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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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sofort über mir. Er hat mich am Kragen gepackt und hochgerissen und meinen Kopf an die Wand geknallt. Immer wieder. Ich dachte, er bringt mich um. Ich wollte ihm sagen, dass er mich als Sündenbock nehmen kann und Steve ins Krankenhaus bringen soll, aber er hat mich gar nicht zu Wort kommen lassen. Irgendwann hat er dann aufgehört, und da hab ich gesehen, dass er nicht allein war. Linus hat bei Steve am Bett gestanden und hat gegrinst, und ich bin furchtbar wütend geworden und wollte mich auf ihn stürzen, aber der Alte muss das gemerkt haben. Er hat mich gepackt und auf mein Bett geschleudert und ist rüber zu Steve. Und ich hab gedacht, er muss doch sehen, dass es mit Steve zu Ende geht, und er muss jetzt einfach was machen. Und da hab ich zu ihm gesagt, dass er alles auf mich schieben kann und ich nie wieder Ärger mache, wenn er Steve jetzt hilft, aber er hat mir gar nicht geantwortet. Hat nur Linus zugenickt, und dann haben sie Steve aus dem Bett gehievt. Ich bin zu ihnen und hab gefragt, ob er jetzt zum Arzt kommt, und der Alte hat gesagt, das geht dich einen Dreck an, Tom Baker, kümmer dich um deinen eigenen Scheiß, und wasch dir dein Gesicht, bevor du meine Laken versaust. Da hab ich erst das Blut bemerkt, das an mir runtergelaufen ist. Und dann sind sie abgezogen und haben Steve mitgenommen. Ich hab kurz gewartet, und dann bin ich hinterher, weil der Alte vergessen hat, die Tür abzuschließen. Sie haben ihn ins Zimmer vom Alten gebracht. Ich hab durchs Schlüsselloch geschaut. Ich hab genau gesehen, was der Alte getan hat. Sie haben Steve auf sein Sofa gelegt, und der Alte hat an seine Stirn gelangt und seinen Puls gefühlt. Und dann hat er den Kopf geschüttelt. Linus hat was gesagt, aber ich konnte ihn nicht verstehen, und der Alte hat wieder den Kopf geschüttelt. Und dann hat er …
    Ich weiß gar nicht, wie ich das aufschreiben soll. Wie kann ich so was hinschreiben?
    Aber ich muss. Und wenn der Alte mich mundtot macht, gibt es wenigstens dieses Heft. Das ist dann der einzige Zeuge.
    Also. Der Alte hat sich zu Steve gebeugt, und er hat sich ein Kissen genommen. Und dann hat er das Kissen auf Steves Kopf gedrückt. Einfach draufgedrückt. Erst ist nichts passiert, aber dann haben Steves Beine gezuckt, und er hat die Arme gehoben, als wollte er sich wehren. Und dann lag er ganz still. Ich habe den Kopf weggedreht und hab auf meine Uhr gestarrt. Ich konnte nicht mehr hinsehen. Nur auf die verdammte Uhr. 2 Uhr 43. Um 2 Uhr 43 ist Steves Herz stehen geblieben. Ich werde das nie vergessen.
    Er hat Steve getötet. Er ist ein dreckiger Mörder, aber wenn ich damit zu den Bullen renne, wird mir keiner glauben. Der Alte wird alles auf mich schieben. Und wenn ich jetzt weglaufe, wird er es auch auf mich schieben, und alle werden denken, dass mein Verschwinden ein Geständnis ist. Ich muss weg von hier, ich halte es nicht mehr aus, aber ich muss warten, bis der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um diesem verdammten Mörderpack zu entkommen.

73
    Hanna hatte das Rosenspalier verlassen und lief über die offene Wiese des parkähnlichen Gartens. Sie erkannte die Konturen der Bäume, die etwas weiter bedrohlich im Sturm schwankten. Sie wusste, es war gefährlich, in die Nähe der Bäume zu fliehen, aber es war auch ihre einzige Chance, dem unregelmäßigen Tanz des Lichtstrahls zu entgehen, der immer wieder über sie hinweghuschte. Sie wagte nicht, ihr Tempo zu verringern, obwohl Lilous Gewicht an ihrem Rücken zerrte und ihre Arme schwer wurden. Dank der vielen Kilometer, die sie mit Lilou im Kinderwagen gelaufen war, war sie es gewohnt, ohne die Unterstützung ihrer Arme zu laufen. Sie hielt Lilou fest an sich gepresst, die Beinchen um ihren Bauch geschlungen, um die Arme zu entlasten. Mit einer Hand drückte sie das Köpfchen gegen ihre Schulter, damit es beim Laufen nicht vor und zurück schlug. Die Decke rutschte immer wieder von Lilous Kopf und setzte ihn dem kalten Regen aus, der Hanna erbarmungslos ins Gesicht peitschte. Endlich erreichte sie den Schutz der Bäume. Sie schlug einen Haken und rannte in eine andere Richtung weiter, um Linus zu verwirren. Bei jedem Schritt achtete sie darauf, sich nicht in einer Wurzel zu verfangen und zu straucheln. Ein Sturz konnte das Ende ihrer Flucht bedeuten. Ohne die Möglichkeit, sich mit den Händen abzufangen, würde sie sich bei dem Tempo verletzen.
    Hinter einem Baum verschnaufte sie kurz und wickelte Lilou neu in die Decke ein. Sie achtete darauf, dass ihr Kopf

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