Racheengel der Vampire - Sehnsucht
Raum.
Mit ordentlicher Verspätung kam Lex Conner in Australien an. Keiner beschwerte sich deswegen. In seinem Gefolge waren Dutzende von kampfbewehrten Elitevampiren.
Angel sah ihre Tochter so gut wie gar nicht mehr, nur wenn sie Milly besuchte, die seit Tagen auf ein Zeichen ihres Sohnes Gunter wartete.
„Das sieht ihm gar nicht ähnlich“, murmelte Milly des Öfteren vor sich hin.
Für Angel ein Zustand, der kaum zu ertragen war. Wie konnte Milly so an ihrem Sohn hängen, der anscheinend nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte und sicher schon in Australien eine neue Bleibe bewohnte? Eine Gänsehaut legte sich unter den Schweißfilm ihrer Haut.
„Milly, ich muss los. Sam und Franka kommen in einer Stunde an, und ich wollte sie vom Flughafen abholen.“
„Mach das, ich kann hier nicht weg. Gunter kommt heut bestimmt noch vorbei.“
„Kann ich dir die Hunde dalassen?“
„Sicher, lass sie da. Die beiden spielen sowieso gerne mit unseren.“
Zügig griff Angel ihrer Handtasche und nickte Milly zu. Sie wollte nur noch weg.
Mit wehendem Schal bog sie auf den Parkplatz des Flughafens ab.
Sam und Franka kamen trotz Saison pünktlich und begrüßten Angel voller Freude.
Gemeinsam fuhren sie zu Angels Haus und ließen ihre Koffer vorerst im Auto.
„Liebes, dein Haus ist wunderbar, ich freue mich, wir sind endlich da.“ Entspannt setzte sich Franka auf einen Gartenstuhl und genoss ihre Limo.
Beide Frauen waren fast gleich alt und verstanden sich von Anfang an bestens.
Bei ihrer ersten Begegnung malte Franka in ihrem Garten auf einer Staffelei einen Sonnenuntergang, der Angel so berührte, dass sie Stunden neben ihr verbrachte und ihr einfach nur beim Malen zusah. Zwei Tage später hing das Bild dann in Angels Wohnstube über dem Sofa. Angel liebte dieses Bild und in ihrem neuen Haus würde es einen neuen Ehrenplatz bekommen.
„Angel, ich hoffe wir fahren gleich etwas essen. Mein Magen hängt in den Kniekehlen.“
Sam war ein Fresssack, Angel guckte Franka an und beide lachten, er konnte essen und fünf Minuten später war er wieder hungrig.
Ansehen konnte man ihm das zwar nicht, aber er konnte zwei Portionen locker verdrücken. Sicher lag es an seinem Dauerstress, dass er nicht zunahm.
„Ich kenne ein gutes italienisches Lokal. Pasta ohne Ende.“
Als sich die Frauen noch grinsend ansahen, stand Sam schon.
„Dann wollen wir dich nicht warten lassen“, säuselte Angel und alle gingen zum Auto.
In dem Lokal waren fast alle Tische besetzt, doch Angel sah einen freien und zwängte sich durch die voll besetzten Tische. Das befreundete Pärchen folgte ihr und die Bedienung stand nur Sekunden später an ihrem Tisch.
Sie aßen und Angel fühlte sich sauwohl in ihrer Gesellschaft. Eine positive Ablenkung, Jack war so weit weg und ihre Sehnsucht brachte sie nahezu um den Verstand.
„Machen wir noch einen Stadtbummel?“, fragte Franka neugierig.
„Sicher“, antwortete Angel.
„Nur wenn ihr mich vorher in einem netten Café absetzt“, protestierte Sam. Sicher wollte er viel von der Insel sehen, doch unter Garantie nicht zwei Frauen begleiten, die sämtliche Geschäfte unsicher machten.
Die Frauen stimmten zu und Sam wurde unterwegs deponiert.
Stunden später sammelten die beiden Sam wieder ein und fuhren zum Ferienhaus.
Schon von Weitem bestaunten sie die Rauchsäule, und als Angel in ihre Straße einbog, sah sie ein Aufgebot von Feuerwehrautos, das auf ihrem Grundstück stand.
„Nein!“, schrie sie und hielt an der Straße. Wie ein gehetztes Wild sprang Angel aus dem Auto und rannte die Einfahrt zwischen den Rettungswagen hoch.
Ihr Haus, das großteils aus Holz bestand, war bis auf die Grundmauern niedergebrannt.
Tränenüberströmt kam Milly ihr entgegengerannt. „Großer Gott, Angel du bist unversehrt. Wir dachten, du wärst im Haus gewesen.“
Überrascht, Milly hier vorzufinden, sah Angel sie kurz an und dann zum Haus. Stumm drehte Angel bei, lief zum Wagen zurück und wühlte in ihrer Handtasche.
„Nein, bitte nicht“, wimmerte Angel und kippte den Inhalt auf die Straße. Sie sprang auf und lief zum Haus zurück, wollte in die heißen Trümmer rennen und wurde im letzten Moment von einem Feuerwehrmann festgehalten.
„Nein. Ich muss da rein! Mein Handy!“, schrie sie und wollte sich aus den Armen des Mannes winden.
Jeder Kontakt zu Jack war mit diesem Feuer wieder abgebrochen.
Da war nichts mehr zu machen …
Kommentarlos lud Milly alle drei zu sich
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