Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
Vom Netzwerk:
träumen.«
    » Ich träume meist von Essen«, gestand Toki, und die anderen beiden lachten; Jungen hatten selten genug zu essen, und die Thrall nie.
    » Sing etwas«, sagte Ref, » aber leise, damit nicht alles aufwacht. » Ein gutes Lied fährt ins Eisen und macht die Nägel stärker.«
    Und Toki sang ein Kinderlied, ein leises Lied von jemandem, der verloren auf dem Meer treibt. Und ich lag gestrandet am Rand der Finsternis, eiskalt und leer, und fragte mich, warum er ausgerechnet dieses Lied sang und ob Odin wieder die Hand dabei im Spiel gehabt hatte.
    Ich hatte dieses Lied schon einmal gehört, an einem anderen Ort. Wir waren bei Nacht gelandet und selbst alle noch schwärzer als die Nacht vor lauter Hass und Furcht. Unsichtbar und unhörbar waren wir, bis wir im Morgengrauen Klerkons Hof auf Svartey überfallen hatten– ein Hof wie dieser, fiel mir ein, und jetzt wurde mir übel und ich zitterte vor Kälte. Es war nur ein Mann da gewesen, der kämpfen konnte, und den hatten Kvasir und Finn schnell erledigt.
    Es waren Dinge passiert, wie sie bei diesen Überfällen immer passieren. Nur war es diesmal weitaus grausamer gewesen, denn wir waren Klerkon nachgejagt, der Thorgunnas Schwester Thordis entführt hatte. Er selbst war nicht da, aber alle Frauen und Kinder seiner Leute, und während wir ihn suchten, hatte im Morgengrauen jemand mit leiser Stimme dieses Lied gesungen, vielleicht um sich Mut zu machen.
    Ich weiß auch noch, dass der Gesang plötzlich aufhörte. Ich hatte einen riesigen Kerl mit wirrem Haar dabei überrascht, wie er das Mädchen mit einem einzigen Hieb zum Verstummen brachte; seine Klinge klebrig von Blut und Haaren. Er hatte sich zu mir umgedreht, ein irres Grinsen auf dem bärtigen Gesicht, und ich wusste sofort, wer es war– der rote Njal, der hinkende rote Njal, der jetzt mit Botolfs Helga spielte und Püppchen für sie schnitzte.
    Ein Stück weiter lagen mit verdrehten Gliedern und überraschten Gesichtern die drei kleinen Geschwister der Sängerin, ihr Blut sammelte sich zu Pfützen und dampfte auf den Steinen der Feuerstelle. Die Sklavin, die sich um die Kinder gekümmert hatte, lag ebenfalls dort, ihr Unterarm durchschlagen, den sie in einem letzten verzweifelten Versuch sich vor der Axt zu schützen, erhoben hatte. In der Blutlache hockte der rote Njal auf Knien und suchte nach Beute.
    Dann hatte ich Rufe gehört und war ihnen gefolgt. Draußen lag ein Pflugochse im Sterben, der große Kopf zuckte wild, und seine Augen rollten, vor dem Maul stand roter Schaum. Über den schwer atmenden, zuckenden Körper gebeugt wie über einen Bettkasten, rissen drei Männer einer Frau die Kleider vom Leib, man sah ihre weißen Brüste, ihren Bauch und die Haare zwischen ihren Beinen, und obwohl ihre Kraft fast erschöpft war, kämpfte sie keuchend weiter.
    Sie warf den Kopf hin und her, dass ihre blonden Zöpfe flogen, während zwei der Männer versuchten, sie festzuhalten und der dritte seine Hose herunterließ und sie vergewaltigen wollte. Sie spuckte ihm blutigen Schaum ins Gesicht, und er schlug ihr, vor Wut heulend, mit der Faust auf den Mund, sodass ihr Kopf von der zuckenden Flanke des Ochsen abprallte, der noch einmal zu brüllen versuchte, aber nur noch Blut hervorstieß.
    Sie keuchten und kämpften, wie Männer, die versuchten, ein neues Rad an einen schweren Karren zu montieren. Sie schimpften, riefen sich Ratschläge zu und fluchten, als der Ochse schiss, während sie sich weiterhin abmühten, um ihr Ziel zu erreichen… Dann verlor der Mann zwischen den Beinen der Frau, den ich gut kannte, die Geduld. Er konnte die Frau nicht gleichzeitig niedergedrückt halten und ihr Knie zur Seite schieben, mit dem sie ihn abzuwehren suchte.
    Er zog seinen Sax aus dem Stiefel und schnitt ihr die Kehle durch, worauf sie, in ihrem Blut erstickend, anfing zu zappeln wie ein Fisch. Das Knie fiel zur Seite, der Mann rammte den Sax in den Ochsen und seinen Schwanz in die Frau und fing an zu stoßen, während die anderen johlend zusahen.
    Plötzlich war der Junge erschienen, aus der Dunkelheit, von wo er alles mit angesehen hatte. Von wo er seine Mutter, Randr Sterkis Frau, hatte sterben sehen. Wie ein Hase kam er angeschossen und ergriff den Sax. Der Mann stieß und stieß, wie von Sinnen und ohne etwas wahrzunehmen, während die Frau unter ihm gurgelnd starb.
    Meine Klinge hieb den Hinterkopf des Jungen glatt ab, nur einen Wimpernschlag ehe er selbst mit dem Sax zugeschlagen hätte. Ich sah seinen

Weitere Kostenlose Bücher