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Racheblut

Racheblut

Titel: Racheblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Kernick
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dem Mädchen zugestoßen ist. Danach dürfte unser kleiner Ausflug zwar beendet sein, aber ich glaube, darüber wären wir im Moment eher froh.« Alle nickten zustimmend. »Also, was soll’s. Wir haben zu essen, zu trinken, Bier, Wein, Whisky. Igeln wir uns also ein.«
    »Klingt tatsächlich wie ein Plan«, sagte Guy, der sich langsam beruhigte. »Ich muss mal. Wenn ich schon oben bin, verriegle ich gleich die Fenster.«
    »Danke, Guy«, entgegnete Nik und klopfte seinem Freund im Vorbeigehen auf die Schulter. Doch Guy mied seinen Blick. Für Ash bestand kein Zweifel, dass ihre sowieso bereits prekäre Freundschaft heute einen heftigen Knacks bekommen hatte und dass sie zumindest eine Mitschuld daran trug. Um zu demonstrieren, dass sie mit seiner Entscheidung einverstanden war, lächelte sie ihrem Mann zu, und der nickte kurz in ihre Richtung, ehe er sich abwandte. »Ich sehe nach, ob die Hintertür verschlossen ist.«
    Tracy ließ sich schwer auf das Sofa fallen. »Himmel, was für ein Tag.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete Ash. Sie sah immer noch das blonde Mädchen vor sich – so jung und verletzlich hatte es gewirkt, trotzdem ergaben Niks Worte Sinn. Im Augenblick konnten sie nichts tun, um ihr zu helfen.
    Ash ging zum Vorderfenster und zog den Vorhang beiseite, um zu überprüfen, ob es auch fest verschlossen war, und warf dabei einen Blick nach draußen. Der Land Rover stand verloren in der Einfahrt, und wieder fragte Ash sich, wer wohl die Reifen aufgeschlitzt hatte und warum sich jemand all diese Mühe machte, das Mädchen aufzuspüren.
    Plötzlich glaubte sie, am Waldrand eine Bewegung wahrzunehmen. Es sah aus wie ein Mann. Ash kniff die Augen zusammen und drückte die Stirn gegen die Scheibe, um mehr erkennen zu können, aber die Gestalt war bereits wieder verschwunden.
    »Ist da draußen alles in Ordnung?«, fragte Tracy verunsichert.
    Ash zog den Vorhang wieder zu und überlegte, ob sie Tracy erzählen sollte, was sie gesehen hatte. Oder glaubte, gesehen zu haben. Sie entschied sich dagegen. Es ergab keinen Sinn, Tracy noch stärker zu beunruhigen. »Alles ruhig. Es ist finster, weiter nichts.«
    »Ich bin froh, dass wir hier drin sind.«
    »Ich auch«, pflichtete Ash ihr bei, denn nun schlug ihr Herz schneller, und sie spürte, wie die kalten Finger der Angst ihren Rücken hinaufkrochen. Wenn tatsächlich jemand da draußen lauerte und sie beobachtete, was führten der oder die dann im Schilde?
    Tracy stand auf. »Ich brauche ein Glas Wein. Willst du auch eines?«
    Ash checkte den Riegel am anderen Fenster, konnte nichts Ungewöhnliches bemerken und kam zurück zum Sofa.
    »Klingt verlockend«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
    »Hör mal, Ash, es tut mir leid. Die ganze Geschichte geht mir eben ziemlich an die Nieren.«
    Ash lächelte und akzeptierte den Versöhnungsversuch. »Ja, ich weiß. Mir tut es auch leid.«
    Tracy nickte fast unmerklich und ging in die Küche, von wo sie eine Minute später mit zwei gut gefüllten Gläsern Sauvignon Blanc zurückkehrte. Hinter ihr tauchte Nik auf, der eine Flasche Becks in der Hand hielt.
    »Hinten ist alles verriegelt«, sagte er und wirkte deutlich entspannter. »Jetzt müssten wir sicher sein.«
    »Gott sei’s gedankt«, sagte Tracy, prostete Ash zu und nahm einen großen Schluck.
    Nik ging zu Ash, legte ihr den Arm um die Hüfte und zog sie an sich.
    »Alles klar mit dir, Baby?«
    Sie lächelte. »Aber sicher doch. Ich bin abgezockter, als du glaubst.«
    »Du bist abgezockter als wir alle.« Er küsste sie sanft auf die Stirn. In diesem Augenblick spürte sie, wie sehr sie ihn liebte. Neun Jahre waren sie zusammen, und er bildete immer noch das Zentrum ihres Universums. Das war schon was.
    »Wo bleibt eigentlich Guy?«, fragte Tracy, deren Glas kaum mehr halbvoll war. Sie ging zur Treppe hinüber und sah hinauf. »Guy, verdammt, was machst du so lange da oben?«
    Keine Antwort.
    »Guy!«, versuchte sie es noch mal, lauter. »Was machst du?«
    Doch ihre Worte ernteten nichts als drückendes Schweigen.

5
    Der Raum fühlte sich plötzlich sehr klein an.
    Tracys Gesichtszüge entgleisten. »Er ist nicht der Typ für dumme Scherze«, sagte sie ängstlich. »Oder, Nik?«
    Nik schüttelte den Kopf und ging zu ihr hinüber. »Guy, Nik hier. Wenn du da oben bist, dann mach, dass du runterkommst. Bitte.«
    Niks Stimme klang laut und selbstsicher, doch Ash war lange genug mit ihm zusammen, um die feine Anspannung herauszuhören.
    Schweigen.
    »Ich habe

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