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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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sein bester Freund Zach die ganze Veranstaltung und hoffte, dabei fünftausend Dollar für das örtliche Obdachlosenheim zusammenzukriegen. Es würden Massen von Leuten da sein, ganz zu schweigen von der Presse und ein paar Fernsehkameras. Und Chase war der Star.
    Chase war ein verdammt guter Quarterback, vermutlich einer der besten im ganzen Bundesstaat. Die College-Scouts hatten schon mit Trainer Baldwin Kontakt aufgenommen und sich erkundigt, welche Pläne er nach der Highschool habe. Doch obwohl es eine ziemlich tolle Sache wäre, einen Freifahrschein an eine der guten höheren Schulen zu bekommen (er wäre der erste Singer, der ein College von innen sehen würde – seine Familie könnte sich das sonst niemals leisten), spielte er nicht, um Stipendien zu ergattern. Draußen auf dem Spielfeld fühlte er sich frei, ungehemmt und klug. Da wusste er genau, was zu tun war, und hatte den Raum, es dann auch zu tun. Er traf die richtigen Entscheidungen. Und manchmal ertappte er sich mitten im Spiel dabei, dass er grinste.
    Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass das alles jederzeit in sich zusammenfallen konnte. Ein einziger missglückter Spielzug und man war umzingelt – keine Lücken, in die man stoßen konnte, überall Blocker und Tackler. Keinerlei Optionen.
    Chase strich seinen Kragen ein letztes Mal glatt, schnappte sich seine Footballjacke und knallte die Tür mit einem satten Rums! hinter sich zu, ohne der Tatsache, dass dadurch der ganze Wohnwagen ins Wackeln geriet, Beachtung zu schenken.
    Es war eine kalte Nacht und der angekündigte Schnee begann bereits zu fallen. Auf dem Weg zu seinem Wagen – einem alten Kombi, den er sich mit seiner Mom teilte – fiel ihm ein, dass sie ja heute Abend in dem kleinen Lebensmittelladen um die Ecke arbeitete. Er trabte noch einmal zurück zum Wohnwagen und schaltete die Außenbeleuchtung an. Er mochte die Vorstellung nicht, dass seine Mom womöglich im Dunkeln nach ihren Schlüsseln suchen musste.
    Jedes Mal wenn Chase ihren Wohnwagen am westlichen Stadtrand von Ascension verließ, hatte er das Gefühl, einem klaustrophobisch engen Kokon zu entfliehen. Der Teil der Stadt, in dem er wohnte, lag direkt am Highway, und die Gebäude – Wohnwagen, Lebensmittelläden, Tankstellen, Wasserspeicher – waren so eng aneinandergebaut, dass beinahe eins auf dem anderen hockte. Zuerst kam man am Kwik Mart vorbei, wo seine Mom arbeitete. Aus Gewohnheit verlangsamte er dort immer ein bisschen und versuchte, einen Blick auf ihr wasserstoffblond gefärbtes Haar zu erhaschen. Er war jedes Mal froh, wenn er sie an der Kasse sitzen sah. Das bedeutete, dass sie nicht im Lagerraum war, wo sie schwere Kisten stapeln musste.
    Zwei Kilometer weiter öffnete sich die Landschaft allmählich; die Bebauung wurde spärlicher und verlor sich bei der Williamson Farm, die noch immer mit Milchkühen bewirtschaftet wurde und wo stets der Geruch nach Dung in der Luft hing, schließlich ganz. An der Stelle kurbelte Chase trotz des Gestanks gern die Scheibe herunter und atmete tief ein: die Felder, die Weite, das Nichts. Dann folgten ein paar Kilometer Wald, mit einigen vereinzelten Häusern mitten im Gehölz, und anschließend der ältere Teil der Stadt, wo man versuchte, das historische Ambiente durch Backsteinhäuser, grüne Markisen und kleine Läden zu bewahren. Hier befand sich die Middleschool von Ascension, ein klotziges, steinernes Gefängnis. Chase genoss es jedes Mal, daran vorbeizufahren. Das Glücksgefühl, das er darüber empfand, ihm entkommen zu sein, stellte sich immer wieder aufs Neue ein.
    Anschließend erreichte man die hübscheren Wohngegenden, wo alles sauberer wirkte und im Sommer grüner. Hier standen die Häuser ungefähr hundert Meter auseinander und zu jedem gehörte ein eigenes Stückchen Wald. Noch weiter draußen, hinter dem Stadtzentrum, wenn man langsam in die Wohngegend der Minsters kam – wo das wirklich dicke Geld steckte –, wurden die Grundstücke größer, die Auffahrten länger und die Straßenlampen seltener. Und nach dem Haus der Minsters, draußen am See, kam die Highschool mit ihrem weitläufigen Gelände und ihrem runderneuerten Footballfeld. Manchmal brauchte Chase die ganze Fahrt zur Schule, um langsam locker zu werden, um das Gefühl, von dünnen Blechwänden umgeben zu sein, abzuschütteln, ebenso wie den Geruch nach altem Essen, der in dem kleinen Wohnwagen permanent in der Luft hing. Und um sich nicht mehr so klein und schmutzig vorzukommen.
    Doch heute

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