Rache zum Dessert (German Edition)
verraten … versprochen.“ Verspielt legte Theresa einen Finger über ihren Mund.
„Dafür ist es wohl schon zu spät“, bellte er ihr hinterher.
Dass ausgerechnet die größte Tratschtante der Firma glaubte, dass er sich eine Prostituierte in sein Büro lud, ließ Benno tatsächlich kleinlaut werden. Jetzt konnte er sich auch das Gekicher und Getratsche in den Gängen erklären. Verdammt, warum musste das ausgerechnet ihm passieren?
Er konnte von Glück sagen, dass Saskia nicht da war, aber das spielte jetzt sowieso keine Rolle mehr. Sollte sie doch glücklich werden mit ihrem Buchhalter.
Verzweifelt legte er den Kopf in seine Hände. Er hatte jetzt größere Probleme, viel Größere. Hoffentlich erfuhren nie sein Chef und vor allem nicht seine Frau von dieser Sache.
Frustriert ließ er sich in seinen Stuhl fallen. Fieberhaft überlegte er, wie er aus dieser Misere herauskam. Sollte er versuchen, die Geschichte klarzustellen? Das glaubte ihm doch sicher keiner. Er selbst würde es ja noch nicht mal glauben, wenn er so etwas zugetragen bekäme. Nein, er musste einfach Gras über die Sache wachsen lassen und sich nett und ruhig verhalten.
„Hallo Frau Sander“, flötete Frau von Halderstedt drei Tage später fröhlich ins Telefon. „Ich wollte ihnen vielmals danken. Benno hat sich so verändert. Ich hab einen äh … wundervoll zuvorkommenden Mann Daheim. Und das Beste ist, das ganze ohne neue Affäre.“
21
U ngläubig blicke Theresa in Karls glänzende Augen. „Du willst das hier wirklich aufgeben?“ Sie machte eine ausladende Handbewegung, um Karl seinen Verlust noch deutlicher vor Augen zu führen.
Kurz blieb sie in der Ecke vor einer riesigen Schale, die immer mit frischen Blumen geschmückt war, stehen. Ein edler, würziger Duft durchzog den Raum, der von einem riesigen Strauß weißer Lilien herrührte. Theresa wusste, dass es sich hierbei um Madonnenlilien handelte, weil Karl ihr seine Geschichte der Lilien einmal in all seiner ausschweifenden Art erzählt hatte. „Mach nie den Fehler und hol dir die Königslilie in dein Zimmer“, hatte er sie gewarnt.
Zu Beginn seiner Hochzeitsplanerkarriere hatte er einmal einen ganzen Saal mit dieser Lilienart geschmückt, was eine fatale Reaktion bei den Gästen ausgelöst hatte. Reihenweise hatten sie wegen Kopfschmerzen und Übelkeit das Weite gesucht. Der Geruch war so süß und intensiv, dass die hübschen Dinger letztendlich ins Freie gebracht werden mussten, damit die Gäste wieder hereinkommen konnten.
Theresa saß so gerne hier und philosophierte mit ihm über das Leben. Dies künftig nicht mehr in der gewohnten Umgebung tun zu können machte sie traurig.
Er hatte eine der schönsten Wohnungen, die man überhaupt zu diesem Preis bekommen konnte. Beruhigend knarzte das Parkett unter jedem ihrer Schritte, als sie versuchte, ihm zu erklären, dass man so etwas wegen eines Mannes doch nicht aufgeben durfte. Schwer ließ sich in einen seiner herrlich breiten Ledersessel fallen. In seinem Wohnzimmer, seinem Audienzraum, wie er ihn liebevoll nannte, hatte er sich einen prächtigen Kronleuchter aufhängen lassen wegen dessen sie ihn schon immer beneidetet hatte, und die riesige Fensterfront war mit dicken cremefarbenen Stoffvorhängen versehen. Und nun wollte er nach München-Grünwald in einen modernen Bungalow, zu seinem künftigen Mann ziehen.
„Du willst diesen Heckenschnippsler also wirklich heiraten?“, fragte Theresa knapp.
„Gartendesigner, Schätzchen … er ist Gartendesigner. Und ja, das will ich mehr als alles andere“, hauchte Karl sehnsuchtsvoll hervor.
Theresa konnte es immer noch nicht fassen. Karl hatte mit seiner Vermutung also doch Recht behalten. Lee Hamoto hatte seinen Andeutungen Taten folgen lassen und um Karls Hand angehalten. Ihr schwuler bester Freund wollte den Bund fürs Leben eingehen und ihr war, statt sich mit ihm zu freuen, zum Heulen zumute.
Was bin ich nur für eine Freundin, wenn es mir so schwer fällt, für ihn glücklich zu sein? Nachdenklich blickte sie ihn an.
„Hach, das hättest du mal sehen sollen. Es war so romantisch.“ Völlig hyperaktiv zappelte Karl vor ihr auf und ab und juchzte dabei ständig, „ich bin verlobt, ich bin verlobt.“
Höflich verzog sie ihren Mund zu einem Lächeln.
„Vor einem
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