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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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verzichtet. Hätten die Ermittler nicht einige Einsatzfahrzeuge am Straßenrand stehen gesehen, dann wären sie niemals auf die Idee gekommen, dass hier ein Verbrechen verübt worden war.
    Daher parkte Nora ihren Wagen wütend am Straßenrand und stieg mit Tommy in die Sonne hinaus. Die hohe Luftfeuchtigkeit sorgte dafür, dass sich ein dichter Schweißfilm auf ihren Gesichtern ausbreitete. Zudem fiel ihnen das Atmen immer schwerer. Besonders Tommy hatte aufgrund seiner Brustschmerzen mit diesen äußeren Umständen zu kämpfen. Aber er nahm sich fest vor, auf keinen Fall körperlich einzuknicken. Immerhin war er doch ein ‚ganzer Kerl’. Das musste er sich unbedingt beweisen. Vor allem weil es ihn wurmte, dass Junker ihm bei der Verfolgungsjagd entkommen war.
    Die Kommissare überquerten die Straße und traten auf das Einfamilienhaus der Weishaupts zu. Dabei begegnete ihnen einer ihrer Kollegen. „Ah, die Hauptkommissare sind eingetroffen. Wir haben Sie schon erwartet. Das Opfer sitzt auf der Terrasse. Eiskalt erschossen. Ein Jammer. Die Frau war wirklich talentiert.“
    „Warum wurde hier nicht abgesperrt?“, wollte Nora wissen, ohne auch nur ansatzweise auf Trude Weishaupts Begabung als Kriminalschriftstellerin einzugehen. Sie hatte sich noch nie mit fiktiven Krimis anfreunden können.
    „Der neue Leiter der Spurensicherung meinte, dass das nicht nötig sei“, erwiderte ihr Kollege.
    „Waldemar Ruttig?“
    „Genau.“
    „Ist der etwa schon hier? Der wollte doch ins Labor.“
    „Er kam vor wenigen Augenblicken hier an.“
    „Und seit wann hat der zu bestimmen, wie der Tatort abgeriegelt wird?“
    „Da müssen Sie die Kollegen fragen. Dafür bin ich nicht zuständig. Ich habe mit der Sache nichts zu tun.“
    Nora schüttelte verärgert den Kopf. „Ich kann nur hoffen, dass kein Zivilist zum Tatort gelangen konnte. Was hat sich Ruttig nur dabei gedacht? Er sollte wissen, dass Leichtsinnigkeit in unserem Beruf schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann.“
    Der Kollege hob leichtfertig die Achseln. Statt weiter auf dieses Thema einzugehen, reichte er Nora und Tommy jeweils ein Paar Latexhandschuhe, und führte sie dann an dem Haus vorbei zur Terrasse. Dort sahen die Ermittler den Leiter der SpuSi auf Anhieb. Neben ihm suchten zwei weitere Beamte nach wertvollen Hinweisen.
    „Hallo“, begrüßte Waldemar sie. „So schnell sieht man sich wieder, was? Ich war gerade auf dem Weg ins Labor, als ich von diesem Mord erfuhr. Daher habe ich zwei Kollegen angefordert und bin sofort hierher gefahren.“
    Nora sah den 35-Jährigen skeptisch an. „Sie haben die Spuren aus dem Junker-Haus also noch nicht ins Labor gebracht?“
    „Nein, ich habe auf halbem Weg kehrt gemacht.“
    „Aber Sie waren doch so wild darauf, die Hinweise schnell analysieren zu lassen.“
    „Schon, doch ich habe mir gedacht, dass ich hier nach weiteren Spuren suchen sollte, bevor diese möglicherweise vernichtet werden. Man muss Prioritäten setzen.“
    „Das bringt mich zu einer anderen Frage: Können Sie uns erklären, warum der Tatort nicht vorschriftsmäßig abgesperrt ist? Wieso ist er frei zugänglich? Unser Kollege sagte, dass Sie für diese Entscheidung verantwortlich wären.“
    „Wie bitte? Nein, ich habe lediglich gesagt, dass ich eine Absperrung in diesem Fall für ‚nicht besonders notwendig’ ansehe. Wir sind hier immerhin recht abgeschieden. Mehr habe ich nicht gesagt.“
    „Ihnen sollte aber bekannt sein, dass ein Tatort immer korrekt abgesperrt werden muss. Schließlich kann man nie wissen, wer sich von dem ganzen Trubel angezogen fühlt.“
    „Das stimmt. Aber ich konnte doch nicht ahnen, dass Ihre Leute aufgrund meiner Bemerkung tatsächlich kein Band aufspannen. Ich habe garantiert keine Befehle gegeben, sondern nur meine Meinung geäußert. Das ist alles. Es tut mir leid, wenn ich damit einen Fehler gemacht habe. Das war ganz bestimmt nicht meine Absicht.“
    Nur mit Mühe riss Nora sich zusammen. Sie wollte momentan auf keinen Fall einen Streit mit Waldemar anfangen. Die Untersuchung des Tatorts hatte eindeutig Vorrang. Daher sagte sie möglichst sachlich: „In Ordnung. Vergessen wir es einfach. Das führt sowieso zu nichts. Konzentrieren wir uns lieber auf den Fall. Je eher wir an hilfreiche Hinweise gelangen, desto besser.“ Sie wies einen ihrer Kollegen an, den Tatort abzusperren. Dann trat sie näher an die Leiche heran.
    Die 49-jährige Trude Weishaupt saß zusammengesackt in ihrem Stuhl. Die Arme

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