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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hinten in den Land Cruiser.
    »Komm, Sneck«, sagte er. »Los geht’s!«
    Er fuhr durch die Berge, vorbei an dunklen Farmen, die unter uralten Sternen schliefen, und sah kein anderes Fahrzeug, bis er die Hauptstraße erreichte. Selbst hier war um diese Uhrzeit kaum ein Wagen unterwegs. Irgendwann bog er wieder ab und war kurz darauf wieder auf der einspurigen Bergstraße, wo er auf dem Heimweg angehalten hatte, um Sneck ein wenig Auslauf zu geben, ehe das letzte Licht am Himmel verschwunden war. Ganz oben angelangt, steuerte er den Toyota von der Straße auf das gefrorene Gras und fuhr immer weiter, bis der Motor schließlich abwürgte. Er stieg aus dem Wagen, der Hund dicht hinter ihm. Von der Ladefläche nahm er seinen Rucksack und den Benzinkanister.
    Das Schlauchboot ließ er, wo es war.
    Er schraubte den Verschluss vom Kanister und tränkte das Wageninnere mit Benzin. Seine Überlegung war einfach. Lass ein leeres Auto im Lake District stehen, und es wird irgendwann von irgendwem den Behörden gemeldet. Möglicherweise würde die Bergrettung losgeschickt, um die Umgebung abzusuchen, während die Polizei versuchte, den Besitzer des Fahrzeugs ausfindig zu machen.
    Dagegen kam es einigermaßen oft vor, dass ein paar einheimische Rabauken sich nach reichlich Bier ein Auto klauten, um damit wie verrückt über die ruhigen Landstraßen zu rasen und es am Ende an einer einsamen Stelle abzufackeln, ehe sie sich nach Hause trollten.
    Ein ausgebranntes Wrack würde also sehr viel weniger Aufsehen erregen, weil es sozusagen die Erklärung für sein Vorhandensein gleich mitlieferte.
    Er goss eine Benzinspur auf die Erde, die rund sechs Meter vom Wagen wegführte, dann ging er noch einmal zurück und warf den Kanister auf die Rückbank. Er hob seinen Rucksack auf, warf ihn sich über die Schulter und ging bis ans Ende der Benzinspur.
    Jetzt zog er eine Schachtel Streichhölzer aus der Tasche, zündete eins an und warf es auf die Erde.
    »Fuß«, sagte er zu Sneck und entfernte sich zügig mit gleichmäßigen Schritten, was alle überrascht hätte, die ihn immer nur schwerfällig hatten hinken sehen.
    Hinter ihm ertönte ein Wuuumff! , als das Feuer den Wagen erreichte.
    Er schaute nicht zurück, bis er einige Minuten später eine Explosion hörte, die ihm verriet, dass der Tank des Wagens in die Luft geflogen war.
    Jetzt blieb er stehen und drehte sich um.
    Er hatte schon einen Viertelmeile zurückgelegt und befand sich jetzt etwa sechzig Meter höher.
    Unterhalb von ihm leckten die Flammen des brennenden Fahrzeugs die Dunkelheit aus der Luft. Zweitausend Jahre zuvor hätten die Menschen es für einen Scheiterhaufen gehalten. In gewisser Weise war es das auch. Er dachte an die beiden Männer, die für alle Zeiten (so hoffte er) auf dem Grund des Sees liegen würden. Er wusste aus Erfahrung, wie lang der menschliche Verstand braucht, um mit der Verantwortung für den Tod eines anderen Menschen fertigzuwerden. Irgendwann würden die Gründe für mildernde Umstände sich in den Vordergrund drängen – immerhin hatten sie vorgehabt, ihn zu töten –, aber in diesem Moment war ihre Schuld oder Unschuld bedeutungslos. Sie waren nur zwei Leben, denen er ein jähes Ende bereitet hatte. Der Mann mit den versauten Bildern auf seinem Handy und der Mann mit der liebevollen Familie waren beide gleichermaßen tot.
    Er würde lange brauchen, um das zu verarbeiten, aber sieben Jahre im Gefängnis hatten ihn gelehrt, seine Gedanken zu filtern.
    Er wandte den anklagenden Flammen den Rücken zu. Es war fünf Uhr morgens, und er hatte einen weiten Weg vor sich.
    Zu Anfang führte dieser Weg ihn nach Osten, und obwohl es bis zur Morgendämmerung noch Stunden hin waren, meinte er, vor sich die Umrisse der dunklen Berge ausmachen zu können, die sich vor einem blasseren Himmel abzeichneten.
    Es gab immer ein stärker werdendes Licht, auf das man zugehen konnte, ebenso wie ein ersterbendes Licht, das man hinter sich ließ.
    Und der Boden, auf dem er ging, war heilig. Sein größter Fehler war es gewesen, ihn je zu verlassen.
    »Komm, Sneck«, sagte er. »Wir gehen nach Hause.«

BUCH VIER
    Wolfsgeheul
    Draußen lag Dauerregen überm Land,
    Wo nicht der Frost mit scharfer Kälte alles
    In Starrheit bannte. Mitten unterm Spiel
    Kam dann von Esthwaites Gletscher, wenn er barst
    Und Luft, entpreßt den Höhlen unterm Eis
    Sich Wege schuf, ein lautes, langes Ächzen,
    Das über Weidegrund und Hügel herklang
    Wie Wolfsgeheul in rauhen

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