Racheengel der Vampire - Sehnsucht
unter die Haut.
Mit einem Taxi fuhr sie zu ihrem neuen Haus und betrat es mit dem Wissen, dass sie so oder so nur kurz bleiben würde.
Beiläufig bemerkte Angel den Lkw auf dem Nachbargrundstück, er kam von einem Gebrauchtmöbelladen, jedenfalls laut Logo auf der Plane.
Anscheinend zog dort jemand aus oder verkaufte seine Möbel, denn die Möbelpacker trugen die Möbel nur raus. Unwichtig, egal!
Teilnahmslos wandte Angel ihren Blick ab und schritt gedankenlos auf ihre Terrasse. Sie stand da und schlotterte im Herbstregen, doch davon merkte sie nicht viel. Sollte das verdammte Wetter ihr eine Lungenentzündung verpassen, sie würde sich in eine Ecke legen und sterben. Jack war nicht mehr da und der Sinn ihres Lebens war vorbei. Die ganzen Monate hatte sie ohne ein weiteres Zeichen auf ihn gewartet.
Mit leerem Blick sah Angel über die kahlen Felder und wünschte sich im Regen zu verschmelzen und sich in den nächsten Sonnenstrahlen aufzulösen.
Unbewusst folgten ihre Augen einem fahrenden Auto, das über einen weit entfernten Feldweg fuhr. Der Wagen verschwand in einem kleinen Wäldchen und Angels Blick zog imaginär die Route weiter, bis die Terrasse ihres Nachbarn in ihr Blickfeld kam. Dort stand ein großer Mann und telefonierte anscheinend, denn er hielt seine Hand ans Ohr. Das Handy sah sie nicht, da es in seiner großen Handfläche verschwand.
Träge musterte Angel den Mann von hinten, wie sie große Männer in der Vergangenheit immer angesehen hatte, um Jack zu finden. Dieser Mann sah Jack von hinten ähnlich, aber seine kurzen Haare waren pechschwarz.
Jäh erschien sein Gesicht vor ihrem innerlichen Auge, Jacks Haare waren gute drei Nuancen heller, eher dunkelbraun.
Aufgrund der seltsam ähnlichen Statur dieses Mannes zu Jack, fixierten Angels Augen ihn trotzdem weiter, denn er kam ihr mit einem Mal bekannt vor. Plötzlich schärfte sich ihr Blick wie nie zuvor. Sie sah den Mann, als ob er nur wenige Meter entfernt stehen würde, und hielt inne, denn er drehte sich langsam zu ihr um.
„Konga“, flüsterte sie und bemerkte, wie sich die Augen des Mannes weiteten.
Musste es gerade jetzt und hier zu so einem Zufall kommen? Konga sah Angel im eisigen Regen stehen, sie hatte nichts als einen dünnen Pulli und eine mittlerweile klitschnasse Hose an. Ob sie Schuhe trug, konnte er nicht erkennen, er sah nur ihren niedergeschlagenen Gesichtsausdruck und er wusste, sie wüsste, Jack war nicht hier.
Ohne darüber nachzudenken, nahm Konga sich ein Herz und ging zu ihr rüber. Wortlos zog er sie in die Arme, ließ sie weinen. Sachte hob er sie hoch, trug sie ins Haus und setzte sie auf einen Sessel ab, bevor er sich umsah und ein Handtuch fand.
„Zieh die nassen Sachen aus und wickle dich in das Tuch ein.“
„Nein, will sterben.“
Konga verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Lächeln, es gelang ihm nicht. „ICH will aber nicht, dass du stirbst. Zieh dich aus oder ich mach das!“
Resignierend seufzte Angel vor sich hin und warf Konga einen Gesichtsausdruck zu, der einem Schmollen nicht mal im Ansatz ähnelte, sie hatte sich und alles aufgegeben.
„Mädel, du hast jetzt noch eine Chance, dann tu ich es!“, drohte Konga ein letztes Mal leise.
Weinend sah Angel nach unten, zuckte niedergeschlagen mit den Schultern.
Okay, dann eben so!
Ohne weitere nutzlose Drohungen zog Konga sie vom Sessel hoch und begann, ihr den Pulli über den Kopf zu ziehen. Gleichgültig ließ Angel es geschehen. Selbst bei der Hose wehrte sie sich nicht, obwohl sie nur einen sehr knappen Slip trug. Der alten Zeiten wegen riskierte Konga einen Blick auf ihre weichen Rundungen, wickelte sie aber gleich in das flauschige Tuch und rubbelte Angel trocken. „Soll ich dir einen heißen Tee oder was Anderes machen?“
War nicht anders zu erwarten, Angel reagierte nicht, Konga ging in die Küche, durchsuchte die Schränke, fand aber nicht viel.
„Bist du gerade eingezogen?“, rief er durch die Küche und fuhr tatsächlich zusammen, weil sie hinter ihm antwortete.
„Ja und nein, hab das Haus schon ein Jahr …“, antwortete sie, „… brauche es aber bald nicht mehr.“
Den matten Unterton in ihrer Stimme überhörend nahm Konga den Wasserkocher und füllte ihn mit Wasser. „Willst du wieder umziehen?“
Hinter ihm zog Angel ein Schubfach auf. „Könnte man so sehen“, nuschelte sie und zog ein spitzes Messer aus der Schublade.
Konga setzte den Kocher auf die Halterung und drehte sich um.
Heilige
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