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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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deiner Macht. Läuft einfach so weiter – unaufhaltsam.« Seine Stimme stolperte ein wenig über seine eigenen Worte. Über die Dinge in seinem Leben, die er nicht mehr ungeschehen machen konnte.
    Sie saßen ein paar Minuten schweigend nebeneinander und Chase rieb Emilys Rücken, erstaunt darüber, wie knochig er war. Erstaunt darüber, dass er sie anfasste. Erstaunt, dass er sich überhaupt einen Dreck um sie scherte. Es klingelte zur zweiten Stunde, doch keiner von beiden rührte sich vom Fleck.
    »Ich hab diese Bilder gesehen«, sagte sie leise. »Tut mir leid.«
    Chase wurde ganz heiß und er nahm seine Hand von ihrem Rücken. Er dachte an die Fotos und daran, dass er sie nie würde vergessen machen können. Er schauderte unwillkürlich, als er sich erinnerte, wie sein Gesicht auf einem davon ausgesehen hatte: wie von Sinnen, lachend, total außer Kontrolle. Kein Mensch in ganz Ascension hatte ihn je so gesehen. Wieder saßen sie einen Moment lang schweigend da. Dann überkam Chase plötzlich der verzweifelte Drang, Emily davon zu erzählen, ihr alles zu sagen, das Wie und Warum für sein beschissenes Leben zu ergründen.
    Unwillkürlich platzte es aus ihm heraus: »Glaubst du eigentlich an so was wie Karma?«
    »Karma?« Em rümpfte die Nase.
    Eine Welle aus Hitze durchströmte Chases Körper. »Ja … so was wie: Jeder kriegt irgendwann, was er verdient. Hast du mal daran gedacht, dass das vielleicht stimmt?«
    »Wie meinst du das?«, fragte Em.
    Chase zögerte. Es lag ihm alles auf der Zunge.
    »Na ja, dass mein Dad zum Beispiel so ein Scheißkerl war, zu mir und zu meiner Mom, dass er gesoffen hat und sie die ganze Zeit bloß vollgejammert, und dann, eines Tages hat ihm eine Maschine den Schädel eingeschlagen und er ist dabei draufgegangen. Sieht doch so aus, als würde … der Kreis sich am Ende schließen. Als ob das Arschloch es vielleicht verdient hatte zu sterben. Verstehst du?«
    Seine Worte hatten Em offensichtlich noch mehr durcheinandergebracht und er wünschte, er könnte sie zurücknehmen. Über seinen Dad wussten ohnehin alle Bescheid – das war Schnee von gestern. Normalerweise brachte er das Ganze auch nur ungern zur Sprache.
    Em sah ihn mitleidsvoll an.
    Chase verpasste ihr einen Stups mit dem Ellenbogen. »Hör nicht auf mich. Ich bin bloß der nackte Typ, der Gedichte schreibt.«
    Da lächelte sie ein bisschen. »Und zwar gute«, erwiderte sie und stupste ihn zurück.
    »Ja, weißt du, ich hab da so ’ne Freundin, die kann echt schreiben.«
    »Ach, also sind wir jetzt Freunde?«, spöttelte Em, doch in ihren großen Augen schimmerte Hoffnung.
    Chase dachte an Zach. Was ihre Freundschaft bedeutet hatte. Wie schnell sie den Bach runtergegangen war. »Wahrscheinlich habe ich keine große Wahl«, antwortete er grinsend. »Ich glaube, ich hatte ohnehin noch nie viele Freunde.« Und dann, als hätten die Worte einen Schalter in seinem Kopf umgelegt, schlug er sich gegen die Stirn.
    »Oh Mist. Mist, Mist, Mist.«
    »Was denn? Stimmt was nicht?«
    »Heute Abend ist ja dieses verdammte Footballfest.« Er spielte nervös an der Kordel herum, die aus seiner Sweatshirtkapuze hing, und schüttelte daraufhin entschlossen den Kopf. »Um nichts in der Welt setze ich einen Fuß in den Raum, in dem diese Leute sind. No way.«
    »Nein, Chase, du kannst da nicht einfach wegbleiben. Du bist der neue Kapitän des Teams.«
    Chase dachte an seine Mannschaftskameraden, wie sie ihn in der Cafeteria alle angesehen hatten. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt noch ein Team habe.«
    »Du kannst nicht einfach wegbleiben«, wiederholte Em. »Es ist echt zu wichtig. Es wäre die totale Kapitulation.«
    Da hatte Chase plötzlich eine Idee. »Warum begleitest du mich nicht einfach?«
    Em starrte ihn ungläubig an. »Ich?«
    »Ja.« Je länger er darüber nachdachte, umso perfekter schien ihm der Plan. »Wir sind doch ein Superpaar, der Freak und die Schlampe.« Er lächelte sie mit geschlossenem Mund an und war sich nicht ganz sicher, ob er jetzt nicht vielleicht ein bisschen zu weit gegangen war. Doch sie sah aus, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken.
    »Gabby wird da sein. Mit Zach …« Sie biss sich auf die Lippe.
    Chase zuckte mit den Schultern. »Vielleicht kannst du ja noch mal mit ihr reden. Aber wie auch immer, du brauchst dir keine Sorgen zu machen – auf dem Fest wird jedenfalls kein Kaffee serviert.«
    Ein winziges Lächeln huschte über Ems Gesicht, sie nickte langsam und dachte darüber

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