Rache
Grinsen hinauf zu Toby. »Bei solchen Freunden braucht man keine Feinde mehr.«
Toby kicherte. »Du hast ja immer noch mich.«
»Und du wirst mich bestimmt nicht lange fragen, ob ich dich will oder nicht. Ich will dich nicht, damit das klar ist.«
»Gib mir das Messer.«
»Ich habe es nicht.«
»Ich dachte, wir hätten eine Abmachung.«
»Die haben wir auch. Aber ich weiß trotzdem nicht, wo das Messer ist. Als ich Quen geschnitten habe, ist es mir aus der Hand geflogen.«
Toby sah hinüber zu Fran. »Stimmt das?«
Fran schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe alles genau gesehen. Sie hat es noch. Ich glaube, sie hat es unter sich versteckt.«
»Danke«, murmelte Brenda.
»Könntest du mir vielleicht einen Gefallen tun, Fran?«, fragte Toby mit freundlicher Stimme. »Geh hinüber zu ihr und bring es mir.«
»Ja, Fran. Komm und hol es dir.«
Fran schüttelte den Kopf. »Nein. Auf keinen Fall. Du bringst mich um, so wie du Quentin umgebracht hast.«
»Warum sollte ich das tun?«, fragte Brenda.
»Weil du ein Miststück bist.«
Brenda sah sie an und sagte: »Mein Gott, Fran. Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
»Na und?«
»Ich dachte, wir wären gute Freundinnen.«
»Dann hast du dich eben geirrt. Du kannst schließlich nicht immer Recht haben. Ich weiß schon, du glaubst, dass du immer Recht hast, aber das stimmt nicht. Du hältst dich für perfekt, und alle anderen sind für dich wertlose Versager.«
»Die meisten sind das auch, aber dich habe ich anders eingeschätzt«, erwiderte Brenda.
»Unglaublich, diese Frauen«, sagte Toby und schüttelte grinsend den Kopf.
» Baxter war kein Versager«, murmelte Brenda und fügte sehr leise hinzu: »Guter, alter Baxter.« Toby sah, wie sie wieder anfing zu weinen.
Er wandte sich zu Fran und drückte ihr die Pistole an die Stirn. »Los jetzt! Geh zu ihr und bring mir das Messer.«
»Aber …«
»Willst du, dass ich dir dein hässliches Gesicht wegschieße?«
Fran schob die Unterlippe vor, und ihr Kinn begann zu zittern.
»Wer weiß?«, sagte Toby. »Vielleicht schneidet Brenda dir aus alter Freundschaft ja nicht die Kehle durch.«
Während sich Fran mühsam aufrappelte, sagte sie: »Du hilfst mir doch, oder?«
»Wieso sollte ich?«
»Weil … Weil ich dir gesagt habe , dass sie das Messer hat. Wenn ich den Mund gehalten hätte, hätte sie dich umgebracht. Ich habe dir das Leben gerettet.«
»Da könnte was dran sein. Danke.«
»Und dafür schuldest du mir was, stimmt’s?«
»Stimmt. Weißt du was? Wenn du jetzt zu ihr rüber gehst und ihr das Messer abnimmst, lasse ich dich dafür laufen.«
»Wirklich?«
»Ganz bestimmt«, sagte Brenda.
»Halt du doch dein Maul!«, fauchte Fran. »Du bist nicht allwissend.«
»Ich verspreche dir, dass ich dich laufen lasse«, sagte Toby.
»Wach auf, Fran«, sagte Brenda. »Du bist eine Augenzeugin. Der lässt dich nirgendwo hin, ohne dich vorher kaltgemacht zu haben.«
Toby trat auf Fran zu und drückte ihr die Mündung der Pistole auf die Nasenspitze. »Hol das Messer!«
»Okay.«
Er senkte die Waffe und machte einen Schritt zur Seite. Fran wischte sich die Augen und setzte sich in Bewegung. Toby sah ihre dicken, eingedellten Gesäßbacken ganz nah an seinem Gesicht vorbeiwabbeln.
»Was für ein Fettarsch«, murmelte er.
Fran drehte sich zu ihm um und sah ihn beleidigt an. Dann stellte sie sich vor Brenda, streckte die Hand aus und sagte: »Gib es mir.«
»Ich habe es nicht.«
»Doch, du hast es. Das weiß ich.«
» Wo hat sie es?«, fragte Toby.
»Unter ihrem Rücken.«
»Dann bück dich und zieh es raus.«
Fran ging in die Hocke.
»Hey, du versperrst mir die Sicht.«
»Entschuldigung.« Sie stand wieder auf und watschelte auf Brendas andere Seite. »Hier?«, fragte sie.
»Perfekt.«
Fran ging wieder in die Hocke, stemmte die Hände in die Hüften und sagte: »Roll dich zur Seite.«
Brenda sah Fran unbewegt in die Augen. Lediglich einer ihrer Mundwinkel zuckte leicht. »Nein«, sagte sie.
»Bitte.«
»Ich war so nah dran, Fran. Verdammt noch mal, ich hatte den Mistkerl in der Falle. Aber du hast ja unbedingt dein großes Maul aufreißen müssen.«
»Er wollte mich erschießen.«
»Deshalb hättest du ihm noch lange nichts von dem Messer erzählen müssen. Das war unsere einzige Chance.«
»Und was für eine«, warf Toby ein. »Messer gegen Pistole. Da würde ich eher sagen: › Keine Chance.‹«
Brenda sah ihn an. »Wieso bist du dann so scharf auf das Messer?«
»Hol es,
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