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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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Gesichtszügen und dem unverkennbaren roten Band, das sie eigentümlich um den Hals gebunden trug; und die platinblonde Ali mit der Scarlet-Johansson-Figur. Beide trugen kurze Kleider, so als säßen sie gerade bei einem improvisierten Sommerpicknick. Vielleicht stammten sie ja aus Alaska oder so und empfanden den Winter in Maine als warm. Sie ließen sich in den Kombi gleiten und begrüßten Chase, als seien sie alte Freunde, was ihn hoffen ließ, dass sie sich möglicherweise gerade über ihn unterhalten hatten.
    Auf dem Rücksitz schob Ali einen Stapel von Chases Schulbüchern beiseite, um Platz für ihre riesige Handtasche zu machen. Dabei rutschte ein Englischreferat heraus und Ali hob es auf.
    »Aaaah, E. E. Cummings … Ist das nicht einer deiner Lieblingsdichter, Ty?«
    Ty drehte sich halb um, sodass Chase und Ali beide ihr Gesicht sehen konnten. Sie schien wie elektrisiert, als sie den Namen des Dichters hörte, den Chase, ehrlich gesagt, für ziemlich langweilig hielt. Wieso musste der eigentlich keine korrekte Grammatik und Zeichensetzung benutzen wie alle anderen auch? Wenn Chase ein Referat ohne Großschreibung abgeben würde, bekäme er ein Mangelhaft.
    »Ich finde ihn toll. Nobody, not even the rain, has such small hands« ,zitierte sie begeistert. »Ich würde mir so sehr wünschen, dass mal jemand ein Gedicht über mich schreibt.«
    »Hat der Typ vom Bowdoin dir nicht ein Bändchen mit seinen Gedichten geschenkt?«, fragte Meg mit einem spöttischen Unterton in der Stimme. Chase verzog das Gesicht. Irgendein anderer Kerl schenkte Ty Gedichte.
    Ty nickte und zuckte mit den Schultern. Wenigstens schien sie nicht auf diesen Typen zu stehen, wer auch immer er war.
    »Das war ja so romantisch«, säuselten Ali und Meg quasi im Chor. Ty nickte wieder, leistete aber keinen weiteren Beitrag zu der Unterhaltung. Chase nahm sich vor, daran zu denken: Ty mochte Gedichte.
    »Also, wohin soll die Reise gehen, Ladys?« Er dankte seiner Mom im Geiste dafür, dass sie vollgetankt hatte.
    »Benson’s Bar«, antwortete Ty unter dem Gelächter und Gejohle ihrer Cousinen auf dem Rücksitz.
    »Der Schuppen draußen an der Route 23?« Chase konnte kaum glauben, dass sie den Abend in einer beschissenen Motorradfahrer-Kneipe zubringen wollten, doch sie schienen wild entschlossen. Vielleicht war es auch das einzige Lokal, das an Weihnachten aufhatte.
    »Benson’s ist unser kleines Geheimnis«, sagte Ty und streckte ihre Hand aus, um seine zu drücken. Chase liefen kalte Schauer über den Rücken.
     
    Als sie ankamen, stand der Parkplatz voller Harleys und Suzukis. Chase machte sich schon darauf gefasst, von den toughen Lederjackenträgern angepöbelt zu werden. Er schien es ja auch geradezu auf einen Streit angelegt zu haben: ein gestriegelter Typ, der mit drei heißen Mädels unterwegs war. Doch statt den Vordereingang zu nehmen, marschierten Ty, Meg und Ali seltsamerweise außen herum zur Rückseite der Kneipe, wo der schneebedeckte Kies nur spärlich durch gedämpftes Licht erhellt wurde. Chase blickte sich um, konnte aber niemanden entdecken. Inzwischen schlenderten die Mädchen zu einer schwarzen Tür, von der großflächig der Lack abblätterte. Sie sah aus, als sei sie zugerostet, aber schon bei der winzigsten Berührung durch Tys Finger schwang sie auf. Ein rötlicher Lichtschein drang daraus hervor.
    »Da rein?« Chase hoffte, dass er nicht so nervös klang, wie er sich fühlte.
    »Es wird dir gefallen«, sagte Ty, nahm ihn bei der Hand und zog ihn zu einem blassgesichtigen Türsteher. Das Teil hier hatte einen Türsteher? Chase hätte schwören können, dass es diesen Klub hier vorher noch nicht gegeben hatte. Doch der Kerl winkte sie durch und Chase und Ty stiegen mit Ali und Meg im Schlepptau eine Treppe hinunter. Der Teppich, mit dem sie ausgelegt war, fühlte sich unter Chases Füßen schwammig an, wie Moos, und er hatte das Gefühl, darin zu versinken. Die letzten beiden Stufen führten um die Ecke und gaben den Blick auf eine düstere Kellerbar voll dröhnender Musik, blitzenden Lichtern und lauter unglaublich schönen Menschen frei.
    Die schwere Luft roch süß und war von einem roten Nebel erfüllt; Chase hatte das deutliche Gefühl, eine andere Welt betreten zu haben. Es war heiß. Er wusste nicht, wohin er schauen sollte – hinüber zu dem Pärchen, das mitten auf der Tanzfläche eine Art Zirkusnummer vorführte, oder zu dem Barkeeper mit dem nackten Oberkörper, der über und über mit Tattoos von

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