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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tieragansweib«, sagte der Verwalter verlegen. »Wo seid Ihr gewesen?« Die Frage kam heraus, als sei es Seraphs Vergehen, dass er hatte warten müssen - als hätte er die Rechte eines Clanvaters.
    Ein Teil von ihr spannte sich an wie eine Katze, die ihre Krallen ausfährt. So viele Jahre in Redern, und sie hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, wie Frauen hier behandelt wurden - als verleihe allein schon ihr Geschlecht den Männern
das Recht, jede Frau herumzuschikanieren, die ihnen begegnete.
    Gura spürte ihre Stimmung und kam mit einem Knurren, das tief aus seiner breiten Brust aufstieg, von der Veranda. Als Seraph eine Geste in seine Richtung machte, wurde er wieder still, blieb aber auf den Beinen.
    »Wir werden morgen mit dem Pflügen anfangen«, sagte Lehr beschwichtigend, um die Aufmerksamkeit von Seraph abzulenken und zu vermeiden, dass der Verwalter sich wunderte, wieso sie so zornig war. »Wir haben uns heute Abend Zeit genommen, über die Felder zu gehen. Bitte entschuldigt, dass wir Euch warten ließen. Wir wussten nicht, dass Ihr heute kommen würdet. Wenn Ihr Euch angekündigt hättet, hätten wir selbstverständlich hier gewartet.«
    »Ich hatte auch nicht vor, hierherzukommen«, brummte Forder. Er ignorierte Seraph nun völlig und sprach ausschließlich mit Lehr. »Der Jäger des Sept hat etwas gefunden; ich dachte, ihr solltet so bald wie möglich hören, worum es geht. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr abends im Wald unterwegs seid, hätte ich einen anderen Zeitpunkt abgewartet.«
    Wenn Lehr ihre Schulter nicht fester gepackt hätte, wäre Seraph eine übereilte Bemerkung herausgerutscht. Es passte nicht zu ihr, so leicht die Nerven zu verlieren, aber es war einfacher, sich an ihren Zorn zu klammern, statt sich zu fragen, warum der Verwalter, der seine Bequemlichkeit liebte, ein zweites Mal innerhalb von zwei Tagen herkam.
    Schlechte Nachrichten reisten schnell.
    »Danke«, sagte Lehr, obwohl er seiner Mutter ähnlich genug war, sich nicht noch einmal zu entschuldigen.
    »Ich war mit zweien meiner Männer unterwegs«, begann der Jäger, der Seraph bei näherem Hinsehen bekannt vorkam. Er wohnte in Leheigh, wo sich auch die Burg des Sept befand, aber er war mehrmals nach Redern gekommen, um Tier in
der Schänke singen zu hören. »Wir waren hoch droben, vorbei am Wasserfall, und folgten einer Hirschkuh, die einen Pfeil abbekommen hatte, als wir etwas fanden, das ein besudelter Ort gewesen sein muss.« Er verlagerte unbehaglich das Gewicht.
    Seraph griff nach oben und packte Lehrs Hand.
    »Ich sage Euch«, fuhr der Jäger mit plötzlicher Leidenschaft fort, »ich bin dort schon ein Dutzend Mal vorbeigeritten und habe nie etwas Ungewöhnliches bemerkt, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas anderes als das alte Böse, das der Schatten hinterlassen hat, das getan haben könnte, was ich sah.«
    »Was war es denn?«, fragte Lehr angespannt, als Seraph schwieg.
    »Der Kadaver einer grauen Stute«, erwiderte der Jäger. »Ihre Hufe waren angesengt, als habe sie gebrannt. Von ihrem Vorderteil waren nur noch Knochen übrig, und ein bisschen Fleisch und Haut hinten. Es gab auch einen Menschenschädel, sauber und weiß, und ein paar Knochen. Ich wusste, das Tier immer noch unterwegs war, um Fallen zu stellen, und einer meiner Männer erinnerte sich daran, dass Euer Mann vor Kurzem ein graues Pferd gekauft hatte. Wir haben die Überreste begraben, wo sie lagen, wie es sich gehört, wenn jemand oder etwas an einem solchen Ort getötet wurde, aber ich habe die Überreste des Zaumzeugs mitgebracht, weil ich hoffte, dass wir den Mann so identifizieren können.«
    Er nahm eine Tasche vom Sattel und holte eine Handvoll versengtes, gerissenes Leder und die halb geschmolzenen Überreste einer Kupfermünze heraus.
    Als Seraph nichts tat, um ihm die Sachen abzunehmen, befreite sich Lehr sanft von ihrer Hand und ließ sich die Lederreste und die Münze reichen. Er starrte sie kurz an, dann kniete er sich vor die Veranda und breitete die Lederstücke auf den
Holzdielen aus, bis sie tatsächlich wie die Überreste eines Zaumzeugs aussahen. Der Stirnriemen mit den Perlen machte es Seraph schwer abzustreiten, dass er ihrem Mann gehört hatte.
    »Es ist das Zaumzeug meines Vaters«, sagte Lehr. »Frost, das Pferd, das er ritt, war ein Grauschimmel.«
    »Es tut mir leid, Euch solche Nachrichten überbringen zu müssen«, sagte der Jäger und klang, als meine er es ehrlich.
    »Mein Vater kehrt für gewöhnlich

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