Rache
Einbruch«, erzählte er den anderen, als er wieder zurück war. »Er kann also nicht drinnen sein, außer, er hat eine Tür mit einem Dietrich geöffnet.«
»Was ist, wenn eine Tür offen stand?«, sagte Jeff.
»Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Ich habe mich genau umgesehen. Ich glaube nicht, dass er in dem Haus ist.«
Sherry, die am Küchentisch saß, trank einen Schluck von ihrer frischen Bloody Mary. »Wir waren uns ja sowieso ziemlich sicher, dass wir ihn verpassen würden«, sagte sie. »Toby ist schlau genug, um zu erkennen, dass Pete ihn zu einem leeren Haus geschickt hat. Bestimmt hat er auf den ersten Blick erkannt, dass da etwas nicht stimmt. Entweder glaubt er, dass er sich bei der Adresse verhört hat, oder er hat gemerkt, dass er reingelegt wurde. In beiden Fällen gibt es für ihn nur eines: Er macht, dass er so schnell wie möglich von hier wegkommt.«
»Wenn er überhaupt da war«, sagte Pete.
Sherry nickte. »Das ist natürlich auch möglich. Ich kann mir zwar nicht vorstellen warum , aber …«
»Vielleicht hat er befürchtet, in eine Falle zu laufen«, schlug Jeff vor.
»Glaub ich nicht. Er bildet sich bestimmt was darauf ein, wie clever er Pete die Adresse abgeluchst hat …«
»Du meinst doch nicht diese dümmliche Geschichte vom alten Schulfreund«, sagte Pete.
»Toby hält sich für den Größten«, murmelte Sherry. Kopfschüttelnd trank sie noch einen Schluck von ihrer Bloody Mary. »Wisst ihr, was auch möglich ist? Dass er, nachdem er dir die Adresse abgeschwatzt hat, gemerkt hat, wie fadenscheinig seine Geschichte geklungen haben muss. Falls er wirklich nicht hergekommen ist, wäre das eine Erklärung dafür.«
»Alles ist möglich«, sagte Jeff.
»Aber manche Möglichkeiten sind wahrscheinlicher als andere«, erwiderte Sherry. »Jetzt, wo er weiß, dass ich noch am Leben bin, muss er mich beseitigen. Erstens, weil er nicht riskieren kann, dass ich zur Polizei gehe.«
»Und zweitens?«, fragte Pete.
»Ist das nicht Grund genug?«, fuhr Jeff ihn an.
»Nicht für Toby«, erklärte Sherry. »Ich denke, er hat sich bereits in allen Details ausgemalt, was er mir alles antun will. Umso mehr frage ich mich, warum er nicht hergekommen ist. Er muss einen verdammt guten Grund dafür haben.«
»Aber vielleicht - hick - war er ja da.« Jeff hatte einen Schluckauf.
Sherry lachte kurz und trocken. »Wie viel hast du eigentlich getrunken?«
»Nicht so viel wie du.«
»Aber ich vertrage mehr als du. Und außerdem habe ich einen Grund dafür.«
»Ich schätze mal«, sagte Pete, »dass wir nicht herausfinden können, wo Toby wirklich ist. Hier im Haus ist er nicht, und höchstwahrscheinlich auch nicht nebenan. Ansonsten könnte er überall sein. Wo er wirklich ist, erfahren wir erst, wenn er etwas unternimmt. Und wenn er wider allen Erwartens doch hier sein sollte, hat er sich irgendwo versteckt und lauert darauf, dass er losschlagen kann.«
»Richtig«, sagte Sherry. »Wenn er hier ist und wir ihn bisher nicht entdeckt haben, sitzen wir ganz schön in der Scheiße.«
»Dabei sollte eigentlich er in der Scheiße sitzen«, meinte Jeff.
Pete nickte. »Wir sollten zuschlagen, bevor er zuschlägt.«
»Du sagst es, Mann. Angriff ist die beste Verteidigung. Ich bin für einen Präventivschlag!«
»Aber dazu müssen wir erst einmal wissen, wo er ist«, sagte Sherry.
»Und wenn wir ihm von uns aus einen Besuch abstatten?«, schlug Pete vor. »Ganz gleich, wo er jetzt gerade stecken mag, irgendwann muss er ja mal nach Hause kommen. Und dann, sind wir schon da und erwarten ihn.«
»Und reißen ihm den Arsch auf.«
»Leider wir wissen nicht, wo er wohnt«, sagte Sherry mit einem seltsam intensiven Gesichtsausdruck.
»Aber wir können es herausfinden«, sagte Pete und stand auf. »Ich habe mich vorab schon mal schlau gemacht«, verkündete er, während er das Telefonbuch aus der Schublade zum Tisch trug. »Nachdem du uns Tobys Nachnamen gesagt hast, habe ich ihn hier nachgeschlagen.« Er klappte das Telefon an der Seite auf, in die er vorhin die Serviette als Lesezeichen gelegt hatte. »Es gibt nur sieben Einträge auf den Namen Bones. Ein Toby ist zwar nicht dabei, aber ich denke mal, dass er bei seinen Eltern wohnt. Wir müssen also nur herausfinden, wer …«
»Er wohnt bei seinem Bruder«, erklärte Sherry. »Sein Name ist Sid.«
Pete spürte, wie sein Herz vor Aufregung schneller schlug. » Sid? Oh Mann, ich glaube, der steht Telefonbuch.« Er beugte sich über die Seite
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