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Rache: Die Eingeschworenen 4

Rache: Die Eingeschworenen 4

Titel: Rache: Die Eingeschworenen 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Low
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geheime Absprachen zu belauschen.
    » Allerdings«, sagte ich wie beiläufig, » diese Art von Seidr hat bei mir keinerlei Wirkung.«
    Und da sie alle die Geschichten der Skalden kannten, über die Hexen und die schuppigen Trolle, die ich angeblich getötet haben sollte, und was sie sich sonst noch ausgedacht hatten, wurde diese Lüge von allen Anwesenden als wahr betrachtet, und sie lachten, wenn auch etwas gezwungen.
    Die Folge war, dass König Eirik den Vogel aus der Festhalle entfernen ließ, wobei König Hakon ihn nicht aus den Augen ließ, bis er tatsächlich draußen war. Später wurde er, wie ich hörte, den Elchhunden zum Fraß vorgeworfen, was mir leidtat. Allerdings war mir auch klar, dass der Vogel ohnehin nicht mehr lange gelebt hätte.
    Noch jemand beobachtete, wie der Vogel aus der Halle getragen wurde. Ich hatte vergessen, dass Krähenbein aufgrund der Fähigkeiten, die man Gunhild nachsagte, ein besonderes Verhältnis zu Vögeln entwickelt hatte; denn natürlich war sie es gewesen, die den jungen Krähenbein verfolgt hatte, nachdem sie seinen Vater getötet hatte, um an den Thron zu kommen, auf dem Hakon jetzt saß. Und genau das war der Grund für seine nächste Entscheidung, denn er richtete sich immer nach den Zeichen, die er von den Vögeln erhielt, und es gab keinen außergewöhnlicheren Vogel als dieses rotköpfige, sprechende Tier aus Serkland.
    » Wenn du dich auf die Suche nach Koll Brandsson machst«, flüsterte er mir zu, wobei er blass wurde, » dann lege ich deinen Eid auf Odin ab und gehe mit dir.«
    Ich riss die Augen auf. Ich wollte nicht einmal daran denken, Krähenbein als Eingeschworenen bei mir zu haben; es schien mir einfach zu gefährlich. Andererseits gab es keinen wirklich triftigen Grund, es ihm abzuschlagen, besonders als mir klar wurde, dass ich ihn brauchte.
    Das passierte nach dem Festgelage, als man wieder zum normalen Tagesgeschäft übergegangen war. König Eirik versprach mir Sklaven und Bauholz und Handwerker, dazu die nötigen Schiffe, um alles zu transportieren, sowie genügend Nahrungsmittel, damit wir uns auf Hestreng über den nächsten Sommer retten konnten, bis zur nächsten Ernte.
    » Krieger kann ich leider nicht entbehren«, sagte er mit gerunzelter Stirn, » auch keine Kriegsschiffe, denn mir fehlt es selbst an beidem, und meine rechte Hand ist momentan außer Gefecht.«
    Unter vier Augen und in seinem Zimmer, das vom Rest der Halle abgeteilt war, beugte er sich zu mir vor, das Gesicht vom Fackelschein rot erleuchtet. Sein rotblonder Bart war säuberlich gestutzt, und unter der Mütze, die er aus Eitelkeit trug, war er glatzköpfig, bis auf einen Haarkranz von Ohr zu Ohr. Sein Trinkhorn, aus dem er beim Feiern Met getrunken hatte, war nicht da; jetzt trank er Wein aus einem blauen Glas. Er bot mir ebenfalls Wein an, aber ich entschied mich für ein Horn mit Braunbier. Beim Verhandeln mit Königen musste man einen klaren Kopf bewahren, außerdem taten mir meine Verletzung auf der Stirn und die gebrochene Nase noch immer weh.
    » Der griechische Mönch Leo hat Koll als Geisel genommen und ist mit Ljot Tokeson gefahren«, sagte er, indem er ein Stück Brot mit Salz bestreute, um den Geschmack des süßen Met loszuwerden. » Ljot ist der Bruder von Pallig Tokeson, und Styrbjörn ist bei ihnen.«
    Pallig, der Herr von Joms. König Eirik sah mich mit seinen Triefaugen an und merkte, dass mir sein Name bekannt war, dann winkte er müde ab und seufzte.
    » Ich weiß, ich weiß– Styrbjörn ist ein junger Heißsporn und wird bestraft werden müssen. Aber er ist mein Neffe und noch immer nützlich. Ich will ihn zurückhaben.«
    Ich sagte, Styrbjörn habe vermutlich kein Interesse daran, zurückzukehren, ehe er sicher sein könne, dass er mit Milde statt mit Zorn empfangen werden würde.
    » So ist es«, sagte Eirik und sah mich an. » Deshalb kannst du, wenn du deinen Fostri findest, Styrbjörn von mir ausrichten, dass ich milde sein werde.«
    » Und Jarl Brand, Herr?«, fragte ich so vorsichtig und höflich wie möglich. König Eirik strich sich den Bart, und sein Gesicht wurde düster.
    » Natürlich wird es ihm schwerfallen, aber er hat sein Geschick in meine Hände gelegt, und ich werde den Blutpreis für seine Verluste durch Styrbjörn zahlen, der schließlich zu meiner Familie gehört.«
    Das also war es. König Eirik wollte Styrbjörn in Reichweite haben, denn sein Sohn war noch ein Säugling, und das sind empfindliche kleine Wesen. Styrbjörn war der

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