Rache zum Dessert (German Edition)
Restaurantjob hin, trage unter gar keinen Umständen Slipeinlagen, verlasse Sven sofort und lass dich nie wieder auf einen Mann ein.
11
I hr Entschluss klang so leicht, wäre da nur nicht dieser verdammte Liebeskummer gewesen. Der Grad zwischen Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt war sehr schmal. In die kleinen Lücken, in denen sie ihre Lebensplanung ausarbeitete, schob sich immer wieder Sven. Es kostete Theresa unglaublich viel Kraft, die Gedanken an ihn beiseitezuschieben und Luisa erleichterte ihr die Sache auch nicht gerade. Ständig sah sich Theresa gezwungen, über ihre Gefühle zu reden um, wie Luisa sagte, den Verlust aufzuarbeiten.
Doch nun hatte ein Auftrag, Luisa kurzfristig ihre Sachen packen lassen. Benno Fürmann war in München, um seinen neusten Film zu promoten. Vielleicht ergab sich, abseits des roten Teppichs, eine Gelegenheit, ihn für ein Interview zu erwischen.
„Ich komme morgen Abend zurück“, gab Luisa ihrer trauernden Freundin einen Kuss auf die Stirn. „Mach bitte bis dahin keine Dummheiten. Versprichst du mir das?“ Dass sie ausgerechnet jetzt, wo ihre Freundin sie so sehr brauchte, weg musste, war ihr nicht recht.
Eindringlich suchte sie in Theresas verweinten Augen nach einem Fünkchen Vernunft. „Schau mich an“, umfasste sie ihr Kinn. „Wenn ich zurück bin, besprechen wir dein weiteres Vorgehen. Denk bitte daran, wenn dir das Wasser bis zum Hals steht, darfst du auf keinen Fall den Kopf hängen lassen.“
„Ja, Mama“, gab Theresa träge zurück. „Ich werde brav auf deine Rückkehr warten, und auch keine Fremden hereinlassen.“
Obwohl sie Luisa überaus dankbar war, wollte sie einfach nur noch, dass ihre Freundin endlich aufhörte zu reden. Zeitweilig ging ihr das Rezitieren irgendwelcher Lebensweisheiten richtig auf die Nerven.
Erleichtert atmete Theresa auf, als endlich die Tür zufiel. Vierundzwanzig Stunden hatte sie nun zeit, sich selbst ihre Gedanken zu machen. Es tat so unendlich gut, allein zu sein.
Der schrecklich schrille Klingelton ihres Handys riss sie jäh aus dieser herrlichen Stille. Genervt drückte Theresa den Anrufer weg. Was wollte Sven von ihr? Drei Tage hatte sie nichts von ihm gehört, warum ausgerechnet jetzt, und warum war er nicht bei seiner blöden Sekretärin?
Doch selbst nach dem siebten Mal ließ er sich nicht abwimmeln, also tat Theresa das, was wohl jeder in ihrer Situation getan hätte. Sie schaltete ihr Handy ab und legte sich erst einmal hin. Sie hatte Kopfschmerzen, was sie keinen klaren Gedanken fassen ließ. Immer wieder zog sich ihr Magen zusammen. Ob aus Hunger oder aus Kummer vermochte sie nicht zu sagen. Kurz überlegte sie, aufzustehen und an den Kühlschrank zu gehen, verwarf den Gedanken daran jedoch. Das war das einzig Positive an Liebeskummer, man nahm ab, ohne sportlich aktiv werden zu müssen.
Schwer fielen ihr bald schon die Lider zu.
Als Theresa erwachte, war es später Nachmittag. Wie gerädert stand sie auf und ging ins Bad. Sanft massierte sie das Shampoo ein, während ihre Gedanken immer wieder zu Sven wanderten. Wild purzelten Rückblendungen des gemeinsamen Lebens durch ihren Kopf. Schöne Augenblicke, schreckliche Streitereien und dann der Moment, als sie in seinem Handy das Postfach geöffnet hatte. Seit dem, war nichts mehr wie es wahr. Und jetzt, wo sie so darüber nachdachte, fielen ihr auch tausend Dinge ein, die sie eigentlich schon vor Langem hätten stutzig machen müssen. Aber die Erkenntnis trifft einen ja meist erst ihm nachhinein, wie ein Hammer.
Eine Erkenntnis hatte sich jedoch in ihrem Kopf festgesetzt. Die nämlich, dass sie das unmöglich auf sich sitzen lassen konnte.
Schnell wusch Theresa sich den Schaum vom Haar und rannte ins Wohnzimmer. Suchend blickte sie sich nach ihrem Handy um und fand es hinter die Kissen der Couch gerutscht. Die Vorfreude ließ sie fast schon euphorisch werden. Zittrig schaltete sie das Telefon wieder ein und wartete ungeduldig darauf, dass es hochfuhr. Theresa hatte das Gefühl, dass ihr neues Leben genau in diesem Moment begann.
15 Anrufe in Abwesenheit stellte sie erstaunt fest. Die Speicherkapazität der Mailbox war voll ausgeschöpft und das Postfach zeigte eine SMS.
„Ich vermisse dich, bitte lass es mich erklären“, überflog sie die Zeilen. Seine Hartnäckigkeit war wirklich erstaunlich.
Ich
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