Rache zum Dessert (German Edition)
Theresa es schaffte, ihr Leben wenigstens so halbwegs auf die Reihe zu bekommen. Der kleine Fettfleck, der sich abzeichnete, würde bis Mittag sicherlich tennisballgroß sein.
Zwischenzeitlich hatte sich Karl einen Stuhl herangezogen und bestellte sich ebenfalls einen Drink zu seinem Kaffee, den er zumindest alibihalber zum Frühstück wollte. „Lasst uns trinken, bevor Luisa dir noch den Hintern pudert“ zwinkerte er Theresa zu.
Luisa zupfte ein paar Weintrauben von ihrer Käseplatte und warf Karl einen giftigen Blick zu. „Wenn sie sich jetzt in das Loch fallen lässt, wird es umso schwerer, sie wieder herauszuholen.“
„Ich weiß, du meinst es nur gut“, beschwichtigte Karl sie, „aber manchmal ist es einfach besser, seinen Kummer auszuleben.“ Mitfühlend nahm er Theresas Hand. „Lass es einfach raus, Schätzchen.“
Dankbar sah Theresa ihn mit tränenverhangenen Augen an. Die Anteilnahme an ihrem schrecklichen Schicksal war einfach zu rührend.
Verständnislos schaukelte Luisa den Kopf hin und her und verzog ihren Mund. Darauf hatte sie seltenerweise nichts mehr zu sagen. Sie zwang sich zu einem lässigen Lächeln und reichte Theresa das Brot, das sie geschmiert hatte.
Kopfschüttelnd lehnte Theresa ab. Sie brachte einfach keinen Bissen herunter. Stattdessen nahm sie ihr Glas und mit einem Zug schluckte sie das braune Zeug herunter. Das leichte Brennen in der Kehle tat gut. Das Brennen in ihrem leeren Magen allerdings weniger. Der nächste Drink ging da schon einfacher und der Dritte war gar kein Problem mehr. Mit jedem Schluck verflog ihr Kummer mehr und mehr, und plötzlich fühlte sie sich seltsam anders. Die Unterhaltung zwischen Karl und Luisa geriet in ihrem Kopf völlig in den Hintergrund, bis sie nur noch ein unverständliches Gemurmel hörte. Und dann war er plötzlich da, der genialste Plan, seit … seit gestern.
„Ich hab eine Idee“, platzte Theresa unvermittelt in das Gespräch ihrer Freunde.
„So? Was denn?“, fragte Luisa etwas schwerfällig. Auch ihr schien der Alkohol zum Frühstück auf die Zunge zu schlagen.
„Ich geb meinen Job auf!“
„Du machst was?“, mit weit aufgerissenen Augen starrte Luisa ihre scheinbar völlig verwirrte Freundin an. Karl schien hingegen mit so etwas gerechnet zu haben. Zumindest ließ er sich zu keiner größeren Gefühlsregung hinreißen.
„Ihr habt richtig gehört, ich geb meinen Job auf“, strahlte Theresa. Das Gefühl, das sie sich dem Leben stellen und den Kampf aufnehmen musste, wurde immer klarer. Und das konnte, ihrem empfinden nach, nicht nur am Alkohol liegen.
„Eigentlich hab ich die Idee ja von dir“, versuchte Theresa leichthin zu erklären. „Weißt du noch, als ich dich mal zufällig auf einer deiner Schnüfflertouren begleitet habe?“
Zaghaft nickte Luisa.
„Damals hast du mich gezwungen, Tamara Anastasia Schönhauser zu beobachten, damit du deine Kamera holen konntest. Heißt die eigentlich wirklich so, oder ist das ein Künstlername?“
„Sie heißt tatsächlich so. Und was heißt denn eigentlich gezwungen?“
„Ist auch egal, auf jeden Fall haben wir sie beim Fremdturteln erwischt und du hattest die Schlagzeile des Jahres.“
„An das kann ich mich auch noch gut erinnern“, schaltete sich Karl in das Gespräch ein. „Kurz vor dem deutschen Filmpreis die nominierte Beatrice beim Fremdknutschen abzulichten war die Sensation schlechthin.“
„Ja“, lächelte Luisa bei der Erinnerung. „Das war meine Chance, zu beweisen, dass ich es drauf habe.“
„Siehst du. Du warst zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Deshalb hattest du die Chance.“
„So wie ich das sehe, warst du aber nicht nur zur falschen Zeit am falschen Ort, sondern auch wieder einmal zu vorlaut“, warf Luisa ein.
„Genau deshalb werf ich meinen Job hin. Verstehst du denn nicht?“
„Um ehrlich zu sein … nein.“ Luisa sah Theresa an, als würde die gerade von einer Ufo-Sichtung erzählen. „Ich versteh nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Was ich aber weiß ist, dass du genug getrunken hast.“ Unaufgefordert winkte Luisa den Kellner herbei und bestellte die Rechnung. „Wir gehen jetzt, und du machst erst mal ein Mittagschläfchen.“
„Danke für deine Betreuung, aber ich brauch kein Mittagschläfchen“, zornig funkelten Theresas Augen. Auch wenn es lieb
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