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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Linnemann
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vielleicht überlegen, ob ich Ihnen einen schnellen und schmerzlosen Tod gönne. Eigentlich bin ich nämlich sehr gütig.“
    Nora schnaubte. Sie gab sich größte Mühe, aus den Handschellen auszubrechen. Mit aller Kraft riss sie ihre Arme auseinander. Doch es hatte keinen Zweck. Sie könnte die Dinger höchstens mit dem passenden Schlüssel öffnen. Daher sah sie schon bald wieder von ihrem Befreiungsversuch ab und fauchte: „Ist es das wirklich wert, Junker? Meine Kollegen werden Sie für den Rest Ihres Lebens jagen! Erst recht, wenn Sie mich töten! Sie werden keine Minute in Ruhe verbringen können! Ständig müssen Sie befürchten, dass Ihnen jemand auf die Spur kommt! Jeder Mensch in Ihrer Nähe könnte ein verdeckter Ermittler sein!“
    „Die Welt ist unglaublich groß. Ich könnte mich in einem Nest in Afrika verkriechen. Oder in Australien. Vielleicht auch in Amerika. Niemand wird mich finden. Ich werde mir ein einmaliges Leben leisten können. Das ist es ohne Frage wert!“
    Nora schüttelte den Kopf, während sie aus dem kleinen Fenster zu ihrer Rechten blickte. Draußen sah sie fast ausschließlich Bäume und Sträucher; sie befand sich in einer beleuchteten Waldhütte, die acht Quadratmeter groß war. Ein Bett stand neben einem Tisch an der Westwand. Vor dieser saß die Kommissarin auf dem einzigen Stuhl des Verschlags. Durch das Fenster konnte sie auch einen weißen Lieferwagen erspähen, der in einiger Entfernung auf einer Schotterpiste geparkt war. „In diesem Wagen haben Sie das Geld und die Wertgegenstände der Hartigs verstaut, nicht wahr?“
    Junker lehnte sich gegen die Ostwand und nickte. „Ja. Die Karre war gerade groß genug, um alles Wertvolle verstauen zu können. Über eine Million Euro befinden sich in dem Fahrzeug. Meine Zukunft!“
    „Man wird den Wagen finden, überprüfen und eine Spur zu Ihnen entdecken.“
    „Natürlich wird man den Wagen finden. Aber man wird nicht mehr viel mit ihm anfangen können. Ich mache keine halben Sachen. Und ich hinterlasse schon gar keine Spuren.“
    „Was meinen Sie damit? Was genau haben Sie vor?“
    „Ich werde ein bisschen mit dem Feuer spielen.“
    „Sie wollen den Wagen nach Ihrer Flucht anzünden, um alle Hinweise zu vernichten?“
    „Sie haben es erfasst. Ich liebe Feuer. Es hat die einzigartige Macht, viele Sachen in sehr kurzer Zeit zu zerstören. Für immer. Das werden Sie selbst am eigenen Leib erfahren.“
    „Sie wollen mich doch nicht etwa -“
    „Selbstverständlich will ich das!“, fiel Junker ihr lachend ins Wort. Dann stieß er sich von der Wand ab und deutete zum Bett. Nora folgte dieser Geste mit ihrem Blick. Unter dem Bettgestell sah sie zwei Benzinkanister.
    „Hier wird bald alles in Flammen aufgehen“, sagte Junker begeistert. „Ihre verkohlte Leiche kann dann nur noch von Ihrem Zahnarzt identifiziert werden. Zu dieser Zeit werde ich aber schon längst über alle Berge sein. Das ist eigentlich schade, weil ich den ganzen Spaß nicht mehr mitbekomme. Aber meine Sicherheit geht vor.“
    „Warum verschwinden Sie jetzt nicht einfach, ohne mich zu töten? Sie könnten jetzt in den Lieferwagen steigen und verduften! Ich kann Sie nicht aufhalten.“
    „Ich sagte doch, dass ich keine halben Sachen mache. Obwohl ich es mir eigentlich leisten könnte. Denn es besteht keine Möglichkeit, dass Ihre Truppe hierher kommt. Das Handysignal war deren einzige Chance. Aber da ich das Gerät während unseres kurzen Abstechers in Ihr Haus gelegt habe, ist für Sie alle Hoffnung gestorben. Der perverse Punkt daran ist, dass Ihr Haus nur einen Kilometer von hier entfernt liegt. Aber genau damit werden Ihre Kollegen nicht rechnen. Sicherlich gehen Sie davon aus, dass wir uns mittlerweile am anderen Ende der Stadt befinden, weil sie das Handysignal als Ablenkungsmanöver auffassen. Demnach werden sie jetzt alle Straßen sperren und sich auf den Norden der Stadt konzentrieren. Das soll mir recht sein.“
    Während Junker sich zu den Benzinkanistern begab, fummelte Nora hastig an ihrem Gürtel herum. Dann riss sie wieder an den Handschellen.
    „Vergessen Sie es, Frau Feldt. Es gibt kein Entkommen. Ihr Schicksal ist bereits besiegelt.“ Junker öffnete den ersten Kanister und schüttete den Inhalt über das Bett und den Tisch aus. Der Benzingestank drang sofort in Noras Nase. Sie kniff die Augen zusammen und verzog das Gesicht.
    Junker beachtete sie nicht weiter. Er kippte das restliche Benzin über den Großteil des Holzbodens und

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