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Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers

Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers

Titel: Rache - die Handschrift des kleinen Mannes - Erlebnisse eines Leipziger Antiquitaetenhaendlers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Schmidt
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ins Fahrzeug geworfen. Ich dachte über dessen mickrige Fäustchen nach, die dem rechten Auge der Astrid Bernauer so übel mitgespielt hatten.
    Mackenrodt und zwei seiner Leute verschwanden mit Dombrowski in dessen Wohnung. Sie kehrten das ganze Inventar von oben nach unten und verursachten ein absolutes Chaos. Sie fanden zwei goldene Taschenuhren, die sie selbstverständlich mitgehen ließen. Domb-rowski nahmen sie wieder mit nach unten. Vom gestohlenen Schmuck allerdings gab es nicht die geringste Spur. Das grinsende Individuum Mackenrodt hatte ich so noch nicht erlebt. Dombrowski war machtlos und außerdem allein. Er trat nervös von einem Bein aufs andere. »Wo sind’n deine Türsteher?«, fragte einer der Begleiter Mackenrodt’s. »Kommen jeden Moment!«, bluffte Dombrowski, doch dessen Widersacher blieben trotz dieser Information unbeeindruckt. Es war gerade mal 11 Uhr vormittags. Der Barbetrieb in Dombrowskis »Filiale« begann erst abends 20 Uhr. Ich legte es darauf an, mit Mackenrodt wenigstens für einen kurzen Moment allein sprechen zu können. Ich wusste um seinen 7. Sinn. Er ging mir natürlich aus dem Weg, weil ich von ihm fordern würde, die arme Rentnerin, Frau Wachsmuth, zu entschädigen. Was Mackenrodt einmal in den Klauen hatte, gehörte ihm, unwiderruflich! Dann war der Moment gekommen. Mackenrodt’s Begleiter stiegen ins Fahrzeug. Er selbst lief um den Transporter herum, um sich an die Fahrerseite zu begeben. Für ihn war alles geklärt. Dombrowski war ohne Zeugen und das Diebesgut wurde ihm abgejagt. An dieser Stelle endete für Mackenrodt jegliche Diskussion über Fragen der Moral. Er fragte mich lediglich, ob ich mitfahren wolle. Ich legte bewusst eine außenseiterische Rolle an den Tag und verneinte. Ich rechnete damit, dass ich Dombrowski im Rahmen meiner Ankaufsaktionen in und um Leipzig irgendwann in die Arme laufen könnte. In diesem Moment schwor Dombrowski unerbittlich Rache. Dieser Plan war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Mackenrodt war mit seinen Leuten auf und davon. Das linke Vorderrad des Mercedes Benz war platt. Einer von Mackenrodt’s Begleitern hatte den Ventileinsatz zur Hälfte heraugedreht, unter der Maßgabe, dass Dombrowski ins Fahrzeug steigen würde, um der Mackenrodt’schen Truppe zu folgen. Ich selbst war gerade im Begriff, das Weite zu suchen. Der Boden unter meinen Füßen war heißer als heiß geworden. Ich selbst betrachtete mich als Mittäter. Das gleiche tat Dombrowski. »Wir sprechen uns noch!«, rief er mir nach. Ich war gerade im Begriff, mich über den Hausflur auf die Straße zu begeben, als eine »Grüne Minna« mit vier Beamten durch die Toreinfahrt auf den Hinterhof raste. Dieser Besuch galt Dombrowski. Die Polizisten stiegen aus, schoben ihn ins Fahrzeug und düsten davon. Vermutlich waren sie den Angaben der Astrid Bernauer gefolgt. Der Mercedes Dombrowski’s stand auf dem Hof, die Beifahrertür stand noch offen. Als die Luft rein war, stieg ich ins Fahrzeug, grapschte mir einige der Complementkärtchen, die hinter der Windschutzscheibe lagen, stieg wieder aus und war gerade im Begriff, die Tür des Fahrzeuges zuzuwerfen. Mir fuhr der Schreck durch die Glieder – da war schon wieder die Polizei auf dem Hof. Ich gab der Fahrzeugtür einen kraftlosen Schwung, sodass sie nur halb ins Schloss rastete. Nun war ich natürlich der stolze Besitzer des Mercedes Benz mit dem polizeilichen Kennzeichen L für Leipzig und hatte auch noch die Hüter des Gesetzes am Hals. Meine Identität wurde gar nicht erst festgestellt. In der Hoffnung, dass man sich mit der Einsichtnahme in meine Papiere zufrieden geben könnte, griff ich in die Jacke, um nach Führerschein oder Ausweis zu suchen. Das hätte ich nicht tun sollen, denn dieser Griff war für die Polizei mit einem Griff zur Waffe identisch. Die Polizisten schickten sich an, mir den Arm auf den Rücken zu drehen. Es geschah nicht, weil ich mich ohne jeglichen Widerstand abführen ließ. Nun saß ich zwischen zwei Beamten auf dem Rücksitz und wurde zum Revier kutschiert. Das Herz schlug mir wieder mal bis zum Hals. Dabei dachte ich an meine irrtümliche Verhaftung damals, als man mich zum Polizeirevier Leipzig-Mitte, Ritterstraße, eskortierte. Dann erfolgte auch noch eine Gegenüberstellung mit einer zu Befragungen engagierten Dame aus der Wittenberger Straße 58. Es war keine Geringere als Irma Kaminski. Sie hängte sich mir an den Hals und winkelte dabei das rechte Bein an. »Hallo Christian!«, rief

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