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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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wollte, welche die Bogensehne des Jägers nicht durchnagen wollte, der das Schwein nicht erschießen wollte, das sich weigerte, die Möhren des Schmieds zu verwüsten, der sein Ei gestohlen hatte und es nicht zurückgeben wollte. Aber das Wasser gluckerte nur und weigerte sich, dem Möwenkönig Sterki zu helfen. Außer sich vor Wut landete der Möwenkönig auf einem Ochsen und verlangte von ihm, er solle das Wasser aufrühren, das das Feuer nicht löschen wollte, das sich geweigert hatte, den Bart des alten Mannes zu verbrennen, der… Aber der Ochse wartete nicht einmal die ganze Erklärung ab, er senkte den Kopf und graste ruhig weiter.«
    Krähenbein schwieg, wie um tief Luft zu holen. Die, die ihn kannten, wurden unruhig, denn jetzt kam der Schluss der Geschichte – keiner sagte etwas.
    » Dann«, sagte Krähenbein, » bemerkte der Möwenkönig einen Floh auf dem Arsch des Ochsen, und der fragte ebenfalls, was den mächtigen Sterki, den König der Möwen, so verärgert hatte. Der Möwenkönig, der normalerweise ein so kleines Tier gar nicht bemerkt hätte, sprang auf und verbeugte sich. ›O Floh! Ich weiß, du kannst mir helfen. Würdest du den Arsch des Ochsen beißen, weil er das Wasser nicht aufrühren will, das das Feuer nicht löschen will, das den Bart des alten Mannes nicht verbrennen will, der sich geweigert hat, den Hund zu verprügeln, der die Katze nicht beißen wollte, die die Ratte nicht fangen wollte, welche die Bogensehne des Jägers nicht durchnagen wollte, der das Schwein nicht erschießen wollte, das sich weigerte, die Möhren des Schmieds zu verwüsten, der mein Ei gestohlen hat und es mir nicht zurückgeben will?‹«
    Von denen, die nicht wussten, dass Krähenbein kein gewöhnlicher Junge war, kamen bewundernde Bemerkungen über sein Gedächtnis.
    » Der Floh«, sagte Krähenbein, der das ignorierte, » dachte einen Moment darüber nach, dann sagte er: ›Warum nicht? Also los.‹ Und er kroch dem Ochsen in den Arsch und biss, worauf sich das Tier in den Teich stürzte und ihn aufrührte. Das Wasser spritzte und löschte das Feuer, das wild um sich griff und den Bart des alten Mannes verbrannte, der den Hund verprügelte, der hinter der Katze herjagte und sie biss. Die Katze fing die Ratte, die die Bogensehne des Jägers durchnagen musste, ehe sie freikam. Der Jäger zog eine neue Sehne auf und schoss auf das Schwein, das die Möhren des Schmieds umwühlte. ›Aha!‹, schrie der Möwenkönig triumphierend, und der Schmied sah bedauernd auf sein umgepflügtes Möhrenbeet und sagte: ›Du hast also doch Erfolg gehabt, Sterki.‹ Der Möwenkönig kam herbei und lachte. ›Jetzt gib mir mein Ei zurück‹, schrie er. Der Schmied sah ihn an und riss verwundert die Augen auf. ›Also darum ging es?‹, fragte er und schüttelte den Kopf. ›Tja, das Ei habe ich leider schon vor ein paar Tagen zum Frühstück gegessen.‹«
    Es war totenstill, keiner war mit diesem Ende so recht zufrieden.
    » Nimm das Silber«, sagte Krähenbein leise. » Dein Ei ist verloren, Randr Sterki, und auch deine ewige Rache wird es nicht zurückbringen.«
    Nur der Wind und das Scharren der Füße war zu hören.
    » Ich hätte dich umbringen sollen, als du weglaufen wolltest und ich dich fing«, sagte Randr bitter.
    Krähenbein trat auf ihn zu, einen Speer in jeder Hand, aber seine Stimme war schärfer als beide.
    » Stattdessen übergabst du mich Klerkons Frau«, sagte er mit einer Stimme, die plötzlich tiefer als gewöhnlich klang, » die mich verprügelte und an das Scheißhaus kettete. Stattdessen durften deine Frau und dein Junge mir mit einem stumpfen Sax den Kopf rasieren. Du erlaubtest Kveldulf, meine Mama zu schwängern und dann, als es ihm passte, sie und das Kind in ihrem Bauch mit Fußtritten zu töten. Und dabei lachte er auch noch.«
    Randr zwinkerte nervös und schüttelte den Kopf, als wollte er die Gedanken verscheuchen wie eine lästige Fliege– aber sie verließ ihn nicht, und er wusste keine Antwort. Langsam nickte er, einmal, dann wieder. Hinter ihm wurde es unruhig, schließlich warf ein Bärenhäuter den Kopf zurück, heulte laut auf und warf sich auf Krähenbein. Die Götter allein wissen, warum, denn er hatte keinerlei Aussicht auf Erfolg. Doch das kümmert diese Sabbernden in ihren Fellen meist nicht, sie sind lediglich daran interessiert, zu kämpfen.
    Es war, als wollte ein Felsen auf eine Maus stürzen– doch Krähenbein zuckte nicht einmal, er sah nur kurz auf, drehte sich um und

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