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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Wegen der lausigen Ausrüstung, die Sie mir gegeben haben, ist mir ein mordverdächtiger Wilderer entwischt.«
    Pope erwiderte trocken und um Fassung ringend: »Joe, wenn ich sage, Sie sollen mich sofort anrufen, dann meine ich sofort. Nicht dann, wenn Sie mal dazu kommen.«
    Â»Ich habe einen Mordverdächtigen verfolgt. Da konnte ich nicht anhalten und mich bei Ihnen melden.«
    Â»Das war vor einer Stunde.«
    Â»Ja, und ich habe Sie angerufen, so rasch es ging. Der kaputte Wagen muss irgendwie aus dieser Pampa rausgezogen werden.«
    Pope seufzte. »Ich habe einen Anruf von Arlen Scarlett bekommen, Joe.«
    Joe lehnte sich zurück. »Damit hatte ich gerechnet.«
    Â»Jetzt haben also Arlen und Hank Scarlett offiziell Beschwerde gegen Sie eingereicht. Machen Sie sich das mal klar. Die beiden sind sich anscheinend einzig und allein darüber einig, dass Sie völlig übergeschnappt sind, und das fällt auf mich zurück. Sie verschwenden Zeit auf einen Fall, der vollkommen außerhalb unserer Zuständigkeit liegt, während mitten in der Stadt geschützte Wildtiere umgebracht werden.«
    Â»Und Sie schlagen sich nur zu gern auf die Seite der beiden«, gab Joe zurück.
    Â»Sie sind gefeuert«, fuhr Pope ihn an.
    Joe vernahm die Worte, mit denen er gerechnet hatte, mochte aber noch immer nicht glauben, was ihm widerfuhr.
    Mit immer lauter werdender Stimme fuhr Pope fort: »Von heute an, Joe, sind Sie Geschichte. Und versuchen Sie nicht, sich mir zu widersetzen. Sie werden unterliegen! Meine Unterlagen reichen sechs Jahre zurück. Einem Mitglied des Senats und des Verwaltungsrats unserer Behörde mit Sachbeschädigung und Körperverletzung zu drohen? Was haben Sie sich dabei bloß gedacht? «
    Â»Wollen Sie das wirklich wissen, oder ist das eine rhetorische Frage?«, fragte Joe mit trockenem Mund.
    Â»Auf Ihre Cowboy-Mätzchen kann ich gut verzichten. Das ist ein neues Zeitalter.«
    Â»Davon habe ich gehört.« Joe war es leid, mit Pope herumzustreiten. Er fühlte sich besiegt. Der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe.
    Pope verband ihn mit jemandem in der Personalabteilung, der die Verfahrensschritte herunterleierte, derer er sich bedienen konnte, um die Entscheidung anzufechten. Joe hörte mit halbem Ohr hin, dann legte er auf.
    ***
    Erst nach drei Stunden tauchte Bud Longbrake mit seinem Eintonner auf. Der Regen hatte weiter zugenommen, und das Wasser rann in Trockentäler und Schluchten, füllte Bachbetten, die jahrelang ausgetrocknet gewesen waren, und strömte sogar den Wildwechsel entlang, der aussah, als hätte er sich in einen reißenden Fluss aus Kakao verwandelt.
    Joe sah zu, wie der Eintonner hangabwärts fuhr, bremste und zu rutschen begann, weil die Reifen nicht griffen. Es gelang Bud, zu wenden und wieder den Hügel hochzufahren, statt bis ganz unten zu schlittern und stecken zu bleiben. Dann schaltete Bud die Scheinwerfer ein und wieder aus.
    Joe begriff, was er ihm damit signalisierte: Bud würde es mit dem Eintonner nicht durch die Senke schaffen, um seinen Wagen abzuschleppen.
    Â»Gut.« Joe fühlte sich wie eine Gestalt aus einem Blues-Song, als er aus seinem Pick-up in den Schlamm glitt und sich mit Schrotflinte, Aktenkoffer und Mittagessen durch den prasselnden Regen zum Eintonner begab, während Maxine mit gesenktem Kopf neben ihm hertrottete.
    Â»Gut!«

24. KAPITEL
    Als Bud auf den Ranchhof bog, pflügte er durch einen kleinen See, den es am Morgen noch nicht gegeben hatte, und stellte den Eintonner in seiner großen Scheune ab.
    Joe sah auch Marybeths Van dort stehen. Sie war früh zu Hause. Als er das Haus durch die Hintertür – dem Zugang zu ihrem neuen Wohnbereich – betrat, blickte sie auf, sah sein Gesicht und setzte sich rasch, als hätten die Beine unter ihr nachgegeben.
    Â»Wir müssen reden«, sagte er.
    Â»Komm mit ins Schlafzimmer, und mach die Tür hinter dir zu«, erwiderte sie.
    ***
    Er berichtete Marybeth von seiner Entlassung. Ihre Reaktion war schlimmer als erwartet: fassungsloses Schweigen. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn sie ihn angeschrien, geweint oder sich eingeschlossen hätte. Stattdessen starrte sie ihn nur an und flüsterte: »Was machen wir jetzt, Joe?«
    Â»Das bekommen wir schon hin«, erwiderte er wenig überzeugend.
    Â»Ich schätze, uns war klar, dass es eines Tages so weit kommen

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