Rache an Johnny Fry
dort stehen. Das rote Kleid schmiegte sich perfekt um ihre honiggoldene Figur. Mit Furcht in den Augen sah sie mich an, die Hände unter den perfekten Brüsten gefaltet.
Meine Liebe zu ihr, das war das Rauschen in meinem Kopf. Ich spürte mein Herz hämmern, und schon erklang wieder die Kuhglocke. Ich sprang auf die Füße und stakste los, die Hände unten und mein hässliches Gesicht vorgereckt.
Der Rest des Kampfes lief in Zeitlupe ab. Stan hatte einen Schlag von mir gespürt, und obwohl ich ihm nicht hatte wehtun können, kreiste er nun entgegen dem Uhrzeigersinn um mich und stieß mit der Faust nach mir. Ich genoss diese Bestrafung. Mit jedem neuen Treffer, den Stan auf mir landete, fühlte ich neue Kraft in mir, und jedes Mal, wenn er in Erwartung meines Gegenschlags seinerseits den Kopf einzog, fühlte ich mich siegessicher.
Aber dann traf Stan gleich dreimal meine Nase und setzte zu einem linken Schwinger an, mit dem er genau auf mein Kinn zielte. Der Schlag hob mich, immer noch in Zeitlupe, von den Füßen. Ich flog etwa einen halben Meter und drohte in mich zusammenzustürzen – wie ein altes Gebäude, das mit einer Sprengladung dem Erdboden gleichgemacht wird. Ich stürzte und dachte, dass Stan nun Sisypha bekam. Mit seinem großen, dicken Schwanz würde er sie ficken, bis sie schrie.
Aber als ich in der Hocke ankam und beinahe umgefallen wäre, machte sich nochmals die zweite Droge meiner Designerpille bemerkbar.
Mit der ganzen Kraft meiner Schenkel warf ich mich der Schwerkraft und meiner Niederlage entgegen. Ein Gefühl von Schwerelosigkeit erfüllte mich. Ich sah, dass Stan einfach so dastand, seines Sieges sicher. Da kam ich, und ich flog fast. Alles, was ich noch tun musste, war, meine Faust auszustrecken.
Dieses Mal grunzte er vor Schmerz, nicht aus Überraschung. Dieses Mal fiel er rückwärts in die Seile und ging zu Boden. Meine Knie wackelten, aber ich stand. Aufrecht.
Stan sprang zurück auf die Füße und stürzte auf mich los, doch ein halbes Dutzend Männer ging dazwischen und hielt ihn fest. Oscar rannte zu mir, hob meine Hand und erklärte mich zum Sieger.
Zum ersten Mal seit Beginn des Kampfes sah ich mich um und stellte fest, dass mehr als sechzig Leute gekommen waren, um uns zuzusehen. Sie applaudierten und johlten.
»Der Gewinner ist«, rief Oscar, »Mr Cordell!«
Der kleine Clown hatte jetzt einen vollen Ständer. Krumm, wie er war, ragte er himmelwärts, die Spitze in den Bauchnabel grabend.
Männer und Frauen hoben mich auf die Schultern und marschierten in einer Siegesparade mit mir durch den Raum. Von dort oben sah ich, wie Stan mit Sisypha stritt. Er packte sie, aber Oscar ging dazwischen.
Endlich stellte mich die Menge wieder auf den Boden, und Sisypha kam grinsend auf mich zu. Im Arm hielt sie meine Kleider und Schuhe.
»Komm«, sagte sie. »Wir müssen uns beeilen.«
Oscar half mir aus den Handschuhen, und nackt, wie ich war, folgte ich der Frau, die zum Symbol meines Lebens (und Johnny Frys Tod) geworden war. Sie führte mich in einen schmalen Gang mit schwarz gestrichenen Wänden, der von roten Glühbirnen schwach erleuchtet wurde.
»Das war so wunderbar«, sagte Sisypha. »Ich hatte nicht gedacht, dass du gegen ihn ankommst. Es tat mir so leid, dass du die Pille genommen hattest.«
»Was wollte Stan noch von dir?«
»Er wollte mich mit nach Hause nehmen.«
»Selbst nachdem er verloren hat?«
»Er denkt, er hätte ein Recht dazu«, sagte sie.
»Warum?«
»Wir sind verheiratet.«
Während mir noch durch den Kopf ging, was Sisypha da gerade gesagt hatte, wurde uns der Weg von einer weißen Frau versperrt. Sie war sehr dick, aber nicht abstoßend. Ihr nackter Körper hatte immer noch eine gewisse Form, und ihre Haut war straff. Sie hatte einen blassen Teint und dunkelrote Lippen. Ihr Gesicht glich dem der braven jungen Mädchen in der Junior-Highschool, die sich die Jungen vorstellten, wenn sie sich nachmittags zu Hause einen herunterholten, bevor die Eltern von der Arbeit kamen.
Der Gang war so schmal, dass Sisypha kaum an der Frau vorbeikam. Als ich es meinerseits versuchte, wurden wir eng aneinandergedrückt. Sie lächelte mich an und gab mir einen flüchtigen Kuss. Ich dachte noch darüber nach, wie ich an ihr vorbeikommen könnte, als sich meine Zunge in ihren Mund bohrte.
Ein paar Sekunden blieben wir so stehen.
Die Frau griff mir in den Schritt und sagte: »Das gefällt mir.«
Sisypha nahm meinen Arm und zog mich hinter sich her.
»Ich vernasch
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