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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Mosley
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sie. »Damit mein heimlicher Freund nicht weglaufen konnte und im Schrank bleiben musste, während du es mir besorgt hast?«
    »Ich wollte dich an Ort und Stelle, weil ich die Beherrschung verliere, wann immer ich dich sehe. Du bist die schönste Frau, die ich kenne, die einzige Frau in meinem Leben. Nein. Nein. Du bist der einzige Mensch in meinem Leben. Mein einziger Freund. Die Einzige, mit der ich reden kann. Aber ganz offenbar habe ich dich nie wirklich gekannt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte sie. »Du weißt alles über mich. Du kennst meine Mutter, meine Schwester und meine Freunde. Du weißt sogar über sämtliche Aufträge Bescheid, die ich bekomme.«
    »Aber ich hatte keine Ahnung, welche geheimen sexuellen Wünsche du hast, und wusste auch nicht, dass du vor etwas Angst hast.«
    »Ich habe vor nichts Angst«, sagte sie abwehrend.
    »Warum wollte mich Robert dann nicht ungehindert zu dir lassen?«
    »Weil ich ihm eingeschärft habe, dass wochentags niemand zu mir heraufdarf, ohne vorher angemeldet zu werden«, sagte sie. »Mein Onkel nicht und auch meine Haushälterin nicht.«
    »Und ich nicht.«
    »An dich habe ich dabei nicht gedacht, L. Du kommst wochentags nie. Robert hat nur versucht, seinen Job zu machen.«
    Ich wollte ihr nicht gestehen, dass ich von Johnny Fry wusste. Zu dieser Art Auseinandersetzung war ich noch nicht bereit. Ich wollte sie nur ein bisschen in die Zange nehmen.
    Ich versuchte zu lächeln, aber stattdessen meldete sich wieder der Schmerz unter meiner Schädeldecke und schickte Wellen durch meinen ganzen Körper.
    »Was ist?«, fragte Jo.
    »Mein Kopf. Er tut so weh.«
    »Siehst du was?«
    »Wie meinst du das?«, fragte ich.
    »Siehst du verschwommene Bilder, Lichter?«
    »Nein«, log ich.
    Wenn ihr Leben ein Geheimnis war, sollte meines auch eins sein.
    »Wenn du nach Hause willst«, sagte sie, »warte ich bis morgen.«
    »Um drei?«
    »Wenn du mich dann willst.«
    Ich spürte diesen letzten Satz mitten in meinem Herzen. Wie eine Schwellung, angefüllt mit Lust. Sie machte sich für mich zum Objekt. Das erinnerte mich daran, wie ich vor ihrem Badezimmerspiegel gestanden und meinen angeschwollenen Schwanz wie den Stein der Weisen in der Hand gehalten hatte.
    »Ich habe letzte Nacht einfach nicht genug Schlaf bekommen«, sagte ich.
    »Warum nicht? Wegen der Kopfschmerzen?«
    »Ich hatte Besuch.«
    An diesem Nachmittag glich Joelles normalerweise ruhige Miene dem Wetter in New England. Eben noch bewölkt, hellte sie sich auf, um gleich wieder von Sturmwolken überzogen zu werden. Die Tatsache, dass ich einen nächtlichen Besucher gehabt hatte, ließ Eifersuchtswolken aufziehen.
    »Wen?«, fragte sie.
    »Enoch«, sagte ich trocken. »Enoch Bennett.«
    »Wer ist das?«
    »Erinnerst du dich, dass ich dir von einer Frau erzählt habe, die ein paar Stockwerke über mir wohnt?«, sagte ich. »Sasha?«
    »Nein.«
    Ich erzählte Jo alles über meine Begegnung mit Sasha und Enoch. Wie ich sie auf der Straße getroffen und ihn zusammen mit ihr ins Bett verfrachtet hatte, von seinem späten Besuch und seinem Geständnis.
    »Sasha hat mir einmal erzählt, dass sie mit ihrer Mutter Streit hatte. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, es ging um einen Mann«, sagte ich. »Vielleicht versucht sie sich über ihren Bruder an ihrer Mutter zu rächen.«
    »Glaubst du, heute Morgen hatte er alles vergessen?«, fragte Jo. Die Sorgenfalten waren auf ihr Gesicht zurückgekehrt.
    »Nein. Ich bin sicher, dass er sich an die Sache selbst noch erinnert, nur nicht mehr an sein Geständnis.«
    »Wie schade«, sagte Jo. »So etwas ganz zu vergessen wäre das Beste.«
    Die Frau, die sich vor einer Stunde noch auf dem Fußboden hin und her gewälzt und zum Orgasmus gebracht hatte, schien um Jahre gealtert und so verletzlich zu sein, dass zu befürchten war, sie könnte unter ihrem eigenen Gewicht zusammenbrechen.
    »Was ist mit dir, Jo?«, fragte ich. Es war das erste Mal seit Tagen, dass ich mich ernsthaft um sie sorgte.
    Sie schenkte sich ein Glas Wein ein, trank es aus und schenkte sich noch eins ein. Als auch das geleert war, schien die Anspannung etwas von ihr zu weichen.
    »Du hattest recht, als du sagtest, ich hätte dir etwas verheimlicht, L.«, sagte sie. »Ich habe ein Geheimnis, ein Geheimnis, von dem ich nie jemandem erzählt habe.«
    »Und was ist das?«, fragte ich leise.
    »Du hast mich gefragt, warum ich in letzter Zeit sexuell so anders bin«, sagte sie.
    »Ja?«
    »Es hat mit Enoch zu

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