Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
Vom Netzwerk:
So rasten wir ins Restaurant, während seine Füße kaum den Boden berührten.
    Dann … wumm!
    Ein Tisch für zwei, bitte!
    Sagen wir lieber, zwei Tische. Den ersten kippten wir um, ohne an Geschwindigkeit zu verlieren, und landeten mitten auf dem Tisch dahinter. Teller und Besteck fogen über unsere Köpfe, als wir zu Boden krachten und hin- und herrollten, während wir uns gegenseitig mit den Fäusten traktierten.
    Jetzt teilte ich auch mehr aus, als ich einsteckte. Eine Rechte gegen Jasons Kiefer. Noch eine mitten auf sein Kinn. »Sie haben es so gewollt«, rief ich. »Sie wollten ja nicht aufhören.«
    Hey, das war noch besser als ein Hockey-Kampf. Auf der Eisfäche hätten die Schiedsrichter uns schon längst auseinandergezerrt.
    Aber hier nicht.
    Jason und ich wärmten uns erst auf.

38
    »Junge, Junge, du hast aber eine harte Woche hinter dir«, sagte Courtney, die mit einem feuchten Papierhandtuch vorsichtig das getrocknete Blut unter meiner Nase forttupfte. »Wenn du so weitermachst, benennt man noch eine Actionfigur nach dir.«
    Wir saßen in meinem Büro im Citizen auf dem Sofa. Ich, der Patient, und Courtney, die besorgte und ziemlich hübsche Krankenschwester. Eine mit überraschend sanften Händen. Und eine, die Chanel trug.
    Mein Kampf im Lombardo’s war von einigen Schiedsrichtern beendet worden. Der Souschef und ein Tellerwäscher hatten den Tumult mitbekommen und waren aus der Küche geeilt. Andernfalls hätte ich mit Sicherheit einen hervorragenden Punktesieg davongetragen.
    Das ist meine Version, und an der halte ich fest!
    Zumindest für die Jungs in Jimmy D’s Pub. Mit Courtney war das anders. Diese plötzliche Bekundung von Wärme und Mitgefühl wollte ich auf keinen Fall aufs Spiel setzen. So dumm bin ich nun auch nicht. Abgesehen davon bin ich in sie verliebt. Hoffnungslos und bis über beide Ohren, würde ich sagen.
    »Ich glaube, ich war schon immer eher ein Liebhaber als ein Kämpfer«, erklärte ich und verdrehte die Augen.
    »Ach, du armes Ding«, ließ sie sich säuselnd auf mein Spiel ein. »Warum hatte der Restaurantleiter überhaupt angefangen, mit dir zu kämpfen?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, antwortete ich. »Es ist wirklich seltsam – alles ist sehr seltsam, Courtney. Ein Rätsel
nach dem anderen.« Ich musste einfach davon ausgehen, dass Jason irgendwie von oben gelenkt wurde. Jemand wollte nicht, dass ich herumschnüffelte. Aber wer?
    Das war nur eine meiner Fragen. Viele andere waren durch meinen Mitschnitt im Lombardo’s aufgeworfen worden.
    Doch als ich den Kopf zurücklehnte und die Augen schloss, konnte ich mich nur darauf konzentrieren, wie wunderbar Courtney war. Ihr Haar strich über meine Schulter, so nah saß sie bei mir. Schließlich konnte ich mich nicht mehr bremsen.
    »Ich liebe dich«, platzte es aus mir heraus.
    Das sagte ich einfach so – zack! Ich hab keine Ahnung, was ich mir dabei dachte. Na, genau das war’s wohl – ich dachte nichts.
    Eine Sekunde lang hatte ich die Hoffnung, sie könnte mit »Ich liebe dich auch« antworten. Doch diese Hoffnung wurde in der nächsten Sekunde auf einen Schlag zunichtegemacht  – einen schlimmeren, als ihn Jason im Restaurant hatte einstecken müssen.
    Es war, als hätte ich plötzlich das Ebolavirus oder die Schweinegrippe.
    Courtney sprang vom Sofa auf und hechtete auf die andere Seite meines Büros. »Nein, nein, nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Sag das nicht, Nick. Hättest du das bloß nicht gesagt. Ehrlich.«
    »Warum, Courtney? Sag mir, warum?«
    »Ach, Nick, meine Güte, weil ich verlobt bin.«
    »Aber du liebst ihn nicht.«
    »Du irrst dich, Nick. Ich liebe ihn. Ich liebe Tom sehr. Ganz ehrlich.«
    Es tat weh, diese Worte aus ihrem Mund zu hören, mehr noch als alle Fausthiebe, die ich hatte einstecken müssen,
doch deswegen wollte ich nicht klein beigeben. Courtney bedeutete mir zu viel. Wenn ich es vorher nicht gewusst hatte, dann wusste ich das jetzt.
    »Das glaube ich dir nicht«, widersprach ich. »Tut mir leid, aber ich glaube dir nicht.«
    »Das musst du aber, Nick.«
    »Nein. Vielleicht willst du glauben, dass du ihn liebst.«
    Ich blickte sie an. Mehr brauchte ich nicht zu tun. Der große, weiße Elefant war wieder da. Ich hatte nicht gewollt, dass es passierte, ebenso wenig wie sie. Doch es passierte. Courtney und ich hatten miteinander geschlafen. Nicht nur aus schierer Lust – die war daran beteiligt gewesen, ja –, sondern auch aus Liebe. Wir waren intim miteinander

Weitere Kostenlose Bücher