wirklich nicht, was er tat, als sie ihn auf uns losließen, wie, Kissel? Ich denke, sie erwarteten, wir würden ihn einschüchtern oder quälen, wie wir es mit diesem armen Reisenden getan haben, der vor ihm da war.

    Stattdessen hat Tier uns in eine Waffe für den Kaiser verwandelt.« Er nickte Phoran zu, der ihm seinen Kelch entgegenhob.
    »Seht zu, dass ihr ihm gut dient«, sagte Avar.
    »Da wir gerade vom Dienen reden«, wechselte Phoran das Thema. »Ich brauche einen Erben.«
    Avar grinste ihn an. »Habt Ihr eine bestimmte Dame im Sinn?«
    Phoran verdrehte die Augen. »Sei nicht dumm, Avar. Jede Frau, mit der ich mich jetzt einlassen würde, würde mich wahrscheinlich im Schlaf umbringen. Ein blutsverwandter Erbe wird warten müssen, bis ich ein paar mehr Verbündete habe als nur die Anwesenden. Außerdem würde ein Kind mir ohnehin nicht helfen können. Zu verwundbar.«
    Er trank noch einen Schluck und ließ die anderen die Idee eine Weile durchdenken, dann sagte er: »Wenn ich einen legalen Erben hätte, einen erwachsenen Erben, wäre der erste Gedanke im Kopf meines Feindes nicht: ›Wenn Phoran doch nur vom Pferd oder die Treppe hinunterfiele, dann müsste ich mir seinetwegen keine Gedanken mehr machen.‹«
    Avar verstand, aber Phoran sah, dass Kissel und Toarsen immer noch nachdachten.
    »Es ist nicht unbedingt, dass ich mit einem Erben weniger verwundbar wäre«, erklärte er. »Es geht darum, dass sie von einem Attentat viel weniger hätten - besonders, wenn mein Erbe wahrscheinlich mehr Ärger machen würde als ich.«
    »Das wird Euch gegen Gorrish oder jemand anderen, der persönlich etwas gegen Euch hat, nichts nützen«, wandte Avar ein. »Und wenn Ihr mir verzeiht, dass ich das sage, Ihr habt Euch wirklich angestrengt, eine Menge Leute gegen Euch aufzubringen, Phoran. Aber politische Feinde betrachten selten ein Attentat als eine Lösung. Habt Ihr jemanden als Erben im Sinn?«
    »Dich«, sagte er und hätte über Avars Gesicht laut lachen können. Avar war nicht dumm, aber manchmal musste man
ihn an den Schultern packen und zum Hinsehen zwingen, bevor er den wilden Eber, der ihn angriff, wirklich bemerkte. »Komm schon, wer denn sonst? Deine Mutter und meine waren Basen oder so - deshalb ist dein Vater auch Regent geworden, als mein Onkel starb. Du bist der engste Verwandte, den ich habe - du und Toarsen.«
    »Ich will aber nicht Phoran der Siebenundzwanzigste werden«, antwortete Avar todernst.
    »Dann lass es eben.« Phoran lehnte sich zurück und trank einen letzten Schluck Bier. »Folge meiner Tradition und schließe den ersten Phoran bei der Zählung ein. Du kannst stattdessen Phoran der Achtundzwanzigste werden. Oder da ich sowieso tot sein werde, wenn du erbst, von mir aus auch Avar der Erste.«
    »Das meinte ich damit nicht«, sagte Avar gereizt. »Und das wisst Ihr auch genau. Ich will Eure Position nicht einnehmen.«
    »Nein«, erwiderte Phoran. »Und das ist der beste Grund für mich, dich zum Erben zu machen. Komm schon, es ist alles in Ordnung. Du wirst hoffentlich von dem Kind der armen Frau, die man mich irgendwann zu heiraten zwingt, ersetzt werden. Aber bis dahin brauche ich einen Erben, und der bist du.«
    Avar reckte störrisch das wohlgeformte Kinn. »Das bin ich nicht, und Ihr könnt mich nicht dazu zwingen.«
    Toarsen grinste und prostete Phoran zu. »Heute erlebe ich zum ersten Mal, dass er sich wie ein verwöhntes Gör benimmt. Ich danke Euch für diese Erfahrung - es ist schwer, mit einem so vollkommenen großen Bruder aufzuwachsen.«
    »Komm schon, Avar«, schmeichelte Phoran. »Das Gewicht des Kaiserreichs ist schwer, siebenundzwanzig Kaiser tief. Seit dem ersten Phoran haben Wir unser Volk geschützt und ihm gedient. Wessen starkem rechtem Arm soll ich denn sonst trauen, um für die Sicherheit des Kaiserreichs zu sorgen?«

    »Gerant«, sagte Avar.
    Der Sept schüttelte den Kopf, und Phoran sagte gleichzeitig: »Gerant ist kein Verwandter von mir, selbst wenn man zehn Generationen zurückgeht. Der Rat könnte die Einsetzung eines solchen Nachfolgers verwerfen, noch bevor sie angekündigt würde.«
    »Kommt schon, Avar«, drängte nun auch Gerant sanft. »Es

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