Rache zum Dessert (German Edition)
gemeint war, aber die mütterliche Fürsorge ihrer Freundin ging Theresa gerade gewaltig auf die Nerven. „Mir geht’s gut, ehrlich! Und hast du nicht selbst gesagt, neuer Tag, neues Glück?“
„Hab ich, aber ich kann nicht erkennen, was das mit Glück zu tun haben soll, wenn du nicht mehr arbeitest.“ Scharf sog Luisa die Luft ein.
Amüsiert beobachtete Karl den Schlagabtausch, und obwohl er Theresas Kummer nachvollziehen konnte, war auch er ratlos. „Ehrlich Theresa, ich versteh auch nur Bahnhof.“
„Oh Mann, wie kann man nur so auf dem Schlauch stehen“, fauchte sie, was ihr jedoch sofort wieder leidtat.
Gutmütig ging Karl auf ihren kleinen verbalen Ausraster gar nicht ein. „Also schieß los. Welchen Job willst du aufgeben.“
„Beide“, erklärte Theresa trotzig und verschränkte ihre Arme vor der Brust. So sicher war sie sich selten bei einer Entscheidung gewesen.
„Hab ich dir doch gesagt, sie spinnt.“ Mit rotierendem Zeigefinger am Kopf gab Luisa Karl zu verstehen, dass sie am Verstand ihrer Freundin zweifelte.
„Was bekomme ich denn für Jobs?“, fuhr Theresa jedoch unbeirrt fort und blickte bockig von einem zum anderen. „Slipeinlagen-Model. Wow. Und Tellerschlepper ist ja auch nicht gerade mein Traumjob, wie ihr wisst.“
„Aber Schauspielerin zu sein ist dein Traumjob!“, versuchte Luisa sie wachzurütteln. „Manchmal muss man auf den Durchbruch halt einfach etwas länger warten.“
„Aber Bedienung zu sein fällt nicht unter meine Traumjobs.“
„Mag sein, aber er bringt dir wenigstens ein regelmäßiges Einkommen.“ Luisa war nicht gewillt, jetzt locker zu lassen.
Verzweifelt schüttelte Theresa den Kopf. Luisa hatte gut reden, sie brauchte diesen Job ja auch nicht zu machen. Nach eigener Aussage würde sie es auch nie tun. Lieber wäre sie noch Inventurhilfe eines Discounters. Was angesichts ihres Jobs natürlich eine völlig absurde Vorstellung war. Es war kaum zu befürchten, dass es über die Promis dieser Welt nichts mehr zu berichten geben würde. Es sei denn, es würde irgendwann einmal ein Gesetz erlassen, dass auch VIPs das Recht auf Privatsphäre zustand.
„Ich will aber nicht mehr warten und immer wieder enttäuscht werden. Ich will mein Glück jetzt selbst in die Hand nehmen.“
„Und das soll heißen?“
„Ich werde Racheengel!“, sagte Theresa überzeugend.
„Du wirst was!?!“ Wie aus einem Munde prallte die Frage auf sie ein.
„Ihr habt schon verstanden.“
„Okay Schatz, du gehst jetzt auf der Stelle ins Bett und schläfst deinen Rausch aus.“ Luisa erhob sich und zog Theresa unsanft nach oben.
Unwillig befreite sie sich aus Luisas Griff. „Jetzt hör mir doch zu, verdammt noch mal“, schimpfte Theresa.
Erstaunt über ihren Ausbruch ließ sich Luisa wieder auf den Stuhl sinken.
„Ehrlich Theresa, das halte ich ganz entschieden für zu überstürzt.“
„Das halte ich entschieden für zu überstürzt“, äffte Theresa sie nach. „Sicher, aber wenn nicht jetzt, wann dann? Seit wie vielen Jahren warte ich schon auf den Durchbruch? Seit wie vielen Monaten betrügt mich Sven, und seit wie viel Jahren betest du mir vor, ich soll mehr aus mir machen?“
Hilfe suchend wandte sich Luisa an Karl. „Sag doch auch mal etwas.“
Karl hob entschuldigend die Hände. „Ich kann Theresa nur beipflichten. Wenn nicht jetzt, wann dann?“
„Bin ich eigentlich die Einzige, die hier noch normal ist?“, schüttelte Luisa entgeistert den Kopf. Fest schaute sie Karl in die Augen. Gerade von ihm hätte sie mehr Unterstützung erwartet.
Eisern hielt er ihrem Blick stand. „Wie würdest du denn reagieren, wenn dein Freund fremdginge?“
„Was ist denn das für eine Frage? Natürlich würde ich mich trennen. Aber ich würde sicher nicht so austicken.“
„Thh …“ Karl schüttelte den Kopf. „Ich glaube, in so einem Fall würdest selbst du die Contenance verlieren. Und was ich tun würde, möchte ich gar nicht aussprechen.“
„Trotzdem weiß ich nicht, ob das eine so gute Idee ist“, versuchte Luisa es noch einmal.
Als ginge sie das nichts mehr an, saß Theresa da und stocherte auf ihrem Teller herum. Für sie stand der Entschluss sowieso fest.
Einen Plan hatte sie sich ebenfalls schon zurechtgelegt: Schmeiß deinen
Weitere Kostenlose Bücher