Race into my Heart
den Becher
weg, wenn du einen benutzt«, wendet er sich an mich.
»Du
Blödmann, ich werde mich im Zielpinkeln versuchen«,
kontere ich. »Na gut, dann los«, mischt Devlin sich ein
und reicht mir die Brown Bag. Seufzend stehe ich auf und gehe zur
Gästetoilette, die hier unten ist.
Fünf
Minuten und drei Tests, die auf dem Waschtisch liegen, später,
wird mir schlecht. >Gott sei Dank bin ich auf Toilette, so
kotze ich wenigstens nicht ins Haus< , denke ich mitgenommen.
Auf dem ersten Schwangerschaftstest ist bereits ein Ergebnis zu
sehen, auf dem zweiten auch, doch ich möchte, den dritten
abwarten, um wirklich sicher zu sein, sonst habe ich noch fünf
Tests in der Tüte, die ich auch noch alle benutzen werde, wenn
es nötig ist. Ich sitze auf der geschlossenen Toilette und bete
leise. Es klopft. »Ja?«, frage ich leise.
»Wie
sieht‘s aus, Süße?«, fragt Devlin.
»Mom,
ich … Komm rein«, antworte ich.
Sie
kommt herein und schließt die Tür hinter sich. »Und?«,
möchte sie wissen.
Ich
deute auf die Tests, sie folgt meinem Blick. Unter jedem liegt die
Packungsbeilage, damit sie direkt weiß, wie das Ergebnis ist,
aber auch für mich, weil es bei allen unterschiedlich aussieht.
»Oje«,
entfährt es ihr. »Die sind ja alle positiv.«
Ich
nicke knapp. »Ja, ich ende als alleinerziehende Mutter von
einem Sohn oder eine Tochter. Ist doch klasse«, sage ich
sarkastisch.
»Jetzt
spar dir den Sarkasmus. Willst du es Jordan sagen?«
»Ich
muss ja«, antworte ich. »Aber erst nach dem Ausflug nach
New York. Und in der Zeit kannst du es Daddy schonend beibringen«,
bitte ich.
»Das
werde ich, aber dann nimm seine Anrufe nicht an, sondern nur meine
und ich schreibe dir eine Sms, bevor ich mich melde, okay?«
»Danke,
Mom«, erwidere ich, stehe auf und umarme sie. »Dafür
nicht, mein Schatz. Weißt du, es tut mir leid, dass wir so
viele Probleme hatten, aber ich möchte wirklich für dich da
sein. Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete,
aber ich möchte dir wirklich eine Mutter sein oder, was noch
besser ist, eine Freundin«, wispert sie.
»Ich
hab dich lieb«, schluchze ich auf einmal. »Hör auf
zu weinen, Süße, ich habe dich auch lieb. Dein Dad wird
dich schon nicht umbringen, wenn du wieder nach Hause kommst und
Jordan wird dich auch nicht verlassen.« Sie seufzt. »Wir
sagen Jeremy erst mal nichts davon, damit er nicht mit Bryce darüber
spricht und Jordan es von seinem Bruder erfährt.«
»Danke,
Mom«, wiederhole ich meine Worte von vorhin. Dann lässt
sie mich los und nimmt die Schwangerschaftstests an sich. »Wir
müssen die Dinger verschwinden lassen.«
»Ich
bringe die unbenutzten Tests in mein Bad, da geht Daddy nicht rein,
und die gebrauchten können wir in der Tüte entsorgen«,
sage ich.
»Das
ist eine gute Idee, dann los.« Ich nehme die verpackten Tests
aus der Tüte, als diese leer ist, wirft Devlin die positiven
Tests hinein. Einen hole ich allerdings als Andenken wieder raus.
Irgendwie wäre es traurig, wenn ich nichts mehr hätte, was
mich an diese Minuten erinnert. Anschließend verlasse ich den
engen Raum und gehe hoch in mein Zimmer. Die Schwangerschaftstests
verstaue ich in meinem Nachtkästchen, das ich abschließen
kann, und den benutzten wickele ich in ein Tuch an und lege ihn dazu.
Nur damit niemand sofort sieht, was Sache ist.
Danach
setze ich mich aufs Bett und denke nach. >Will ich wirklich ein
Kind?< Auf diese Frage finde ich keine klare Antwort, und wenn
ich es jetzt ‚zerdenke‘ , dann bekomme ich bloß
Panik, verplappere mich vor Jordan und bin schneller Single, als ich
das Wort überhaupt sagen kann.
~
~ ~
Es
klopft an meiner Tür. »Ja?«
Jordan
kommt herein. »Hey Hel, bist du bereit?«, fragt er.
Ich
stehe lächelnd auf. »Ja, klar, das bin ich.« Zum
Glück war ich zwischenzeitlich im Bad und habe mir das Gesicht
gewaschen und sämtliche verräterische Spuren mit Make-up
überdeckt. Als er vor mir steht, beugt er sich zu mir herunter,
doch ich bin diejenige, die den Anfang macht und ihn küsst.
Sonst ist es immer Jordan. Ich küsse ihn mit der Sehnsucht einer
Ertrinkenden, die nach Sauerstoff giert. Jordan schiebt mich weg.
»Was ist denn mit dir los?«
»Ich
freue mich einfach nur, dich zu sehen«, antworte ich. »Ach
so«, lächelt er. »Das ist schön, aber wir
müssen los.«
Ich
drehe mich um und nehme meine Tasche vom Bett, die Jordan mir sofort
abnimmt. Dann hänge ich meine Handtasche um und wir verlassen
mein Schlafzimmer. Ich freue
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