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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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schleuderte seine Speere, mit beiden Händen gleichzeitig. Sie trafen beide, einer bohrte sich in die Brust des Mannes, der andere in seinen Oberschenkel. Der Mann ging zu Boden. Ohne zu zögern, trat Aljoscha vor und versetzte seinem Hals einen Axthieb; er wusste, ein Fellträger war nicht eher tot, als bis er wirklich tot war.
    Irgendeiner von Randrs Männern rief ein bewunderndes » Heya!«, als das Opfer sich an den Speeren wand wie ein Wurm am Haken. Die letzten drei Bärenhäuter, die sich schon am Rand des Sieges gewähnt hatten, sahen sich an– und alle Kraft, aller Zauber aus ihren Tierfellen löste sich in Nichts auf, und sie sackten zusammen wie leere Weinschläuche.
    » Mut ist kein Hacksilber, das man im Beutel versteckt«, brummte der rote Njal. » Man muss ihn hervorholen, damit er die Sonne sehen kann, sagte meine Großmutter immer.«
    » Lasst uns das hier zu Ende bringen«, rief Hlenni aus, aber ich sah Krähenbeins warnenden Blick, hob die Hand und gebot Einhalt.
    » Wir haben einander genug angetan«, sagte ich. » Nehmt das Silber, das ihr ausgegraben habt, und betrachtet es als Wergeld für die Verluste. Lasst es damit genug sein.«
    Randrs Gesicht war noch immer von Wut verzerrt, trotzdem zog er sich jetzt zu seinen Männern zurück und nahm Hallgeir mit sich. Zuerst einzeln, dann in Gruppen drückten sie sich an Krähenbeins Männern vorbei und verschwanden in der Dunkelheit, um mein Silber an sich zu raffen und sich dann in Sicherheit zu bringen.
    Aljoscha atmete laut auf, als der Letzte von ihnen verschwunden war; und meine Männer kamen und befreiten mich.
    » Gut geworfen«, lobte Aljoscha, aber Krähenbein machte ein unzufriedenes Gesicht und sah den getöteten Mann verächtlich an.
    » Meine linke Hand war zu schwach«, erwiderte er. » Ich hatte mit beiden Speeren auf seine Brust gezielt.«
    Später sollte Krähenbein seine Speere immer mit beiden Händen zugleich werfen, und mit gutem Erfolg. Doch dieser erste Versuch hatte seine Wirkung getan, dachte ich, als helfende Hände mich losbanden. Ich schaffte es gerade noch, ihm das zu sagen, ehe Thorgunnas Umarmung mir völlig die Luft nahm.
    Krähenbeins finsteres Gesicht hellte sich auf.
    » Ja, und das ist es, was zählt«, sagte er strahlend.
    » Du hättest Randr Sterki vollends erledigen sollen«, meinte Hlenni, und selbst jetzt, umarmt und versorgt von allen, die mir lieb waren, spürte ich noch immer Randrs Hass und fragte mich, warum der Junge einen Kampf vermieden hatte.
    » Er hat noch immer Sigurds Nase«, sagte ich zu ihm.
    » Und dein Schwert«, erwiderte er, dann wurde sein Gesicht ernst, und er seufzte. » Ich hätte es getan, aber…«
    In dem Moment brach seine Stimme und war plötzlich die Stimme eines Mannes. Er räusperte sich und schien einen Augenblick verwirrt.
    » Ich kam unterbesetzt zu diesem Treffen. Aljoscha war zu besorgt.« Dann machte er eine Bewegung, und aus der Dunkelheit hinter ihm traten lediglich zehn Männer. Wenn Randr gekämpft hätte, wären Krähenbein und seine Männer mit Sicherheit unterlegen gewesen. Aljoscha nahm seinen vergoldeten Helm mit dem Visier ab, blies die schweißglänzenden Backen auf und grinste uns mit seinem feuchten Bart an.
    » Wir haben zu viele Männer bei der Kurzen Schlange gelassen«, sagte er mit einem Seitenblick auf Krähenbein, der mir verriet, wessen Fehler das gewesen war; der Junge hing einfach zu sehr an seinem Schiff. Krähenbein ignorierte ihn und hielt mir seine kleine Faust hin. Ich ergriff sie, Handgelenk an Handgelenk. Er sprach weiter, wobei seine Stimme schwankte wie ein Schiff auf hoher See.
    » Eines Tages werde ich mir Sigurds Nase schon noch holen, und zwar von Randr Sterkis Halsstumpf, nachdem ich ihm den Kopf abgeschlagen habe«, sagte er. » Aber fürs Erste ist alles erledigt.«
    Er grinste wieder, wobei mir klar wurde, wem ich zu danken hatte. Doch ich wusste, ich würde dafür bezahlen müssen– wenn Odin mich lange genug am Leben ließ.
    » Wird er denn jetzt Ruhe geben, wo er dein Silber hat?«, fragte der rote Njal, und wieder stand mir Randrs hasserfülltes Gesicht vor Augen. Mein Blick war ihm Antwort genug.
    Trotzdem, die Gefahr war zunächst einmal gebannt. Die Leute umarmten sich, schlugen sich auf die Schulter, und die Kinder, von der allgemeinen guten Laune angesteckt, lachten und tanzten umher. Doch die Freude war durch die Trauer um Botolf getrübt – und später auch durch den rot erleuchteten Himmel, der mir zeigte, dass Hestreng

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