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Racheherz - Roman

Racheherz - Roman

Titel: Racheherz - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Erliegen gekommen war. Er begann, ihr mehr Zeit für sich selbst zu lassen, obwohl sie beteuerte, sie würde den ganzen Tag für ihn da sein, jeden Tag, bis seine Gesundheit vollständig wiederhergestellt wäre - mit einem neuen Herzen.

    Am 12. Dezember aßen sie in einem Restaurant zu Abend, in dem weiße Tischdecken, Limoges-Porzellan, Kristallgläser und Kellner in weißen Jacken sowohl die Atmosphäre als auch die Qualität vorgaben.
    Es war nicht einer dieser Nobelfleischmärkte von Newport Beach, wo man dick auftrug, die Klientel jedoch aus gutgestellten Singles bestand, die ihre Begleiterinnen unter den Angeboten an der Bar auswählten. Hier war die Kundschaft älter und stiller und hatte zumindest den Anschein von Eleganz, oft mit dem Charme und der Anmut alten Geldes gepaart, der sogar wahre Eleganz im Vergleich irgendwie schäbig wirken ließ.
    Zwischen Amuse-gueules und den Vorspeisen erzählte Ryan Samantha von Dr. Dougal Hobb, einem prominenten Kardiologen und kardiovaskulären Chirurgen, der seine Praxis in Beverly Hills hatte.
    »Ich denke, ich werde vielleicht zu ihm wechseln«, sagte er.
    Sie fragte erstaunt: »Was ist gegen Dr. Gupta einzuwenden?«
    »Nichts. An ihm ist nichts auszusetzen. Er ist in Ordnung. Aber Dr. Hobb hat ein gewaltiges Ansehen. Er ist wirklich führend auf seinem Gebiet.«
    »Wird sich das auf deine Platzierung auf der Warteliste auswirken?«
    »Nein. Überhaupt nicht.«
    »Was sagt Forry Stafford dazu?«
    »Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen.«
    »Warum nicht? Er hat dir Dr. Gupta empfohlen.«
    Im Restaurant bevorzugten er und Samantha für gewöhnlich einen Tisch in einer Ecke, damit sie ungestörter waren,
doch diesmal saßen sie in der Mitte. Der elegante Raum funkelte, eine Augenweide, und er umgab sie von allen Seiten.
    »Ich werde Forry anrufen«, sagte Ryan. »Ich habe es nur bisher noch nicht getan.«
    »Dotcom, ist das nur ein Wechsel um der Veränderung willen, nichts weiter als Rastlosigkeit?«
    »Nein. Ich habe gründlich darüber nachgedacht.«
    Der Kellner kam, von einem Piccolo assistiert, mit den Vorspeisen und servierte die Gerichte aufwändig genug, um zu unterstreichen, wie hervorragend der Service war, ohne dass es wie Aufschneiderei wirkte.
    Als sie zu essen begannen, wechselte Ryan das Thema. »Du siehst heute Abend ganz bezaubernd aus. Alle sind betört von dir. Du stehst im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.«
    »Dir ist gewiss nicht entgangen, dass wir mitten im Raum sitzen. Und ich habe den Verdacht, die meisten dieser Leute wissen, wer du bist, was mich zu kaum mehr als schmückendem Beiwerk macht.«
    Sie ließ seinen Versuch zu, sie durch Nebensächlichkeiten abzulenken, kam jedoch bald wieder auf Hobb zurück. »Sprich mit Forry, bevor du den Arzt wechselst.«
    »Das werde ich tun. Aber einen besseren Arzt als Dougal Hobb kann man gar nicht finden. Ich habe ihn sorgfältig überprüfen lassen.«
    »Überprüfen lassen?«
    »Durch einen außerordentlich zuverlässigen Sicherheitsdienst. Um zu sehen, ob irgendwelche Anklagen wegen Fahrlässigkeit gegen ihn vorliegen. Oder ob er irgendwelche privaten Probleme hat.«

    Zwar verfinsterten sich ihre blaugrünen Augen nicht, aber ihre Stimmung machte einen Gezeitenwechsel durch. »Du hast ihn von einem Privatdetektiv unter die Lupe nehmen lassen?«
    »Mein Leben steht auf dem Spiel, Sam. Ich will sicher sein, dass ich in den bestmöglichen Händen bin.«
    »Forry ist dein Freund. Er hat dich zu dem Besten geschickt. Er will nur das Beste für dich.«
    »Gegen Dr. Hobb ist nie eine Beschwerde eingereicht worden, von einem Gerichtsverfahren ganz zu schweigen.«
    »Hat jemand Gupta verklagt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Bestimmt nicht, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Ich weiß es nicht. Aber hör zu, Dr. Hobbs Privatleben weist keinen Makel auf, seine Finanzen sind bestens geordnet, seine Ehe steht auf einem felsenfesten Fundament, sein …«
    Sie legte Messer und Gabel hin und sagte: »Du jagst mir Angst ein.«
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Warum?«
    »Kannst du dich selbst nicht hören? Du versuchst die Dinge in die Hand zu nehmen und alles an dich zu reißen, aber es ist nicht deine Angelegenheit, dich darum zu kümmern.«
    Er reagierte mit einem betretenen Gesichtsausdruck auf ihre Sorge. »Be2Do«, sagte er. »Sein, um zu handeln. Das ist nicht nur ein schnuckeliger Firmenname. Es ist eine Weltanschauung. Die Kontrolle an sich zu reißen ist eine Gewohnheit, mit der sich nicht so leicht

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