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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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inne.
    Linus saß auf dem Fahrersitz. Abwehrend hob er die Hände. »Ich könnte dich das Gleiche fragen.«
    »Du bist mir gefolgt, nicht umgekehrt. Also, warum fährst du hinter mir her?« Aus den Augenwinkeln sah Hanna, wie die Raucher interessiert ihrem Gespräch folgten.
    »Weil du nach mir suchst.« Ein spöttisches Grinsen erschien um seine Mundwinkel.
    »Ich suche nicht nach dir!«, rief Hanna. »Was soll der Blödsinn?«
    »Und warum pflasterst du dann die ganze Gegend mit Fotos von mir voll?«
    »Fotos …? Von dir?« Hanna versuchte zu verstehen, was er sagen wollte. Auf dem Flugblatt waren Tom und Steve abgebildet. Was hatte das mit ihm zu tun?
    »Von mir«, wiederholte er mit einem Gesichtsausdruck, als wäre sie schwer von Begriff. »Auch wenn ich heute anders aussehe als vor zwanzig Jahren. Darf ich mich vorstellen? Diesmal mit meinem richtigen Namen: Steve Warrington.«

60
    7. April 1991
    Vorhin hat der Alte mich in sein Heiligtum geholt. Steve war auch dort. Und Linus. Steve hat am Schreibtisch gestanden. Er hat sich daran festgehalten, damit er nicht umkippt. Er war total weiß im Gesicht, und auf seiner Stirn standen Schweißtropfen. Scheiße, hab ich mir gedacht, Linus hat gequatscht. Der Alte weiß von der Spinne. Jetzt bin ich auch dran. Meine Hände waren total schwitzig, und ich hab nur noch gedacht, wie komm ich hier bloß raus?
    Der Alte ist dann auf mich zu, den Stock in der Hand, und ich hab mir fast in die Hose gemacht. Zara war seine Lieblingsspinne. Die lässt der nicht ungestraft zertrampeln, und Linus, der Schlappschwanz, hat sicher alles auf Steve und mich geschoben. Dabei war alles seine Schuld. Nur, Linus würde das nie zugeben, obwohl er der Sohn vom Alten ist. Die anderen belauschen und ausnehmen wie eine Weihnachtsgans, damit er sie nicht verpetzt, das kann er, aber er hat einfach keine Eier in der Hose. Selbst der Alte hat das inzwischen kapiert, und er hat ihm schon oft vor uns allen gesagt, dass er nicht weiß, warum der liebe Gott ihn mit so einer Schwuchtel bestraft hat. Dann war der Alte vor mir und hat den Stock über mein Bein gezogen. Und noch mal. Ohne ein Wort. Ich hab aufgeschrien. Dabei wollte ich ihm auf keinen Fall zeigen, dass er mir wehtut, aber es hat scheiß wehgetan. Es tut immer noch weh, wenn ich hinlange. Er hat wieder ausgeholt, und ich hab die Arme hochgerissen, um meinen Kopf zu schützen, aber dann hat er auf meine Rippen gezielt, und das hat noch mehr wehgetan, und ich hab noch lauter geschrien. Und dann hab ich aufgehört zu schreien, weil ich gesehen hab, wie Linus gegrinst hat. Das hat mich so rasend gemacht, dass ich ihn umbringen wollte. Das waren seine Schläge. Die hat er verdient. Da, im Zimmer vom Alten, hab ich mir geschworen, dass ich seinen Sohn irgendwann fertigmache. Erst Linus und dann ihn. Beide werden büßen. Jeden einzelnen Schlag werden sie büßen.
    Doppelt. Dreifach.
    Das hat geholfen. Ich hab nicht mehr geschrien. Der Alte hat noch dreimal zugeschlagen. Und immer hab ich mir gedacht: doppelt. Dreifach. Und die Zähne zusammengebissen. Dann hat er aufgehört. Als ob es keinen Spaß mehr macht, wenn ich nicht schreie.
    Dafür ist er ganz nah rangekommen. Dein Freund da hat mir erzählt, was mit Zara passiert ist, hat er geflüstert, und sein Atem hat nach Salami gestunken. Dein Freund hat gesagt, du wolltest ihn davon abhalten, zu den Spinnen zu gehen. Er hat gesagt, er hätte sich nicht abhalten lassen. Er hat gesagt, er hätte sich losgerissen, und du bist ihm hinterhergelaufen, damit er keinen Blödsinn macht. Aus den Augenwinkeln habe ich gesehen, wie Steve den Finger an den Mund gelegt hat. Also hab ich nur genickt. Und da ist der Alte noch näher rangerückt, und mir ist fast schlecht geworden, so nah war er an meinem Gesicht, seine Lippen an meinem Ohr und der Salamiatem direkt in meiner Nase. Dann pass das nächste Mal besser auf deinen Freund auf, hat er geflüstert. Pass gut auf ihn auf, denn wenn ihm was passiert, dann bist du schuld. Und ich hab zu Steve geschaut, und er war noch bleicher, und ich hab mir gedacht, ihm ist schon was passiert. Und vielleicht hab ich das gar nicht gedacht, sondern hab das laut gesagt, weil dann ist er zu Steve gegangen. Und er hat gelacht, und sein Lachen war höhnisch und fiese. Ich hab die Angst in Steves Augen gesehen, als der Alte auf ihn zu ist, aber er ist keinen Zentimeter zurückgewichen. Er hat sich nur am Schreibtisch festgehalten und komisch geatmet. Der Alte hat ihn in meine

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