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Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Rache - 01 - Im Herzen die Rache

Titel: Rache - 01 - Im Herzen die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Miles
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Indianerehrenwort –, dass wir zu Maintenance gehen, wenn ich wieder da bin«, sagte sie und spielte auf ihr liebstes Weihnachtsritual an, auf das sie in diesem Jahr würden verzichten müssen. Es bestand aus einer Zugfahrt nach Boston, Mittagessen in einem der Restaurants in der Newbury Street und anschließendem Einkaufsbummel.
    »Aber klar, Gabs«, versicherte Em.
    »Ich kann’s noch gar nicht fassen, dass ich zwei ganze Wochen lang weg sein werde«, sagte Gabby und sprang von einem Thema zum nächsten. »Das kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Chase ist übrigens total betrunken. Pass auf. Em, du musst mir versprechen, ja nichts Lustiges zu unternehmen, während ich fort bin.«
    Em grinste. Sie würde ihre beste Freundin natürlich vermissen, doch insgeheim war sie auch ein bisschen dankbar, dass sie mal ein Weilchen getrennt waren. Es war typisch Gabby, anzunehmen, dass die Welt stehen bliebe, wenn sie wegfuhr, und sich in dem Moment wieder zu drehen begann, wenn sie zurückkam.
    »Ach ja, und du darfst auch auf keinen Fall zulassen, dass Zach irgendetwas Spaßiges macht«, fügte Gabby noch hinzu, als sie sich dem Bierfass und der Bowleschüssel näherten, wo Zach zusammen mit ein paar anderen Unterstufenschülern stand.
    Em bekam weiche Knie. In letzter Zeit kam es ihr bei jeder Begegnung so vor, als sähe sie ihn zum ersten Mal – seinen durchdringenden Blick, seine süße Strubbelfrisur, seine breiten Schultern, die Art, wie er die Nase kraus zog, wenn er sich konzentrierte. Als hätte jemand einen Scheinwerfer angeschaltet, in dessen Lichtstrahl sie nur noch Zach sah.
    Sie wusste, dass es falsch war und schrecklich, doch sie wusste auch, dass dies genau jenes Gefühl war, über das Popsongs geschrieben wurden. Em nahm die Schultern zurück und wappnete sich für ihr ganz persönliches Mir-bricht-das-Herz-Gefühl, das mittlerweile zu ihrem Alltag gehörte.
    »Hi, Süßer!« Gabby hopste auf Zach zu und gab ihm ein Küsschen auf den Mund. Em schaute in die andere Richtung. »Hast du mich vermisst?« Ohne ihm auch nur die geringste Chance zu geben zu antworten, plapperte sie weiter. »Jedenfalls noch nicht so sehr, wie du mich in den nächsten zwei Wochen vermissen wirst. Sieh mal, wen ich mitgebracht habe!«
    »Haben die Red Bull in die Bowle gemixt? Du bist ja noch durchgedrehter als sonst.« Zach lachte, befreite sich sanft aus Gabbys Umarmung und erinnerte sie daran, dass ihre Reise nur fünfzehn Tage dauerte, nicht fünfzehn Jahre. Er zeigte auf die Bowleschüssel. »Hey, Em.« Bildete sie sich das ein oder begannen seine Augen zu leuchten, als er den Blick auf sie richtete? »Kann ich dir auch was von diesem Teufelszeug anbieten? Und nimm dich vor Singer in Acht – der Mann hat eine Mission heute Abend.«
    Em nickte und versuchte, den Schauer zu ignorieren, der ihren Körper überlief, als Zach ihr den Becher mit der Bowle reichte und dabei versehentlich ihr Handgelenk mit den Fingerspitzen berührte.
    »Hab davon gehört. Und was ist das für eine Mission?«, erkundigte sie sich.
    »Ich glaube, es hat mit dem Footballfest zu tun«, flüsterte Zach deutlich hörbar und zuckte dabei fast unmerklich mit den Augenbrauen. »Eine Mission zum Daten, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Oh, Em! Wo wir gerade davon reden, ich muss dir unbedingt das Kleid zeigen, das ich auf dem Fest tragen will«, rief Gabby dazwischen. »Es hat so ein zartes Fliederblau, so ähnlich wie der Schal bei Maintenance, der mir so gut gefällt.« Sie zwinkerte und stupste Em vielsagend an, während Zach sich weggedreht hatte, um mit Sean zu sprechen. Wahrscheinlich verabredeten sie sich zum Basketball. Das Körbewerfen auf den zugefrorenen Seen von Ascension gehörte traditionell zu den liebsten Winterbeschäftigungen der Jungs.
    »Es geht ungefähr bis hierhin«, erklärte Gabby und legte die Finger ihrer rechten Hand auf die Mitte ihres Oberschenkels. »Das ist doch nicht zu kurz, oder?« Sie hickste und kicherte anschließend ein bisschen.
    Em überlegte einen Augenblick lang, was sie selbst wohl tragen würde, wenn sie zu dem Footballfest ginge. Vielleicht ihr grünes Kleid, das mit dem U-Boot-Ausschnitt und dem Bleistiftrock, das ein bisschen wie aus den Fünfzigern aussah? Sie war sich sicher, dass sie hingehen könnte, wenn sie wollte. Sean oder Brian oder einer von den anderen Footballjungs würde sie bestimmt liebend gern mitnehmen. Doch sie konnte sich nur einen Menschen vorstellen, an dessen Seite sie dort

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