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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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mehrere Male, während der Wind den Basketball bei jedem Wurf in eine andere Richtung trug. Chase versuchte, sich zu konzentrieren, auf das Spiel, auf den Ball und die physische Anspannung.
    Und landete einen Volltreffer.
    »Unser Ball«, verkündete er mit triumphierendem Lächeln.
    »Ich hab noch einen Wurf.« Zach rückte vor bis zu der kaum sichtbaren schmalen Markierungslinie, die sie provisorisch ins Eis gekratzt hatten. Doch in dem Augenblick, als er den Ball losschleuderte, sah Chase, wie er einen großen Schritt nach vorn machte. Der Ball prallte gegen das Brett, rollte um den Korbrand und fiel durch das Netz.
    »Ungültig, Mann!«, rief Chase. »Wiederholung!«
    »Wovon redest du?« Zach blickte ihn unschuldig an.
    »Du bist voll über die Linie getreten. Wirf noch mal.«
    »Bin ich nicht.« Zach sah sich zu den anderen um. »War ich etwa drüber?«
    »Alter, ich hab’s genau gesehen«, beharrte Chase. Aus irgendeinem Grund wollte er das diesmal nicht durchgehen lassen. »Du kannst nicht einfach deine eigenen Regeln aufstellen. Du musst noch mal werfen.«
    Zach rührte sich nicht von der Stelle. »Mann, du siehst aber alles ganz schön eng in letzter Zeit. Erst vermasselst du mir vor ein paar Tagen die Nummer und jetzt das.« Er lachte gezwungen, doch seine Augen waren ganz schmal und sein Blick stählern.
    »Klappe, du Arschloch«, erwiderte Chase noch ein bisschen entschiedener. Er bohrte sich die Nägel in die Handflächen und spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte und sein Sichtfeld auf beiden Seiten leicht verengte. »Ich meine ja bloß, dass du nicht jedes verdammte Mal die Regeln so hinbiegen kannst, wie es dir am besten passt. Den Scheiß ziehst du andauernd ab … Weißt du was, vergiss es. Fangt an. Ist mir doch egal.«
    »Okay Jungs, ihr habt’s gehört. Zachs Mannschaft fängt an. Los geht’s.« Barton schloss hinter Chase auf. Die anderen schwärmten aus und waren startklar.
    Doch Zach gab sich noch nicht zufrieden.
    »Was hast du eigentlich für ’n Problem, Singer? Willst du mir irgendwas sagen?«
    »Hab ich ja schon. Du bist über diese verdammte Linie getreten.« Ihre Stimmen hallten in der offenen Landschaft des Naturschutzgebietes. Es wurde langsam dunkel und Chase war jetzt so richtig auf Krawall gebürstet. »Bescheißt du immer, wenn du was kriegen willst?«, fragte er mit einem höhnischen Lächeln und ließ Zach links liegen. Die Worte waren ihm herausgerutscht, ohne dass er es beabsichtigt hatte, aber er hatte nicht vor, sie zurückzunehmen.
    Herausfordernd überflog er die Gesichter der anderen und wartete darauf, dass jemand etwas sagte. Doch plötzlich gab es eine Menge gesenkter Köpfe und scharrender Füße.
    »Ach, der Herr ist neidisch«, kam es mit zuckersüßer Stimme von Zach. »Darauf, dass ich so gut Basketball spiele und Em auf mich steht? Ich wusste gar nicht, dass du scharf auf sie bist. Tu dir keinen Zwang an. Wenn Gabby wieder da ist, ist sie sowieso für mich tabu. Kannst dich gern hinten anstellen. An Secondhandware bist du ja sicher gewohnt.«
    Das reichte. Chase platzte endgültig der Kragen. Die ganze Wut, die sich seit Tagen – nein, Jahren – in ihm aufgestaut hatte, entbrannte mit einem Mal. »Du bist ein richtiger Scheißkerl, weißt du das eigentlich?« Seine Stimme glich einem tiefen, bedrohlichen Knurren.
    Zach setzte ein finsteres Gesicht auf und Chases Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
    »Sag bloß, es interessiert dich plötzlich, was andere Leute fühlen?« Er rotzte die Worte praktisch hin. »Komm mal wieder runter. Ich lass es mir schließlich nur ein bisschen gut gehen.« Er machte einen bedrohlichen Schritt auf Chase zu.
    »Weißt du, was ich glaube? Du bist nichts weiter als ein mieser kleiner Wichser«, entgegnete Chase und wich keinen Zentimeter vom Fleck. »Zur Abwechslung könntest du auch mal an andere denken.«
    »Ach, wirklich? Das glaubst du? Und ich für meinen Teil bin der Meinung, dass du ’ne Schwuchtel bist«, sagte Zach.
    »Wie hast du mich gerade genannt?«
    »Hast du doch gehört. Schwuchtel.«
    Die beiden gingen langsam aufeinander zu und Sean räusperte sich. »Okay, okay, Jungs. Kommt schon. Lasst uns mit dem Spiel anfangen.« Barton und Nick bewegten sich automatisch vorwärts. Doch Chase nahm kaum wahr, was Sean gesagt hatte. Er ließ Zach nicht aus den Augen. Bedrohlich und unheilvoll wie eine tanzende Schlange stieg die Wut in ihm auf. Dann plötzlich – wie aus dem Nichts – ein Fausthieb.

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