Rache zum Dessert (German Edition)
wenig Atemfreiheit. Im Gegensatz zu Luisa trug sie ja ordentlich was mit sich herum. Anerkennend zog Karl die Augenbrauen hoch. „An dir sieht es fast noch besser aus als an Luisa.“
„Na ja, ich weiß nicht recht“, widersprach Theresa ihm skeptisch. So hätte sie ihre Brüste nie freiwillig in Szene gesetzt und die luftige Brise unter dem Rock war ungewohnt.
„Gewöhn dich dran“, zwinkerte Karl. „Auch wenn du es nicht glaubst, aber Frau zu sein erfordert eben auch ein schauspielerisches Talent. Und jetzt los mit dir, spiel deine Rolle.“
12
„Scheiße, siehst du gut aus“, entfuhr es Sven, als er ihr die Tür öffnete. Sofort nahm er ihre Jacke entgegen und führte Theresa galant zur Couch.
Wow, so einfach geht das?“ , dachte sie erstaunt. Ein kurzes Röckchen, hohe Schuhe und schon erntete sie die begehrlichen Blicke, die sie schon seit einiger Zeit schmerzlich an ihm vermisst hatte.
Sie wäre wohl von seinem Blick hin und weg gewesen, wenn ihr nicht die anzüglichen Worte seiner Sekretärin im Gehirn haften geblieben wären. Züchtig legte Theresa die Beine übereinander, während sie sich in ihre, oder besser gesagt, in seine Couch sinken ließ. Dabei setzte sie ein Lächeln auf, das sie noch von der Schauspielschule her kannte und wahrscheinlich jede Erotikdarstellerin vor Neid erblassen lassen würde.
Entgegenkommend öffnete Sven die mitgebrachte Flasche und goss ein. Unruhig rutschte Theresa hin und her. Sie fühlte sich sichtlich unwohl. Schamlos versenkte er seinen Blick in ihrem Dekolletee und ließ ihn dann an ihren Beinen heruntergleiten.
Doch die Rolle der Verführerin verlangte nun mal, dass sie das über sich ergehen ließ.
„Ich bin so froh, dass du gekommen bist“, flüsterte er mit erstickter Stimme, als er Theresa ein Glas Wein reichte und sich neben sie setzte.
„Was hätte ich tun sollen, wenn du meine Mailbox blockierst?“
„Ich weiß, es tut mir leid, aber ich wollte dich unbedingt sprechen. Theresa, bitte glaube mir, ich bereue das Ganze zutiefst. Ich weiß überhaupt nicht, was in mich gefahren ist.“
Fest umschloss sie ihr Glas. Besser konnte er seine geistige Umnachtung nicht beschreiben? Theresa war enttäuscht. Etwas mehr Einfallsreichtum hätte sie ihm schon zugetraut.
Zaghaft legte er seinen Arm um sie und versuchte sich in weiteren fadenscheinigen Erklärungen für sein Verhalten. Theresa ließ ihn reden. Immer wieder hörte sie ein und dieselben Worte, als wäre die Platte hängen geblieben. Er wollte das alles nicht, es war nur ein Ausrutscher, bla, bla, bla.
Seine verzweifelten Beteuerungen, es niemals wieder zu tun, rauschten durch ihren Kopf und waren, bevor sein Satz beendet war, auch schon wieder verschwunden.
Zu gerne hätte sie seinen Ausführungen Glauben geschenkt, aber alles in ihr weigerte sich, diesem Gefühl auch nur einen Moment nachzugeben. Dafür saßen die Verletzungen einfach zu tief. Sie fühlte sich betrogen, hintergangen und was noch schlimmer war, der Lächerlichkeit preisgegeben.
Jeder Anruf in seinem Büro kam Theresa in Erinnerung. Sie konnte sich noch sehr genau an ein Gespräch erinnern, als sie mit seiner Sekretärin über Svens Pedanterie gelacht hatte. Jedes Wort formte sich in ihrer Erinnerung und zerfloss in ein hämisch grinsendes Gesicht.
Nein, es gab nichts mehr, was diese Beziehung hätte retten können. Die Leere, die sich in Theresa breitgemacht hatte, konnte nicht einfach mal so mit ein paar Worten gefüllt werden. Nie wieder würde sie einem Mann vertrauen und schon gar nicht ihm. Nie mehr wollte sie überhaupt eine Beziehung eingehen. Das hatte sie sich selbst geschworen. Von heute an stand die neue Theresa auf beiden Beinen im Leben und würde nie wieder den heuchlerischen Worten eines Mannes Glauben schenken.
Ein Gutes hatte die ganze Sache aber. Heute sah sie sich selbst in ihrer besten Rolle. Ein nachsichtiges Lächeln hier, dort ein zustimmendes Kopfnicken und er wiegte sich in Sicherheit. Glaubte er wirklich, dass sie nur darauf wartete, von ihm flachgelegt zu werden?
Ja, er glaubt das.
Seine anzüglichen Blicke in ihr Dekolletee sprachen eine eindeutige Sprache. Dass er sich allein von einer anderen Verpackung so beeinflussen ließ, machte sie wütend.
Immer wieder schenkte Theresa ihm verständnisvoll lächelnd sein Glas nach,
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