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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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schnell wieder abziehen.«
    » Ja, das würdest du tun«, erwiderte Aljoscha, der beobachtete, wie der Feind sich sammelte und Köpfe zählte, genau wie ich. » Aber die hier werden in sicherer Entfernung bleiben und mit Pfeilen auf jeden schießen, der sich herauswagt. Und wenn wir alle tot sind, werden sie hier alles abbrennen. Was sie auf keinen Fall wollen, ist, dass wir uns in ihrem Land herumtreiben und die Bewohner mit den roten Pocken anstecken.«
    » Es wäre besser, wenn sie nicht wüssten, dass es diese Krankheit hier gibt«, sagte ich laut genug, dass alle es hören konnten. » Denn das bedeutet, dass wir die blutigste aller Schlachten zu erwarten haben, in der keiner seine Waffen hinwerfen kann, um verschont zu werden.«
    Finn und ich sahen uns an. Wir wussten, dass ohnehin niemand verschont werden würde.
    » Ich zähle ungefähr vierhundert«, sagte Aljoscha leise, der neben mich getreten war. Das stimmte mit dem überein, was ich auch gezählt hatte. Die anderen, die finster und stumm auf dem Befestigungswall standen, sahen lediglich, dass die Ebene schwarz von Männern war, die uns töten wollten.
    » Gib ihnen etwas zu tun«, sagte ich zu Aljoscha, » wenn sie beschäftigt sind, haben sie weniger Zeit zum Nachdenken. Schick Abjörn auf die Seite zum Fluss hin, ich glaube, dort ist ein kleines Tor, das die Fischer benutzten. Es ist vielleicht die einzige Möglichkeit, Wasser vom Fluss herzubringen, falls es hier keinen Brunnen gibt. Wir haben noch Bier, aber nicht genug, also werden wir auch Wasser trinken müssen.«
    Dann wandte ich mich an Finn.
    » Finn, da du zählen kannst, ohne deine Stiefel auszuziehen, sieh mal nach, was für Vorräte es hier gibt. Wenn hier noch Vieh herumläuft, das wir ohnehin nicht füttern können, dann schlachte es, aber lass die Kühe bis zum Schluss, denn dann haben wir wenigstens Milch.«
    Es gab noch vieles zu tun. Wir mussten Pfeile schnitzen aus allem, was sich dazu eignete, wir mussten schwere Holzbalken herausreißen und möglichst viele schwere Steine zusammentragen, die man auf Köpfe fallen lassen konnte.
    Heißes Öl, meinte Krähenbein mit der ganzen Weisheit seiner zwölf Jahre. Oder glühend heißer Kies, wenn man kein Öl hat, erklärte er eifrig. Finn tätschelte ihn wie einen jungen Hund und setzte lachend und kopfschüttelnd seine Arbeit fort. Es blieb Aljoscha überlassen, Krähenbein klarzumachen, dass kochendes Öl und glühende Steine an einer Palisade aus Holz nicht gerade die vernünftigste Methode zur Verteidigung wäre.
    Randr Sterki kam zu mir, sein Unterkiefer mahlte, und sein Dachsbart bebte.
    » Gib uns unsere Waffen zurück, und wir werden kämpfen«, brummte er. Ich sah ihn an; hinter ihm drängten sich seine Männer. Sie wollten wieder Schwerter und Speere in den Händen halten und brannten darauf, sich zu verteidigen, auch wenn es sonst niemand tat.
    » Wir sitzen alle zusammen in diesem leckgeschlagenen Boot«, sagte ich, mehr zu seinen Männern als zu ihm. » Diese Hundesöhne dort draußen nennen uns Flachsköpfe, weil sie denken, wir sind Sachsen, und sie werden jeden verhöhnen, der zu ihnen hinauskriecht und anbietet, das Tor zu öffnen, in der Erwartung, dann verschont zu werden. Sie werden ihn töten, sobald er seinen Zweck erfüllt hat.«
    Sie scharrten mit den Füßen, und ich wusste, ich hatte sie hinter mir. Randr Sterki wandte sich kurz zu ihnen um, dann sah er wieder mich an.
    » Wir werden kämpfen, entweder bis wir siegen oder bis zum Tod.«
    Er hatte es vor Zeugen gesagt, und das war so gut wie ein Schwur, also gab ich ihm mein Schwert mit der V-förmigen Scharte zurück, denn Jarl Brands eigenes Schwert wollte ich ihm nicht geben. Er grinste, dann zog er es aus der Scheide und stand mit der blanken Klinge vor mir, und ich hatte nichts in der Hand als Dreck und Schwielen.
    » Wenn wir das überleben, Bärentöter«, sagte er leise, » dann gibt es noch etwas, worüber wir reden müssen.«
    Ich war ihn und seine ganze Geschichte gründlich leid, deshalb drehte ich mich um und wollte gehen, obwohl ich ihm damit meinen ungeschützten Rücken zuwandte, wobei es mich kurz kalt überlief.
    » Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass wir heute Abend noch am Leben sind«, sagte ich über die Schulter, » ganz zu schweigen davon, was du morgen vorhaben könntest.« Dann ging ich, um mir Brands Schwert zu holen.
    Ich zog mir gerade das Wehrgehänge über, als Koll zu mir kam, gefolgt von Yan Alf, dem ich aufgetragen hatte,

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