'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
sehr beherrschen, um nicht auf das heruntergekommene Stundenhotel am Waldrand loszustürmen und Ralf Müller zur Rede zu stellen.
Ich habe einen besseren Plan. Der wird Ralf schlimmer treffen als alles andere. Sehr viel schlimmer sogar.
Das garantiere ich ihm.
Ralf Müller starrte erbost auf die Uhr.
Jetzt ist sie schon 15 Minuten überfällig! Dafür kann sie etwas erleben! Denkt sie etwa, dass sie mich hinhalten kann?! Wir haben eine Abmachung, junges Fräulein! Und Abmachungen hält man ein. Sonst wird man früher oder später ernsthafte Schwierigkeiten bekommen!
Inzwischen saß der 50-Jährige wieder unruhig auf dem Bett. Seine Augen funkelten vor Wut.
Wird sie überhaupt noch auftauchen? Oder hat sie mich versetzt? Das sollte sie besser nicht machen. Das wäre gar nicht gut für ihre Gesundheit! Gar nicht gut!
Sein Blick wanderte zum Kopfende des Bettes. Dort lagen zwei Plastiktüten und ein verschlossener Aluminiumkoffer.
Mit dem Inhalt des Koffers werde ich dir deine erste Lektion erteilen. Solltest du danach noch immer keinen angemessenen Respekt vor mir zeigen, dann kommen die hübschen Spielzeuge aus den Plastiktüten zum Einsatz. Anschließend wirst du mir Respekt zollen. Dann wirst du mir gehorchen und alles machen, was ich von dir verlange!
Als Franziska Zucker endlich das Stundenhotel erreichte, atmete sie erleichtert auf: Ralf Müllers Auto stand noch immer vor dem Haus auf einem Parkplatz.
Er ist also noch hier. Er hat auf mich gewartet. Ich bedeute ihm wirklich etwas! Ich bin ganz eindeutig etwas Besonderes für ihn! Sonst wäre er doch bestimmt schon längst von hier verduftet!
Ein stolzes Lächeln huschte über das Gesicht der jungen Frau, während sie das Gebäude betrat. Ohne zu zögern schritt sie auf die Treppe zu, die sich hinter dem Eingang auf der rechten Seite befand, und machte sich auf den Weg in den dritten Stock.
Kaum hatte sie diesen erreicht, da gönnte sie sich eine kurze Verschnaufpause. Sie zog einen Spiegel aus ihrer Handtasche hervor und kontrollierte ihre meterdicke Schminke.
Ich sehe gut aus. Er wird mich mögen. Ganz bestimmt.
Sie tupfte noch ein wenig Schminke nach, richtete ihre Haare und nickte zufrieden.
Auf geht’s. Ich bin gespannt, welche Überraschungen er heute in seinem Koffer hat.
Im nächsten Moment klopfte sie an die Holztür, die sich direkt vor ihr befand.
Daniela Langenmeier grinste.
Ich hätte mir denken können, dass er die Gans in dieses abgelegene Loch bestellt hat. Das ist schließlich seine Lieblingsabsteige. Zumindest war sie es, als ich noch seine Nummer Eins war.
Die 22-Jährige knirschte mit den Zähnen. Sie stand etwa vierzig Meter von dem heruntergekommenen Stundenhotel entfernt.
Es wird dir noch leid tun, dass du mich abserviert hast! Du wirst deines Lebens nicht mehr glücklich werden, Ralf!
Ihr Blick fiel auf einen silbernen BMW, der auf dem Parkplatz vor dem Gebäude stand.
Dein schönes Auto liegt dir bestimmt noch sehr am Herzen, nicht wahr?
Sie griff in die Hosentasche ihrer Jeans und zog ein Klappmesser hervor.
Dieses Messer war eigentlich für dich persönlich bestimmt, Ralf! Aber ich habe meine Meinung geändert. Der Tod wäre eine viel zu schnelle Erlösung für dich. Du sollst leiden! Entsetzlich leiden!
Daniela schritt los. Sie wusste, dass Ralf Müller sie nicht sehen würde. Sobald seine Affäre bei ihm war, vergaß er die Welt um sich herum komplett. Dann war er für mindestens dreißig Minuten in seiner perversen Fantasie gefangen.
Das ist immer so gewesen.
Xenia Boll strich sich über ihren blonden Haarschopf.
Was hat diese Zicke denn mit dem Messer vor? Will sie damit etwa …?
Sie riss erstaunt die Augen auf. Mittlerweile war sie so nah an Daniela Langenmeier herangeschlichen, dass sie ihr Fernglas nicht mehr benötigte, um ihr Zielobjekt gut zu erkennen. Nun sah sie überrascht mit an, wie Daniela sich vor Ralf Müllers BMW hockte und dessen rechtes Hinterrad mit ihrem Messer aufschlitzte.
So viel Courage hätte ich der Ziege gar nicht zugetraut. Aber dadurch wird sie mir auch nicht mehr sympathisch. Sie hat bei mir schon längst verschissen. Hätte sie einfach die Finger von Ralf gelassen, dann wäre alles gut geworden. Dann hätte er sein bisheriges Leben bald aufgegeben, mich geheiratet und eine Familie mit mir gegründet.
Xenia presste ihre Kiefer aufeinander.
Aber jetzt? Jetzt kennt er wahrscheinlich nicht einmal mehr meinen Namen! Und das alles wegen dieser beiden dämlichen Kühe! Die sind
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