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Rache

Rache

Titel: Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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rechts, links, rechts. Die Frau strampelte mit den Beinen und schlug die Füße wie wild auf den Boden.
    Außer Toby und der Frau war kein einziger Mensch im Gang.
    Alle Türen waren geschlossen.
    Wo sind sie denn alle? Hat denn keiner etwas gehört? Oder sind sie so feige, dass sie sich nicht aus ihren Wohnungen trauen?
    Toby stach mit seinen Messern wieder und wieder in den Rücken der Frau.
    Sie hatte nicht den Hauch einer Chance. Toby musste ihr schon mindestens ein Dutzend Stiche verpasst haben, wenn nicht mehr.
    Gleich ist er fertig mit ihr …
    Was soll ich nur tun?
    Ich mache die Tür zu, so viel ist sicher. Wenn sie ins Schloss fällt, kommt er ohne Schlüssel nicht rein. Damit ist er ausgesperrt. Zumindest eine Zeit lang.
    Aber was ist mit mir?
    Wenn ich die Tür zumache, wo bin ich dann? In der Wohnung oder draußen?
    Tobys Raserei war vorbei. Er zog die Messer aus dem Rücken der Frau und machte Anstalten, von ihr herunterzusteigen.
    Steh nicht einfach so rum!
    Toby erhob sich langsam und drehte sich um. Die Vorderseite seines nackten Körpers war leuchtend rot. Grinsend hob er wie ein wahnsinnig gewordener Rocky Balboa die Arme und vollführte mit den Messern in den Händen einen kleinen Siegestanz.
    Etwa auf der Mitte des Ganges öffnete sich einen Spalt breit eine Tür.
    Und wurde sofort wieder zugeschlagen.
    Das Grinsen auf Tobys Gesicht erstarb. Er senkte den rechten Arm und deutete mit dem bluttriefenden Messer auf Sherrys Gesicht.
    »Bleib, wo du bist«, sagte er.
    Sherry machte einen Schritt nach vorn und zog die Tür ins Schloss.
    Toby glotzte sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Bist du verrückt ?«, platzte er heraus.
    Sherry überprüfte den Türknauf.
    Zu.
    »Nein!«
    Sie wirbelte herum und eilte in Richtung Treppenhaus, fort von Toby, der ihr sofort hinterherlief.
    Sie hatte einen guten Vorsprung.
    Trotzdem wurde ihr auf einmal klar, dass sie die falsche Entscheidung getroffen hatte. Anstatt wegzulaufen, hätte sie sich besser in der Wohnung verschanzen sollen.
    Aber sie hatte keine Zeit gehabt, um nachzudenken.
    Vielleicht ist es doch besser so, sagte sie sich. Wenigstens sitze ich nicht in der Falle. Ich muss nur schneller laufen als er, das ist alles.
    Wenn ich es schaffe, aus dem Haus zu kommen, bin ich in Sicherheit.
    Sie erreichte das Treppenhaus, rutschte aus und konnte sich gerade noch am Geländer festhalten. Sie schaute zurück. Toby hatte zwar keinen Boden gutgemacht, aber er keuchte ihr immer noch hinterher. Sein Mund war weit geöffnet. Seine Brust bebte. Die Arme mit den beiden Messern ruderten in der Luft herum. Und unter seinem blutigen Wabbelbauch wackelte ein halb erigierter Penis im Takt seiner schweren Schritte auf und ab.
    Der hält nicht mehr lange durch, dachte Sherry.
    Sie rannte die Treppe hinunter.
    Der ist am Ende , dachte sie.
    Keine Kleider, keine Schlüssel. Nichts.
    Aber, großer Gott, er hat die Frau umgebracht. Und Duane auch, und …
    Ich muss etwas für Jim tun!
    Die letzten drei Stufen vor dem Erdgeschoss sprang sie in einem Satz hinunter. Ihr Rock bauschte sich in der Luft und die vorne offene Bluse wehte ihr hinterher wie ein Cape. Am Luftzug spürte sie, dass sie kein Höschen mehr anhatte. Und dass Toby überall auf ihrem Unterleib seinen klebrigen Samen hinterlassen hatte.
    Aber reingekommen bist du nicht, du Dreckskerl!
    Als sie auf dem Fliesenboden des Eingangsbereichs aufkam, machte ihr nackter rechter Fuß ein klatschendes Geräusch. Mit ausgestreckten Armen rannte sie auf die gläserne Haustür zu.
    Was mache ich nur mit Jim?
    Sie stieß die Tür auf. Von draußen drangen die Geräusche der stürmischen Nacht herein: Zischen und Heulen, Rattern und Poltern, das Heulen von Autoalarmanlagen und weit entfernten Sirenen.
    Sherry wirbelte herum und schaute nach hinten.
    Von Toby war noch nichts zu sehen.
    Anstatt hinaus ins Freie zu rennen, eilte sie zurück in Richtung Treppe.
    Jetzt habe ich komplett den Verstand verloren, dachte sie.
    Sherry kauerte sich in den dunklen Zwischenraum unter der Treppe und versuchte, ihren keuchenden Atem zu kontrollieren.
    Das muss er doch hören!
    Sie hörte, wie Toby die Stufen herunterpolterte, hörte, wie er ächzend nach Luft schnappte.
    Und sie hörte, wie die Glastür ins Schloss fiel und die Geräusche von draußen nur noch gedämpft hereindrangen.
    Ob er wohl glaubt, dass ich hinausgerannt bin?
    Bestimmt nicht.
    Oder vielleicht doch? Es ist zwar ein uralter Trick, den ich da abziehe, aber andererseits

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