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Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition)

Titel: Rache: Zwei Schwestern. Ein Traum. Die Stärkere gewinnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Osbourne
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geschehen, dass Amber sich alle Entscheidungen abnehmen ließ? Sie hatte sich daran gewöhnt, in einem goldenen Käfig zu leben und zu tun, was man ihr sagte, denn sie wollte andere Leute glücklich machen, und sie liebte ihre Mum und ihren Dad – und sie liebte es, zu singen. Sie selbst war nur glücklich, wenn sie singen konnte.
    Wenn sie zurückblickte, konnte sie keinen Moment entdecken, in dem sie gesagt hatte: »Ja, bitte, ich wäre wirklich gerne ein internationaler Popstar«, aber solange ihr Dad am Leben gewesen war, schien es so gut zu sein. Er hatte ihr ein Gefühl der Stabilität, der Sicherheit gegeben, war ruhig und klug gewesen – in seiner Nähe hatte sie nie daran gezweifelt, dass alles gut werden würde.
    Doch nun war er tot, und ohne ihn war ihr die Welt ein Rätsel. Alles ging viel zu schnell, und ständig wurden in ihrem Namen Entscheidungen getroffen. Dabei wusste sie in vielen Fällen nicht einmal, worüber überhaupt gesprochen wurde.
    Betäubt vor Kummer über den Tod ihres Vaters, schwieg sie und lauschte Gerald, während ihre Mutter, ganz in Schwarz gekleidet, ernst nickte.
    »Wir wollen dir ein eindeutiges Image geben, Amber. Du bist jemand Neues, Frisches. Nichts, was in deiner Familie geschieht, haftet dir an. Das Verhalten deiner Schwester – nicht nur, was jetzt geschehen ist, sondern auch die Jahre davor –, der Selbstmord deines Vaters …«
    »Das war ein Unfall«, sagte Margaret.
    Amber sah ihre Mutter entsetzt an. »Das war Selbstmord, Mum.«
    »Mir wäre es lieber, wenn du dieses Wort nicht benutzt«, sagte Margaret zu ihrer Tochter. »Denk, was du willst, aber ich weiß es besser.«
    Amber hatte vor all diesen Leuten nicht mit ihr streiten wollen, daher hatte sie geschwiegen. Aber sie begriff es nicht. In weniger als einer Woche hatte sich die ganze Welt verändert, nichts war mehr wie vorher. Sie blickte wieder zu Chelsea am Ende der Reihe, doch ihre Schwester hatte den Kopf gesenkt, so dass ihr Gesicht nicht zu sehen war, und so saß Amber nur da, hörte der Predigt zu und fühlte sich furchtbar allein.

    Kerzengerade saß Margaret neben ihr auf der Bank und sorgte sich um ihren Lippenstift. Es war so wichtig, korrekt auszusehen, und es war wichtig, dass dieses Ereignis gut verlief, damit die Leute, wenn sie über George Stone sprachen, nur Gutes in Erinnerung hatten – die Klienten, den Erfolg, das Geld, seine liebende Frau und die Töchter, das wunderschöne Zuhause. Es war so ungemein wichtig, nicht nur für sie und Chelsea und Ambers Karriere, sondern auch für Georges Andenken.
    Und was es alles zu entdecken gab, hatte sie doch ein wenig unvorbereitet getroffen.
    Sie hatte schon vorher aus Bemerkungen, die George entschlüpft waren, geschlossen, dass die Geschäfte nicht mehr so gut gingen wie früher. Er hatte seinen Esprit verloren, aber er hatte auch begonnen, Kredite aufzunehmen, um Verluste auszugleichen, und die Kombination von Rezession und übermäßiger Expansion hatte die Firma schwer getroffen. Aber das war nicht alles gewesen.
    Margaret hatte alles Mögliche entdeckt, als sie das Eigentum ihres Mannes im Kellerzimmer durchgesehen hatte. Das Haus war bis zum Anschlag mit Hypotheken belastet. Die Firma war so gut wie pleite.
    Aber auch das war noch nicht alles.
    Margaret hätte nicht sagen können, ob sie jemals geahnt hatte, dass George schwul war, bis sie die Beweise entdeckte. Wie so oft hatte sie vermutlich beschlossen, es nicht zu wissen, weil es ihr – und George ebenfalls, dachte sie – ganz gut in den Kram gepasst hatte. Aber wenn sie vollkommen ehrlich zu sich war – hatte sie es gewusst? Sie konnte es nicht sagen. Denn hinter ihrer harten, abgeklärten Fassade war Margaret doch weltfremd geblieben. Nach der Zeit in Soho hatte sie sich in ihren Vorstadtkokon eingehüllt und sich eingeredet, dass sie genau das gewollt hatte. Doch was sie in Georges Schreibtisch entdeckte, machte ihr klar, dass es eine ganz andere Welt gab.
    Tagebücher, die detailliert beschrieben, was er getan hatte, wo und mit wem. Schundliteratur, in der es um Sex zwischen Männern ging, deren Praktiken sie nicht einmal verstand. Zeitschriften und Fotos mit Männern, die unbegreifliche Dinge miteinander taten. Unbegreiflich war vor allem, dass sie das alles mit George in Verbindung bringen musste. Sie wusste, dass sie einander nicht auf die eine Art nah gewesen waren wie andere Paare. Sie hatten vor vielen Jahren eingesehen, dass das Körperliche zwischen ihnen nicht

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