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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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diskutieren, wer wo sitzen und wer was sagen sollte. Hatte Zach doch irgendwelchen Mist über ihn verbreitet?
    »Das Wichtigste ist, dass ihr das Teamwork herausstellt«, erklärte Trainer Baldwin. »Wir arbeiten im Team und unterstützen Singer –« An dieser Stelle wurde er von diversem Gekicher im Raum unterbrochen.
    »Gibt’s da irgendwas zu lachen, meine Herren? Brewer?« Trainer Baldwin blitzte Tom Brewer an, der ganz vorne saß und vergeblich versuchte, ernst zu bleiben.
    »Nein, Sir. Unser aller Aufgabe ist es, Singer zu unterstützen, ganz klar.« Noch mehr unterdrücktes Gelächter. Chase rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. Was war hier los? Er sah Zach eindringlich an, wünschte sich, er würde einmal aufblicken, doch der starrte unbeirrt auf den Fußboden, die Haare wie einen Vorhang vor den Augen. Seine Oberlippe war noch immer ein bisschen geschwollen.
    Nachdem das Meeting beendet war, tummelten sich in den Fluren haufenweise Schüler, die sich umarmten, ihre Spinde bepackten, Bagels aßen und die neuen Stundenpläne für das zweite Halbjahr in Augenschein nahmen. Auf dem Weg zur Cafeteria – Chase brauchte jetzt dringend einen Kaffee und glücklicherweise gab es seit ein paar Jahren welchen im Highschool-Café, auch wenn der noch beschissener schmeckte als das Zeug, das sie im Kwik Mart verkauften – hatte Chase das merkwürdige Gefühl, dass ihm Blicke folgten, und zwar nicht gerade freundliche. Er winkte einer Gruppe Mädchen zu, doch sie lächelten nur betreten zurück und taten so, als seien sie in ihre Unterhaltung vertieft. Was zum …?
    Chase überkam plötzlich eine Eiseskälte. Es war buchstäblich wie in seinem schrecklichsten Albtraum – einem, den er als Kind immer gehabt hatte, während der ganzen Zeit in der Middle School: Darin tauchte er in der Schule auf und merkte plötzlich, dass seine Kleider ganz abgetragen, zerrissen und voller Flecken waren und dass seine Freunde sich über ihn lustig machten. Das hier war jedoch schlimmer – diesmal waren seine Kleider sauber. Der Schmutz war unsichtbar.
    Und dann betrat er die Cafeteria. Da sah er sie – und auf einmal wurde ihm alles klar. Überall Fotos von ihm: nackt, bloßgestellt, lebensgroß und über die Registrierkasse gepinnt. Worte aus Emilys Gedicht in einer Sprechblase, die aus seinem Mund kam, wie in einem Comic.
    Er wirbelte herum, nahm die Sonnenbrille ab. Da war noch eins, wie er verlegen unter der matten Glühbirne in Tys Wohnzimmer steht. Und ein anderes, wie er flach auf dem Boden liegt, das grelle Rot der Wand hinter ihm pulsierend, selbst auf dem Foto, seine blassen Schenkel wie von einem Scheinwerfer angestrahlt. So nah, dass man fast schon die Gänsehaut darauf erkennen konnte.
    Im Raum war Stille eingetreten, als er hereinkam. Alle blickten ihn erwartungsvoll an und warteten auf seine Reaktion. Er stand zitternd da. Den Kopf voller Licht- und Klangblitze, Mini-Explosionen. Er konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Bestimmt würde er gleich einen Schlaganfall bekommen. Der Hausmeister bewegte sich wie in Zeitlupe, während er ein Foto nach dem anderen entfernte.
    »Sie hängen schon den ganzen Vormittag da«, hörte er Drea Feiffer mit einem Hauch Mitleid in der Stimme sagen, während sie an ihm vorbeihastete. »Am Eingang hat der Hausmeister die meisten schon abgemacht.« Er drehte sich um und sah sie den Flur entlanglaufen, ihre Doc Martens und die schwarze Jeans wie ein wegtreibendes Rettungsfloß nach einem Schiffbruch. Und dann war sie verschwunden und er war wieder allein.
    Er machte ein paar unsichere Schritte rückwärts. Er kam sich vor wie der größte Spinner, den Ascension je gesehen hatte.
    Dann rannte er den Flur entlang und überlegte fieberhaft, wo er sich verkriechen könnte. Er verschwand in der Jungstoilette neben den Laborräumen – und lief dort geradewegs Wagner und Barton in die Arme. Sie verfielen in hysterisches Gelächter, als er hereinkam, während sie gerade ein weiteres Foto von ihm unter die Lupe nahmen, das über dem Waschbecken hing.
    »Krass, du bist ja ’ne richtige Tunte, was, Singer?«
    Chase war sprachlos. Mittlerweile fühlte es sich an, als hätte sich die Feder aus seinem Traum in seinem Hals ausgebreitet; er bekam wirklich keine Luft mehr.
    Wagner rempelte ihn im Vorbeigehen an. »Seit wann bist du denn so voll der Freak, Alter?«
    »Vielleicht sollten wir die heute Abend mal in die Fernsehkameras halten, hm? Dann werden alle erfahren, dass der

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