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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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versuchte, noch einmal mit dem Dorn nach ihm zu stechen, aber er packte sie mit seiner zerschossenen Hand am Handgelenk. Ein heftiger Schmerz raste durch seinen Arm, aber er war harmlos im Vergleich zu den Schmerzen, die er in seinem linken Auge empfand.
    Mit seiner rechten Hand tastete er nach der Pistole, die er vorhin neben Brenda auf die Matratze gelegt hatte.
    »TOBY!«
    Erstaunt riss er den Kopf herum.
    In der offenen Tür stand eine Frau mit verbundenem Kopf und lädiertem Gesicht, die ein grellbuntes Hawaiihemd trug.
    Sherry?
    Zerkratzte, abgeschürfte und mit vielen Pflastern verklebte Beine ragten direkt aus dem Hemd heraus.
    Ob sie wohl ein Höschen trug?
    Jetzt trat sie ins Zimmer, gefolgt von zwei Jungen, die nicht älter als sechzehn sein konnten.
    Eine halbe Portion und ein Typ, der aussah wie ein Streber. Er hatte einen Revolver in der Hand.
    Der Revolver war auf Toby gerichtet.
    »Hände hoch«, sagte der Streber.
    Die Mündung der Waffe sah ziemlich kleinkalibrig aus.
    »Knall ihn ab«, sagte die halbe Portion.
    Der Revolverheld beachtete ihn nicht. »Hände hoch und runter von dem Mädchen.«
    In diesem Augenblick ertastete Toby die Pistole. Er riss sie hoch und richtete sie auf die drei.
    Ich knalle euch ab, ihr Arschgesichter!
    SHERRY ZUERST!
    Aber noch bevor er richtig zielen konnte, geschahen zwei Dinge.
    Brenda packte ihn am Handgelenk.
    Und eine Kugel aus dem kleinen Revolver traf ihn am Kinn. Sie schleuderte ihm den Kopf zur Seite und gegen die Wand.
    Es fühlte sich an, als hätte sie ihm den Unterkiefer zertrümmert.
    Brenda unter ihm fing wie wild zu strampeln an.
    Dann packte ihn jemand von hinten an den Haaren und zog so fest daran, als wolle er sie ihm vom Kopf rei ßen. Tobys Körper wurde nach hinten gerissen, herunter von der wütend nach ihm tretenden Brenda. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte rückwärts aus dem Bett und krachte zu Boden, wo er auf dem Rücken liegen blieb.
    Sherry stand über ihm.
    Sie hatte doch ein Höschen an. Mit seinem einen Auge konnte Toby undeutlich einen schmalen Streifen schwarzen Stoffs in ihrem Schritt erkennen.
    Schade.
    So ein winziges Bikinihöschen konnte Blicke aufhalten, aber bestimmt keine Kugeln. Schon gar nicht welche aus einer großen Polizeipistole.
    Toby hob den rechten Arm, um Sherry zu erschießen.
    Aber die Pistole war nicht mehr in seiner Hand.
    Sherry trat ihm mit ihrem nackten Fuß voll ins Gesicht.
    Durch den Nebel seines Schmerzes hörte er, wie sie fragte: »Alles in Ordnung, Brenda?«
    »Soweit schon«, erwiderte Brenda.
    »Jungs«, sagte Sherry, »bringt meine Schwester hier raus. Und gebt ihr das hier. Das soll sie sich anziehen.«
    Ein paar Sekunden vergingen, dann hörte Toby Brenda sagen: »Danke.«
    »Ich heiße übrigens Pete«, sagte einer der Jungen.
    »Hi.«
    »Und ich bin Jeff.«
    »Brenda. Schön, dass ihr hier seid.«
    »Plaudert im Auto weiter«, sagte Sherry. »Ich komme gleich nach.«
    »Komm lieber gleich mit«, sagte einer der Jungen.
    »Genau«, sagte der andere.
    »Bringt Brenda zum Auto«, sagte Sherry mit Nachdruck. »Ich brauche nicht lange.«
    »Aber das Feuer …«
    »Ich weiß. Macht euch keine Sorgen. Wir haben noch Zeit.«
    »Aber nicht mehr viel.«
    »Raus!«

65
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    »So sieht man sich wieder«, sagte Sherry.
    Toby lag mit zerschmettertem Kinn, eingetretenem Nasenbein und ausgestochenem linken Auge vor ihr auf dem Boden und starrte sie mit seinem rechten Auge an.
    »Du hättest dich nie mit mir anlegen dürfen«, sagte sie. »Ebenso wenig wie mit meinem Freund Jim. Und meine Schwester hättest du nicht einmal an rühren dürfen.«
    Toby hustete und spuckte Blut.
    »Für die ganze andere Scheiße, die du getan hast, werden sie dich wahrscheinlich hinrichten«, sagte sie. »Aber vielleicht auch nicht. Hier in L.A. kann man nie wissen. Am Ende lassen sie dich sogar laufen. Deshalb ist es am besten, ich bringe dich um. Zur Sicherheit.«
    Toby schüttelte den Kopf, wobei ihm Blut aus dem Mund lief.
    »Du möchtest nicht, dass ich dich umbringe?«
    Toby röchelte und schüttelte abermals den Kopf.
    »Dann soll ich dich wohl der Polizei übergeben?«
    Er nickte.
    »Okay«, sagte Sherry. »Wenn das dein Wunsch ist, dann machen wir das so. Immerhin hast du genug gelitten. Hast einen Finger verloren, und von deinem Kinn will ich gar nicht erst reden. Wir rufen jetzt die Polizei, und die lässt dich in ein Krankenhaus bringen. Vielleicht nähen sie dir dort sogar deinen Finger wieder an.«
    Toby nickte

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