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Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)

Titel: Rache verjährt nicht: Roman (German Edition)
Autoren: Reginald Hill
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nachgehen, aber währenddessen säße ich wieder im Knast.«
    »Aber doch bestimmt nicht lange, wenn sie sich erst mal die Aufnahme angehört hätten.«
    »Meinen Sie? Aber wie beweise ich, dass da auf dem Band wirklich Medler geredet hat? Oder dass er nicht unter Zwang stand? Schließlich ist der arme Teufel kurz danach tot aufgefunden worden. Ich wüsste da so einige, die mir das liebend gern in die Schuhe schieben würden. Und ich muss auch an Ed denken. Angeblich war ich ja bei ihm. Die Anwaltskammer würde ihn rausschmeißen, weil er mich gedeckt hat. Und wenn die nachweisen könnten, dass Ed und Doll mir den falschen Pass besorgt haben, was meinen Sie wohl, was dann mit den beiden passieren würde?«
    Sie sagte eine Weile nichts, saß einfach nur da und sah ihn unverwandt an.
    Dann nickte sie und sagte: »Gute Argumente. Sie haben das alles offensichtlich gründlich durchdacht. Aber ich denke, selbst wenn nichts davon zuträfe, hätten Sie sich trotzdem andere ebenso überzeugende Gründe dafür zurechtgelegt, nicht mit dem Tonband zur Polizei zu gehen und eine Wiederaufnahme des Verfahrens zu verlangen.«
    Jetzt wurde er zornig, oder aber er flüchtete sich in Zorn, dachte sie, ohne zu wissen, dass Hollins am Vortag einen ähnlichen Gedanken gehabt hatte.
    »Haben Sie denn immer noch nicht begriffen, wie so was läuft?«, fragte er. »Um Beweise zu finden, die Medlers Behauptungen belegen, müssten sie Estover und die Nutbrowns unter die Lupe nehmen. Toby ist einer der geschicktesten Anwälte des Landes. Pippa Nutbrown ist so schwer zu packen wie ein Sack voll Schlangen. Und was Johnny betrifft, wer seinen Denkprozessen folgen will, könnte genauso gut versuchen, die Bläschen in einem Sektglas zu zählen. Nicht zu vergessen, dass die drei draußen wären und heftigst protestieren würden, während ich in einer Zelle auf meinem Hintern säße.«
    »Childs sagt, er kann womöglich dafür sorgen, dass Ihr Name offiziell reingewaschen wird.«
    »Ach ja? Ich würde nicht drauf wetten.«
    »Ich meine ja bloß, mit ihm auf Ihrer Seite scheint doch eine echte Chance auf Gerechtigkeit zu bestehen.«
    »Er hat mich doch überhaupt erst in den Mist reingeritten«, sagte Hadda abschätzig. »Ich hab immer gewusst, wenn ich Gerechtigkeit wollte, würde ich auf meine Art danach suchen müssen.«
    »Wollen Sie das, was den Nutbrowns passiert ist, etwa Gerechtigkeit nennen?«
    Sein Gesichtsausdruck wurde eisig.
    »Im Morgengrauen durch eine Polizeirazzia aus dem Bett geschreckt zu werden, alles zu verlieren, was einem etwas bedeutet, oh ja, das hört sich für mich sehr nach Gerechtigkeit an.«
    »Und Estover?«
    »Ich schätze, sein berufliches Ansehen befindet sich im Sturzflug, und falls er sich mit dem kleinen Haufen Gold trösten will, den er für Notzeiten irgendwo gebunkert hat, dürfte ihm eine fette Überraschung blühen. Also kein Ansehen, kein Geld. An wen erinnert mich das bloß? Selbstverständlich tut es mir leid zu hören, dass er sein frisches attraktives Aussehen verlieren und wohl für den Rest seines Lebens hinken wird. Vielleicht können wir uns ja zusammentun und als Duo auftreten?«
    Er machte es ihr sogar schwerer, als sie befürchtet hatte.
    Sie sagte: »Also Auge um Auge. Das klingt für mich sehr viel mehr nach Rache als nach Gerechtigkeit.«
    »Alles, was sie kriegen, wird weniger sein, als sie verdienen«, sagte er abfällig.
    »Hätten Sie das auch noch sagen können, wenn Estover gestorben wäre? Ohne Childs’ Intervention wäre es wahrscheinlich dazu gekommen, und das wussten Sie.«
    Er zuckte die Achseln.
    »Mag sein, dass Toby irgendwann denkt, das wäre die bessere Alternative gewesen«, sagte er. »Was JC betrifft, ich denke, ich werde meine Dankbarkeit sammeln, bis ich irgendwann genug für eine dankbare Träne habe.«
    »Ich denke trotz allem, dass er Ihnen geholfen hat, weil er Sie mag.«
    »Und das trifft auf Sie ohne Zweifel ebenso zu. Aber Johns Göttin ist die Notwendigkeit, und ihr Götzenbild ist in Granit gemeißelt. Man sollte aufpassen, jemals zwischen sie und etwas, das einem lieb und teuer ist, zu geraten.«
    »Er macht sich aufrichtig Sorgen darum, was Sie wohl als Nächstes vorhaben«, sagte sie.
    »Muss er nicht. Was nützt es, sich wegen des Schicksals zu sorgen?«
    »Er hat gesagt, Sie könnten unter dem Wahn leiden, ein Werkzeug Gottes zu sein. Wolf, glauben Sie mir, wenn dieser Wahn zu lange währt, könnte er schwer erträglich für Sie werden.«
    Plötzlich
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