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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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mich mit meiner Weigerung auch Odin widersetzte. Ich bildete mir ein, Einars leises, tiefes Lachen zu hören, als ich mich zurückzog und fieberhaft darüber nachdachte, wie ich meine Leute aus diesem Wolfsrachen retten könnte.
    Nur sie natürlich, nicht mich. Ich betete zu Freya und Thor und jedem anderen Gott, der mir einfiel, dass sie Allvater davon überzeugen sollten, mich noch so lange am Leben zu lassen, bis meine Mannschaft in Sicherheit war.
    Den Rest dieses Tages verbrachten wir damit, unsere Situation etwas erträglicher zu machen. Die Axtschläge in der Ferne trösteten uns, denn die Polanen bauten Leitern und würden uns nicht angreifen, ehe sie damit fertig waren.
    Als die Dämmerung hereinbrach und wir Feuer und Fackeln anzündeten, kam Finn zurück, der bei den Wachen auf der Seite des Walls gewesen war, die dem Fluss zugewandt war. Er berichtete, dass sich auf dem Fluss Lederboote befanden, primitiv und hastig zusammengebaut, in die jeweils ein Mann zum Rudern und einer zum Schießen passte.
    » Zwischen dem Fluss und dem Wall ist alles morastig«, sagte er, » man versackt mindestens knietief. Es dürfte vier bis fünf Tage dauern, bis das Wasser abgeflossen ist, und selbst dann wird es noch schwer sein, dort zu gehen, ohne bis an die Knöchel einzusacken.«
    Wir aßen zusammen und mussten unter unserem Zeltdach viele Insekten verscheuchen, aber niemand wollte sich in einem der Häuser aufhalten, wo die Luft und der Gestank noch dicker erschien als hier draußen. Als sie ihre Hornlöffel sauber abgeleckt hatten, erklärte ich unser Beisammensein zum Thing.
    Um von hier fortzukommen, machte ich ihnen klar, mussten wir den Sumpf bis zum Fluss durchqueren und sehr leise sein, damit die Wachen in ihren Booten uns nicht hörten. Dann könnten wir uns den Fluss hinuntertreiben lassen, bis wir in Sicherheit waren. Wer nicht schwimmen konnte, sollte Blasen mit Luft füllen und sich umbinden– dazu gab es hier Schafe und Ziegen genug– und alles das könnten wir versuchen, wenn der Sumpf etwas trockener war, vielleicht in fünf Tagen.
    Bis dahin würden wir knöcheltief im Blut waten, aber davon erwähnte ich nichts. Hingegen sagte ich ihnen, dass auf den Wällen Leute sein müssten, um die Flucht der anderen zu decken.
    » Einer davon werde ich sein«, sagte ich und hoffte, meine Stimme würde nicht versagen, was mein Mut schon beim bloßen Gedanken daran tat. » Es wäre gut, wenn wir noch ein paar mehr Leute dazu hätten, aber verlangen kann ich es von niemandem.«
    » Ich bleibe auch«, sagte Krähenbein sofort, und auch Koll bot sich tapfer an. Ich sah Aljoschas entsetztes Gesicht und schüttelte den Kopf.
    » Diesmal nicht, kleiner Olaf«, sagte ich zu Krähenbein. » Dich brauche ich; du musst dafür sorgen, dass Koll sicher zu seinem Vater zurückkommt.«
    » Ich werde bleiben«, rief Koll mit hoher Stimme.
    » Du wirst deinem Pflegevater gehorchen«, brummte Finn, » der für deine Sicherheit verantwortlich ist.«
    Der weiße Kopf senkte sich. Krähenbein dachte einen Augenblick nach, dann sah er mich an und nickte, und aus dem Augenwinkel sah ich, wie erleichtert Aljoscha war.
    » Ich werde an deiner ungeschützten Seite stehen«, erklärte Finn, und ich dankte ihm. Jetzt stand einer nach dem anderen auf und erklärte, was er tun wollte, einer lauter als der andere, und bei jedem wurde noch lauter gejubelt als zuvor. Zum Schluss war nur noch Randr Sterki übrig, der düster dasaß und nichts versprach.
    Schließlich musste ich einen Großteil der angebotenen Hilfe ablehnen, ich wollte ja nur zehn Männer und wählte Abjörn, Ospak, Finnlaith, Murrough, Finn, Rovald, Rorik Stari, Kaelbjörn Rog, Myrkjartan und Uddolf. Wir stachen ein Fass dieses starken, feurigen Getränks an, das man hierzulande braut, und die Männer übertrafen sich gegenseitig mit ihren Prahlereien darüber, was sie am nächsten Morgen alles tun würden.
    Später, als das Feuer mit einem Funkenregen zusammengefallen war und nur noch Glut übrig war, suchten Finn und ich die Wachen auf. Auf dem Turm am Tor blieben wir stehen und sahen auf das Feld hinaus, wo die rot flackernden Feuer uns zeigten, wo das Lager unserer Feinde war.
    Dahinter war die Nacht, silbern und grau, der Wind roch nach Regen, nach frisch gefälltem Holz und aufgewühlter Erde, und der blasse Mond hastete von einer Wolke zur nächsten, als wollte er sich verstecken.
    » Wirst du ihnen von dem Mädchen erzählen?«, fragte Finn, was mich nicht weiter

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