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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
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diesem Dekret hier sollt Ihr offenbar jemandem einen Gefallen erweisen, aber Jenne scheint kein sehr mächtiger Sept zu sein. Wenn Ihr Euch also weigert zu unterzeichnen, macht Ihr Euch damit nicht allzu viele Feinde. Wer könnte schon etwas dagegen haben, wenn Ihr ein Stück Land, das einem Sept gehört, nicht ohne guten Grund einem anderen geben wollt? Und ich wette meinen rechten
Arm, dass Gerant kein Verräter oder Unruhestifter ist, der Euch in Verlegenheit bringen wird. Er ist so echt wie eine Eiche. Ihr weigert Euch also zu unterzeichnen, und der Rest des Rates unterstützt Euch entweder, oder es wird so aussehen, als glaubten diese Leute, der Rat habe das Recht, jedem Sept abzunehmen, was er will, ohne einen guten Grund dafür angeben zu müssen.«
    »Das ist es!«, sagte der Junge und griff nach Landkarte und Dokument. »Und ich habe einen ersten Brückenkopf für meine Bestrebungen, selbst zu herrschen. Ihr habt mir einen großen Gefallen getan!« Vorsichtig faltete er das Pergament, damit es zusammen mit der Landkarte in seine Tasche passte. »Also bin ich Euch etwas schuldig. Bevor ich beschließe, wie ich Euch am besten bezahlen soll, sagt mir bitte, was Ihr hier tut, was dieser Pfad will, dessen Mitglied ich nicht bin, und was die beiden Dinge miteinander zu tun haben.«
    »Es wird schneller gehen, wenn ich mit dem Pfad anfange«, sagte Tier, nachdem er kurz nachgedacht hatte. »Der Rest der Geschichte sollte sich daraus ergeben.« Schnell wiederholte er die Informationen, die Telleridge und Myrceria ihm gegeben hatten.
    Phoran unterbrach ihn. »Diese Zauberer in den schwarzen Gewändern bringen die Reisendenzauberer also um, weil sie mehr Macht wollen?«
    Tier nickte. »Das sagte man mir. Ich bin erst zwei Personen begegnet - drei mit Euch -, seit man mich herbrachte.« Er dachte an die Frauen im Baderaum, aber die zählten nicht. »Ich habe selbst noch nichts davon gesehen.«
    »Ihr habt mir immer noch nicht gesagt, was Ihr hier tut«, sagte Phoran. »Oder wer Ihr seid, außer dass Ihr im vergangenen Krieg unter Gerant gekämpft habt.«
    »Ich bin ein Bauer, der hin und wieder für ein paar Kupferstücke im Gasthaus von Redern singt«, sagte Tier. »Für gewöhnlich
verbringe ich den Winter damit, Fallen zu stellen und Felle zu erbeuten. Ich war auf dem Weg nach Hause. Ich kann mich vage daran erinnern, eine Gruppe von Fremden gesehen zu haben, und dann wachte ich in dieser Zelle auf. Telleridge, der Mann, von dem ich Euch erzählt habe …«
    »Telleridge?«, wiederholte Phoran. »Den kenne ich, aber ich wusste nicht, dass er ein Zauberer ist. Hat er Euch gesagt, wieso er Euch so unbedingt haben wollte, um Euch aus Redern hierherzubringen?«, fragte er. Dann trat ein seltsamer Ausdruck auf seine Züge. »Ist das jenes Redern, das dem Sept von Leheigh gehört?«
    »Ja«, erwiderte Tier.
    »Avar?«, sagte Phoran beinahe zu sich selbst.
    Avar, erinnerte sich Tier, war der Name des neuen Sept, der angeblich so großen Einfluss auf den Kaiser hatte.
    »Ist Avar Mitglied dieses Pfades?«
    Tier zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Ich habe nur zwei Namen gehört, Telleridge und Myrceria - und ich glaube nicht, dass sie wirklich Mitglied ist.«
    Phoran stand auf und begann auf und ab zu gehen. »Warum Ihr?«, fragte er noch einmal. »Warum sind sie den ganzen Weg nach Redern geritten, um Euch zu finden? Ihr seid kein Reisender, nicht, wenn Ihr ein Bauer in Redern seid, der einmal Soldat war.«
    »Weil ich ein magisches Talent habe, das man gewöhnlich nur bei Reisenden findet«, erwiderte Tier. Er sah die nächste Frage bereits voraus und erzählte Phoran, was er über die Weisungen wusste.
    Phoran hob die Hand. »Das genügt«, sagte er. »Ich glaube Euch. Bringen wir Euch hier weg, dann könnt Ihr alles ausführlicher erklären, was Ihr für notwendig haltet.«
    Tier folgte ihm an die Schwelle, aber als er durch die Tür gehen wollte, ließ ihn weiß glühender Schmerz in Zuckungen
verfallen, und ein magischer Schock schleuderte ihn mehrere Fuß weit in die Zelle hinein.
    »Was war das denn?«, fragte Phoran verdutzt.
    »Er ist gebunden«, sagte das Memento. Es klang wie der Paarungsschrei einer Krähe oder das Rasseln trockener Knochen.
    Tier kam unsicher auf die Beine. »Es spricht?«
    Der Kaiser sah das Memento an. »Manchmal. Aber das ist das erste Mal, dass es von sich aus etwas gesagt hat. Geht es Euch gut?«
    Tier nickte. »Euer Memento hat recht. Es muss hier eine Art von Magie geben, die ich

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