Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Racheherz - Roman

Racheherz - Roman

Titel: Racheherz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
»Komm mit ins Bett.«
    Er stand auf.
    »Leg dich einfach nur zu mir«, sagte sie, »und halt mich fest.«

26
    Als sie angezogen auf den Zudecken lagen, legte Samantha ihren Kopf auf Ryans Brust und schmiegte sich an ihn, während sein rechter Arm um sie geschlungen war.
    Die Erschöpfung machte ihn nahezu bewegungsunfähig. Er fühlte sich von einer Last niedergedrückt und ausgewrungen.
    Sie hatten in ihrer Beziehung einen Übergangsritus vollzogen, das Eingeständnis, dass der Tod, auch wenn sie noch so jung waren, bei ihrem Tanz anwesend war und dass ihr gemeinsames Leben endlich war.
    Wie er hätte auch sie wahrscheinlich gern vieles gesagt, brachte aber nicht die nötige Energie auf und hatte auch im Moment keine angemessenen Worte parat, um ihre Gedanken zu formulieren.
    Sie dösten, aber sie schliefen nicht tief, veränderten ihre Lage und hielten einander doch weiterhin fest.
    Als sie endlich wieder etwas sagte, war Samanthas Stimme kleinlaut und es fehlte ihr an der gewohnten Munterkeit. »Ich fürchte mich.«
    »Ich fürchte mich auch. Das macht nichts. Sie werden einen passenden Spender für mich finden. Ich werde ein Herz bekommen.«
    »Das weiß ich«, sagte sie.
    »Ganz bestimmt.«
    »Wenn jemand ein Herz bekommt, dann du. Aber du musst dich vorsehen, Ryan.«

    »Ich werde alles tun, was die Ärzte sagen.«
    »Gerade du. Noch mehr als andere. Weil du du bist, musst du vorsichtig sein.«
    »Ich werde nicht mehr versuchen, Haie zu reiten.«
    »Du musst es so kommen lassen, wie es kommt.«
    »Es wird so kommen.«
    »Ich habe Angst.«
    »Ich werde nicht einfach immer weniger werden«, sagte er. »Das sieht mir nicht ähnlich. Du weißt, dass mir das nicht ähnlich sieht.«
    »Ich habe Angst um dich«, sagte sie.
    »Ich werde das schon deichseln, Sam.«
    »Deichsel es nicht. Lass es sich einfach entwickeln.«
    »Mach dir um mich keine Sorgen. Ich habe keine Angst.«
    »Manchmal ist es gut, Angst zu haben«, sagte sie. »Das macht dich wachsam und bewahrt dich vor Unheil.«

    Viel später sagte er: »Heirate mich.« Sie antwortete nicht, aber er war sich sicher, dass sie wach war. »Ich weiß, dass du mich gehört hast.«
    »Ja. Ich hab dich gehört.«
    »Dann heirate mich.«
    »Es wird so aussehen, als würde ich dich heiraten, weil du stirbst.«
    »Ich werde nicht sterben.«
    »Alle werden denken, ich hätte dich wegen deines Geldes geheiratet.«
    »Mir ist egal, was alle denken. Das hat mich noch nie interessiert. Warum sollte es mich jetzt interessieren?«

    »Ich liebe dich. Ich werde an deiner Seite bleiben und das gemeinsam mit dir durchstehen, wenn du es einfach geschehen lässt. Ich werde jeden Schritt dieses Weges mit dir gehen, aber du musst tun, was Dr. Gupta sagt.«
    »Er ist mein Arzt. Natürlich werde ich tun, was er sagt.«
    »Ich kenne dich. Ich kenne dich so gut. Ich wünsche mir so sehr, dass du Recht hast … und dass es dir gut geht, wenn alles überstanden ist.«
    »Dann heirate mich.«
    »Ich werde dich heiraten, wenn es vorbei ist, wenn wieder alles in Ordnung ist.«
    »Nach der Transplantation wirst du mich heiraten?«
    »Wenn du es entspannt angehst. Entspann dich einfach, akzeptier es, und lass es kommen, wie es kommen soll.«
    »Dann bist du meine Belohnung«, sagte er.
    »So habe ich das nicht gemeint.«
    Er sagte: »Du bist alles, was ich will, Sam.«
    »Es muss stimmen.«
    »Bei uns stimmt alles. Wir passen perfekt zusammen.«
    »Das ist wahr, es ist wirklich so, hier und jetzt«, stimmte sie ihm zu.
    »Siehst du.«
    »Wenn du es einfach geschehen lässt, es so kommen lässt, wie es kommen soll, dich entspannt zurücklehnst und den Dingen ihren Lauf lässt, dann werde ich wissen, dass wir nicht nur hier und jetzt, sondern Jahr um Jahr richtig füreinander sein werden.«
    »Okay. Ich kann das ganz locker angehen. Ist es das, was du willst?«
    »Du wirst dich so dermaßen in Acht nehmen müssen, Dotcom.«

    »Du wirst noch staunen, wie locker ich das angehe.«
    »Dich so fürchterlich in Acht nehmen müssen. Ich werde jederzeit für dich da sein, aber du musst auf mich hören.«
    »Ja, meine Liebe.«
    »Das ist mein Ernst. Hör auf mich.«
    »Wird gemacht.«
    »Hör bloß auf mich.«
    »Das tue ich doch.«
    Samantha klammerte sich fester an ihn und sagte: »O Gott, ich habe solche Angst.«

    Im Schlummer lösten sie sich voneinander. Die Trennung weckte sie. Wenn sie wach wurden, klammerten sie sich wieder aneinander. Das war der Rhythmus ihrer Nacht.
    Im Morgengrauen erwachte

Weitere Kostenlose Bücher