Rache zum Dessert (German Edition)
direkt in die Augen. „Ist es dir jetzt peinlich, mich bestellt zu haben?“
Unverhohlen maß er sie von oben bis unten. Er war sich allerdings nicht ganz sicher, wie er ihren Aufzug interpretieren sollte. Trotzdem sah sie auf eigenwillige Weise sehr ansprechend aus, wie er fand. Was ihm allerdings missfiel, war ihr spöttischer Tonfall. Auf Frauen, die ihm dermaßen blöd kamen, stand er nun wirklich nicht.
„Ich hab niemanden bestellt“, bellte er sie gereizt an.
„Nicht?“, unschuldig biss sie sich auf die Lippen.
Aus ihrer schwarzen Clutch kramte Theresa einen Zettel, auf dem sie handschriftlich eine Adresse und einen Namen notiert hatte. Den reichte sie Herrn von Halderstedt, der ihn ihr schon fast aus ihrer Hand riss.
Herr Hallerstadt, Beethoferstraße 381, stand darauf geschrieben.
Langsam fing es an, ihm zu dämmern. Das konnte sich nur um eine Verwechslung handeln, die er nun diesem unverschämten Weib, die mehr als offensichtlich, ihre bezahlten Dienste anbot, erklären musste. Ganz helle konnte sie nicht sein, wenn ihr so etwas passierte.
„Erstens, sind Sie hier auf 318 und zweitens, ist mein Name von Halderstedt. Was immer Sie auch mit diesem Hallerstadt vereinbart haben, aber hier werden Sie es sicherlich nicht bekommen.“
Entsetzt starrte Theresa zwischen Herrn von Halderstedt und dem Zettel mit weit aufgerissenen Augen hin und her. „Nein, ist das wahr. Wie konnte mir denn nur so etwas passieren?“
Frustriert ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und stöhnte auf. Umständlich fing sie wieder an, in ihrer Tasche zu kramen. Als sie scheinbar gefunden hatte, wonach sie suchte, hielt sie sich zu seinem Erstaunen, einen Spiegel vor ihr Gesicht und zog ihre Lippen mit einem feuerroten Stift nach.
Unsicher beobachtete er ihr Tun. Es war alles gesagt, warum ging sie jetzt nicht einfach?
„Jetzt wird mir einiges klar“, sagte Theresa, während sie ihre Lippen auf ein Tuch presste. „Wissen Sie, ich war nämlich gestern schon da, aber da hab ich ihr Büro nicht gefunden. Die Dame am Empfang hat mir zwar deine Zimmernummer … ich darf doch du sagen oder? Also sie hat mir deine Zimmernummer gegeben, aber …“
„Sie haben was?!“, schrie er auf. „Die Lisa unten weiß, dass sie in meinem Büro sind?“
„Ja natürlich. Ist das denn ein Problem?“
„Ob das ein Problem ist? Ob das ein Problem ist?“, kreischte er nun schon fast.
„Diese Frage hatte ich Ihnen doch gerade gestellt.“ Augenklimpernd sah Theresa ihn an. Bewusst hatte sie wie der auf die formellere Anrede umgeschwenkt, damit er jetzt nicht vollends die Kontrolle verlor.
Die Wut ließ seinen Kopf rot anlaufen. „Sind Sie eigentlich so dumm, wie Sie aussehen?
Theresa hatte das Gefühl, wenn sie jetzt nicht aufpasste, würde er ihr an die Gurgel gehen. „Nein, eigentlich nicht“, gab sie daher so einfältig wie möglich von sich. „Zumindest behaupten das meine Freunde.“
Aufgebracht lief er in seinem Büro auf und ab. „Sie sollten ihre Freundschaften gründlich überdenken.“
„Wie darf ich das denn verstehen?“ Dümmlich sah sie ihn an.
„Was?“, fragte er entnervt und blieb für einen Moment stehen.
„Na, das mit den Freundschaften“, half sie ihm auf die Sprünge.
Diese Unterhaltung war mehr als hohl und eigentlich hatte er keine Lust, sich darauf weiter einzulassen. Aber auf seltsame Art erregte ihn ihre Dummheit.
„Ich meinte damit, dass Ihre Freunde vor Ihnen verheimlichen, dass Sie noch blöder sind, als Sie aussehen.“
Innerlich lachte Theresa auf. Das Dummchen zu spielen lag ihr mehr als gedacht. Diese Rolle fand sie sogar noch interessanter als die der Verführerin.
Beleidigt stand sie auf. „Das war jetzt aber wirklich nicht sehr nett von Ihnen.“
„Was haben Sie denn erwartet?“
„Einen netten Tag, natürlich. Schließlich bezahlen Sie mich ja auch dafür, dass ich nett zu ihnen bin. Na ja, streng genommen nicht sie, aber …“, überlegte sie kurz. „Wenn sie wollen, kann ich gerne bleiben.“
„Raus jetzt“, brüllte er so laut, dass Theresa zusammenzuckte. Seine Halsschlagader pochte verdächtig.
Sie sollte jetzt wirklich besser gehen. An der Tür blieb sie noch einmal stehen und drehte sich zu ihm um.
„Ich werde auch niemandem von unserer kleinen Unterredung
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