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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Patterson
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gefiel die Sache. »Sie können mich … Doug nennen. Wollen Sie nicht hören, warum Sie in Gefahr sind?«
    »Ich weiß noch nicht. Aber mit Sicherheit würden es die Polizisten am anderen Ende des Tresens hören wollen. Möchten Sie, dass ich sie herrufe?«
    Ich muss zugeben, ich kam mir ziemlich selbstgefällig vor, als ich auf die beiden uniformierten Polizisten zeigte, die einige Hocker weiter Kaffee tranken.
    Doch der Fremde – Doug? – machte sich nicht einmal die Mühe hinzusehen, sondern hielt seinen Blick unaufhörlich auf mich gerichtet.
    »Als Sie das letzte Mal mit zwei Polizisten in einem Lokal waren, hat sich das auch nicht gerade bezahlt gemacht, glaube ich.«
    Plötzlich fühlte ich mich gar nicht mehr selbstgefällig. Und geschützt auch nicht.
    »Was wollen Sie?«, fragte ich. »Warum sind Sie mir hierher gefolgt?«
    Beiläufig zog er das Revers seiner Sportjacke zur Seite, um mir sein Halfter zu zeigen. Dieses war mit Sicherheit nicht
leer, und langsam hatte ich es satt, mir ständig Waffen ansehen zu müssen.
    »Ich möchte, dass Sie mich höflich fragen, warum Sie in Gefahr sind, Nick Daniels«, erklärte er. »Sagen Sie ›bitte‹. Besser noch, sagen Sie ›bitte, bitte‹.«
    Ich ließ meinen Blick über die Menschen um mich herum gleiten. Das Sunrise war wie üblich voll mit Frühstücksgästen, genauso wie das Lombardo’s zum Mittagessen.
    Ich spürte, wie der Schweiß aus meinen Poren drang. Das war weniger gut.
    »Bitte sagen Sie mir, warum ich in Gefahr bin.« Meine Stimme schnappte fast über. Der Fremde blickte mich wortlos an.
    Er wartete.
    »Bitte, bitte«, fügte ich hinzu.
    Er beugte sich zu mir herüber.
    »Sehen Sie, genau das ist so faszinierend«, füsterte er. »Weil ich glaube, Sie kennen die Antwort bereits, Nick.«
    Er neigte den Kopf und inspizierte die blauen Flecken rund um meine Augen und meinen Mund. »Eigentlich könnte man sagen, sie steht Ihnen ins Gesicht geschrieben.«
    »Für wen arbeiten Sie?«, fragte ich.
    »Wie kommen Sie darauf, dass ich für jemanden arbeite?«
    Das war eine ziemlich gute Frage, weil er irgendwie nicht wie ein Mietling aussah. Es sei denn, IBM hätte ihn angeheuert. Er wirkte anständig, geradezu spießig, aber auf keinen Fall beängstigend. Eigentlich sah er wie »Doug« aus.
    Und das machte mir noch viel mehr Angst.
    »Sie wissen offenbar eine Menge über mich«, fuhr ich fort. »Was soll ich denn für Sie tun? Sagen Sie es mir.«
    »Jetzt machen wir ein paar Fortschritte. Endlich.« Er nickte zufrieden. »Was Sie tun sollen? Nichts. Was immer Sie
vorhaben, ich möchte, dass Sie es nicht tun. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Gut. Wenn Sie nämlich nichts tun, werden Sie vielleicht – nur vielleicht – den nächsten Sonnenaufgang erleben. Oder besser noch – den nächsten Sonnenaufgang im Sunrise Diner.«
    Mit dieser ach so witzigen Bemerkung stand er auf und verließ das Lokal.
    Weg war er.
    Aus den Augen. Aber noch längst nicht aus dem Sinn.

42
    Zwanzig Minuten später marschierte ich im Eiltempo in den One Hogan Place, auch bekannt als Bezirksstaatsanwaltschaft von New York. Oder als David Sorrens Basisstation, wenn man von seinem trauten Heim mal absah.
    »Hallo, Nick Daniels mein Name, ich möchte zu Mr. Sorren«, meldete ich mich bei seiner Sekretärin an, einer jungen Frau mit aufgeblasenem Haar und einem entsprechenden Verhalten. Sie tat, als hätte ich gerade ihre Hochzeit gestört.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    »Nick Daniels«, stellte ich mich noch einmal vor. »Ich komme, um mit David Sorren zu sprechen.«
    »Das ist das, was Sie glauben.«
    »Bitte?«
    »Haben Sie einen Termin bei Mr. Sorren?«
    »Nein.«
    »Erwartet er Sie?«
    »Nein.«
    »Sehen Sie, wie ich gesagt habe: Sie glauben, Sie sind gekommen, um mit Mr. Sorren zu sprechen.«
    Schlau, sehr schlau. Aber falls du das noch nicht bemerkt hast, habe ich heute keine Lust auf Schlaumeier. Ich bin ein Mann mit einer Mission, ein Mann, der unter Strom steht.
    Ein Mann, der an ihr vorbeipreschte.
    »Hey!«, rief sie. »Kommen Sie zurück!«
    Doch sie war etwas zu langsam. Bevor sie sich aus ihrem scheußlichen kleinen Bürostuhl stemmen konnte, hatte ich bereits die Tür zu Sorrens Büro aufgedrückt. Komisch,
dass er kaum blinzelte, als er von seinem Schreibtisch aufblickte.
    »Hey, Nick, setzen Sie sich«, empfing er mich fast so, als hätte er mich doch erwartet. »Ist schon in Ordnung, Molly.«
    »Ja, ist schon in Ordnung,

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