Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low

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brannte. Der letzte niederträchtige Racheakt, der mir bewies, dass sich an Randrs Hass nichts geändert hatte.
    » Das und der Verlust des Silbers«, sagte Krähenbein nachdenklich, als er den Feuerschein am Himmel betrachtete, » muss ein schlimmer Schlag für dich sein. Aber ich habe gesehen, in welchem Zustand die Drachenschwinge sich befindet, und es würde mich nicht wundern, wenn er mit dieser verkohlten Beplankung auf dem Grund der Ostsee landete, komplett mit allem Silber.«
    Ich antwortete nicht. Das einzige Kind, das nicht lachte, war die kleine, rothaarige Helga Hiti, die weinte, weil ihre Mutter um Botolf weinte. Und dennoch war es für mich wie Vogelgesang, genau wie alle anderen Stimmen hier, denn sie lebten und waren in Sicherheit. Als ich das aussprach, nickte Krähenbein ernst.
    » Also war diese alte Geschichte genau richtig«, sagte er, und während Thorgunna geronnenes Blut aus meiner Nase entfernte, sagte ich ihm, dafür stünde ich jetzt in seiner Schuld. Er grinste. Und er grinste noch mehr, als Thorgunna und ihre Schwester schimpften, ich solle endlich still sein und aufhören, wie ein Kind herumzuzappeln, während sie fortfuhren, mein geschundenes Gesicht zu verarzten.
    Krähenbein war so voller Freude, dass er meine Bemerkung nicht einfach zur Kenntnis nehmen konnte, wie es ein älterer Prinz getan hätte. Stotternd versicherte er mir, zwischen alten Freunden gebe es keine Schulden, und ich bin sicher, es war ihm ernst beim Anblick des roten Himmels über Hestreng, wo Randr Sterki sich wahrscheinlich gerade mit meinem Vermögen davonmachte.
    Nun ja, das war eines meiner Mondscheingräber gewesen. Und obwohl es der größere Teil von Attilas verfluchtem Silber war, war dies nicht die einzige Stelle, wo ich etwas vergraben hatte, denn nur unvorsichtige Menschen verstecken alles an einem Ort. Doch zu Krähenbein sagte ich nichts darüber, denn es wäre erst recht unvorsichtig, sich damit auch noch zu brüsten.
    Und überhaupt, wenn ich jetzt meinen Mund aufgemacht hätte, dann hätte ich wahrscheinlich nur Flüche darüber losgelassen, was Thorgunna und ihre Schwester mit meiner Nase machten. Und dafür hätten sie mir wochenlang den Rücken gekehrt und mich kalten Haferbrei essen lassen. Und Ärger mit den Frauen war das Letzte, was ich in dieser Situation brauchen konnte.
    Hestreng roch nach Asche und Schnee, als wir zurückkehrten. Es war nichts als ein Gerippe aus nassen, schwarzen Balken, ein totes, zurückgelassenes Tier. Ein leichter Regen lief darüber wie Tränen und verwandelte den Boden ringsum in schwarzen Schlamm.
    Thorgunna, Aoife und ich standen stumm da angesichts dieses Verlustes, die anderen stocherten in den Trümmern herum, und ab und zu hörte man einen Ausruf, wenn jemand etwas Vertrautes gefunden hatte.
    » Das tut mir sehr leid«, sagte die Königin, die hinter uns getreten war.
    » Ja, wirklich«, sagte Krähenbein, dem es nur mäßig gelang, sein Kindergesicht in ernste Falten zu legen. Er selbst hatte die ganze Ostseeküste entlang schon zu viel Verwüstung gesehen– und zum Teil auch selbst angerichtet–, um ernstlich von so einer Tragödie betroffen zu sein, die ihn ja nicht persönlich betraf. Und mir fiel ein, dass ich in seinem Alter genauso war.
    » Ich werde dir Bauholz und Handwerker schicken«, sagte die Königin, » wenn ich wieder in meiner Heimat bin.«
    Ich erinnerte mich, wie Finn Botolf erzählt hatte, auf welche Weise ein König wie Eirik diejenigen belohnen würde, die seinen kleinen Prinzen retteten. Ich hoffte, unser mutiger, großer Dummkopf würde es jetzt in Odins Halle auch hören, und stellte mir vor, wie er stolz nickend und lachend auf zwei gesunden Beinen dastehen würde.
    Thorgunna und Thordis umarmten sich, dann schluckten sie ihre Tränen hinunter und fingen an, Befehle zu erteilen, damit Unterkünfte errichtet und Feuer angezündet wurden. Ingrid holte mit rot geweinten Augen die kleine Helga von den Ruinen der Halle weg.
    » Wenigstens sind die Kinder in Sicherheit«, sagte der rote Njal in einem Versuch, uns aufzumuntern. » Und wenn du Silber brauchst… Na ja, ich habe noch das meiste von meinem; es ist an einer geheimen Stelle vergraben. Und Hlenni Brimills auch.«
    Ich spürte die Wärme, die mir von ihnen entgegenschlug. Das war die Kehrseite des eiskalten Schwurs, den wir getan hatten, als wir dem Tier am Bug gefolgt waren und nicht mehr besaßen als das, was in eine Seekiste passte. Ich sagte ihm, ich hätte ebenfalls noch so