Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
Vom Netzwerk:
denn mit dir passiert?«
    Seine Hand wanderte unwillkürlich an das Auge. »Bin in eine Schlägerei geraten«, brummelte er. Er konnte sie nicht ansehen. »Es geht mir gut.«
    »Mit wem denn? Oh mein Gott. Geht’s dir wirklich gut? Du musst da Eis zum Kühlen drauftun.« Er hatte schon einmal erlebt, wie Em in den Krankenschwester-Modus geschaltet hatte – auf einer Fourth-of-July-Party letzten Sommer, als Matt Harrison volle Kanne durch eine Glastür gerannt war (sie war so blitzblank geputzt gewesen, dass er dachte, er würde durch Luft spazieren). Irgendwie war es ganz süß, wenn sie so drauf war. Doch er wollte lieber alleine sein.
    »Mir geht’s gut«, wiederholte er. »Bloß ein blauer Fleck. Danke für das Playbook.« Er nahm das Heft und wandte sich zur Tür. Wenn er Glück hatte, würde sie vielleicht einfach verschwinden.
    »Warte«, sagte Em. »Lass mich etwas Eis drauftun. Und ein bisschen von dieser Salbe, die mein Dad immer im Auto hat – ist einer der Vorzüge, ein Arzttöchterchen zu sein. Ich bin sozusagen ein wandelnder Erste-Hilfe-Kasten.«
    Bevor Chase noch irgendetwas sagen konnte, durchwühlte sie schon ihr Handschuhfach und warf dabei Fragen über die Schulter. »Mit wem hast du dich denn geprügelt? Wo kommst du her? Tut es sehr weh? Hast du das Gefühl, es könnte eine Gehirnerschütterung sein?« Dann fand sie anscheinend, wonach sie gesucht hatte, und stupste ihn zur Wohnwagentür. Er gab keine Antwort, doch er wehrte sich auch nicht. Er war einfach viel zu fertig, um irgendeine Meinung zu haben.
    Im Wohnwagen nahm Em ihre Kapuze ab und schüttelte ihr langes dunkles Haar aus. Dann setzte sie ihn auf einen Barhocker an der Küchentheke, suchte sich ein Geschirrtuch und reinigte behutsam seine Wunde.
    »Warst du mit Zach zusammen?« Chase merkte, dass ihre Stimme bebte. Was für ein mieses kleines Arschloch Zach doch war. Dieses Mädchen hatte ihn wirklich gern. Er sah, wie ihr Blick für einen Moment in die Ferne schweifte, und musste sofort an Ty denken. Genau diesen Blick hatte er in den letzten Tagen sicher auch drauf. Er nickte, aber Em schenkte ihm kaum Beachtung. Sie plapperte einfach weiter.
    »Ach, schön. Ich hab mich bloß ein bisschen gewundert. Weil … na ja, weil wir heute vielleicht zusammen shoppen gehen wollten und ich gar nichts mehr von ihm gehört habe. Ich hab mir schon gedacht, dass er wahrscheinlich einfach mit dir unterwegs ist, aber ich war eben neugierig – Moment mal! War Zach etwa auch bei der Schlägerei dabei?«
    Em sah ihn erschrocken an. Und ihm war klar, dass er es ihr sagen musste. Würde sie es wirklich wissen wollen? Wahrscheinlich nicht. Tat er ihr damit einen Gefallen? Möglicherweise. Vielleicht versuchte er aber auch nur, sie zu verletzen, sie und Zach, damit allen anderen das Leben genauso verkehrt und chaotisch vorkam wie ihm seines im Moment.
    »Ja, er war dabei, Winters. Er hat zuerst zugeschlagen.«
    »Oh mein Gott.« Ems braune Augen weiteten sich und sie war offensichtlich plötzlich schwer beeindruckt. Wahrscheinlich hätte sie die Details ebenso genossen, wenn Chase ihr erzählt hätte, Zach habe sich in der Nase gebohrt. »Wen habt ihr zwei denn verprügelt?«, erkundigte sie sich, beinahe im Flüsterton.
    »Wir uns gegenseitig.«
    Sie trat einen Schritt zurück. »Das verstehe ich nicht.«
    »Wir haben auf dem Eis ein paar Körbe geworfen. Zusammen mit ein paar anderen. Irgendein blödes Thema ist aufgekommen. Zach hat mir eine verpasst. Und ich hab zurückgeschlagen.« Chase rutschte auf dem Hocker hin und her und sein Auge pochte vor Schmerz. Würde sie ihm jetzt noch helfen, seine Wunde zu säubern?
    »Also ging es um das Spiel?«
    Zach schnaubte. »Nicht direkt. Ich hab ihn ein Arschloch genannt.«
    »Aber warum – warum solltest du so was zu ihm sagen?«, kreischte Em.
    »Weil er ein Arschloch ist, Winters. Ich meine, er ist mein bester Freund. Oder war es. Ist ja auch egal. Aber er behandelt Mädchen wie den letzten Dreck.«
    »Wovon redest du?« Ems Gesicht hatte eine ebenso weiße Farbe angenommen wie der Schnee vor dem Wohnwagen.
    »Zum Beispiel davon, dass er sich nicht von Gabby trennen wird. Das hat er gesagt, laut und deutlich, vor versammelter Mannschaft, erst vor ein paar Stunden. Und das nicht etwa, weil er Gabby, na ja, lieben würde oder so. Er mag sie. Aber teilweise nur deshalb, weil sie einfach zu haben ist. Bei ihr muss er sich nicht großartig anstrengen. Er kann machen, was er will. Und das macht er auch.«

Weitere Kostenlose Bücher