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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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mitmischen. Egal, woher man kam, man musste nur seine Rolle spielen.
    Als Chase das Prinzip erst einmal erkannt hatte, war es ganz einfach, in das Spiel einzusteigen. Er redete über Mädchen, aber nicht zu viel. Er war gut in der Schule, aber nicht zu gut. Und auf dem Sportplatz war er für jede körperliche Herausforderung zu haben. Er freundete sich mit Zach McCord an (lud ihn aber nie zu sich ein). Innerhalb von ungefähr sechs Monaten hatte er einen Fuß in der Tür. Bis zum Beginn der siebten Klasse gehörte Chase Singer bereits mit zur Mannschaft. Und als sie auf die Highschool kamen, spielte er bereits in der obersten Liga.
    Die Sache mit dem Prinzip funktionierte natürlich auch genau umgekehrt: War man einmal raus, dann war man auch wirklich endgültig raus. Sasha kapierte das zu spät.
    Das Schicksal wendete sich gegen sie, einfach so, beinahe wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt.
    Sie versuchte verzweifelt, wieder dazuzugehören, den Verleumdungen zu entgehen. Eigentlich konnte keiner genau sagen, was sie falsch gemacht hatte. Vielleicht war sie einfach zu eifrig und zu toll gewesen. Vielleicht hatte es aber auch mit dieser kleinen Sache in der neunten Klasse angefangen, als sie einen neonpinken Pulli anhatte und ein paar Wochen lang von allen »Regenbogen-Resi« genannt wurde. Wahrscheinlicher war jedoch, dass es passierte, als sie sich auf einer Party im darauffolgenden Herbst gleich von zwei Typen küssen ließ. Im Grunde war diese Knutsch-Sache aber schon der letzte verzweifelte Versuch, sich beliebt zu machen. Doch es war zu spät. Kurz darauf fing das Gerede an. Unzählige Gerüchte machten die Runde – Chase konnte sich gar nicht mehr an alle erinnern. Sasha sei bi, stünde auf Pornos oder wäre schlicht und ergreifend durchgeknallt.
    Sie fing an, unauffällige Klamotten zu tragen – und begann, allmählich in die Unsichtbarkeit abzutauchen. Sie ließ ein paar wichtige Tanzpartys sausen, saß während des Unterrichts immer öfter ganz krumm auf ihrem Stuhl und ließ sich bei keiner außerschulischen Veranstaltung mehr blicken. Und obwohl es ganz unbemerkt vonstattenging und keiner Notiz davon nahm, verlor Sasha ganz schnell alles, was sie zuvor erreicht hatte. Es war die einfachste Sache der Welt, sich über sie lustig zu machen. Mit der Zeit entwickelte es sich zu einem Sport. Schließlich hatte sie nur noch eine einzige Freundin: Drea Feiffer, ein Mädchen, dessen Haarfarbe wöchentlich zwischen Lila, Hennarot und Rabenschwarz wechselte und deren Angewohnheit, Haarspangen, gestreifte Strümpfe und T-Shirts mit japanischen Manga-Figuren zu tragen, das Unergründliche ihres Charakters noch zu unterstreichen schien.
    Selbstmord. Chase spürte eine kribbelnde Schwere in Armen und Beinen – dasselbe Gefühl, das er immer in der Kirche bekam, wenn seine Mom ihn dorthin mitschleppte, bevor sie sonntags ihre Doppelschicht begann. Er war noch nie gern zur Kirche gegangen – ja, er hasste es sogar, aber nicht etwa, weil ihn die Standpauken des Pfarrers über die Sünde gelangweilt hätten. Er hatte es noch nie jemandem erzählt, doch in Wirklichkeit fürchtete er sich vor der Kirche an sich – vor dem seltsamen Geruch nach Verbranntem, der donnernden Stimme des Pfarrers und vor dem riesigen Kruzifix über dem Altar. Das alles hatte ihm schon immer Angst eingejagt.
    Jetzt hatte Chase das Gefühl, als drehe sich der ganze Raum.
    »Man versucht nicht einfach so …«, fing er an, doch Zach fiel ihm ins Wort.
    »Soll das ein Witz sein, Gabby?«, fragte er.
    »Von wegen«, erwiderte Gabby und schüttelte den Kopf dabei so nachdrücklich, dass ihre blonden Locken wippten. »Genau das ist gerade passiert, vor ungefähr zwei Stunden! Sie wird ihr Leben lang gelähmt sein oder so.« Inzwischen hatten noch weitere Gäste aufgehört zu reden und versammelten sich um Gabby, wodurch sie noch mehr angestachelt wurde. »Soweit ich weiß, ist sie auf die Ladefläche eines Lasters geknallt – der Fahrer hat einen totalen Schock gekriegt – und jetzt liegt sie im Krankenhaus. Im Koma oder so. Irgendwer vom Fernsehsender meiner Mom macht einen Bericht darüber. Deshalb hab ich davon erfahren. Meine Mom hat mich gefragt, ob ich sie kenne.«
    Alle sahen bestürzt aus, doch Chase nahm kaum Notiz davon. Er blinzelte, einmal, zweimal, und entfernte sich dann langsam von der Gruppe.
    Zach griff nach seinem Arm. »Wo willst du hin?«
    »Ich muss mal«, antwortete Chase und wich Zachs Blick aus. »Bin gleich wieder

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