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Rachekind: Thriller (German Edition)

Rachekind: Thriller (German Edition)

Titel: Rachekind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Clark
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hatte. Sie spürte, wie er zusammenzuckte, als sie an dem Knoten riss.
    Der Lift stoppte. Das Rattern verstummte, die Tür glitt mit einem schleifenden Geräusch zur Seite. Hanna duckte sich tiefer in den Verschlag, obwohl der Alte vom Lift aus nicht auf diese Seite der Terrarien-Insel sehen konnte. Sie hörte die Räder auf dem PVC -Belag knirschen. Mit bebenden Händen machte sie sich weiter an dem Knoten zu schaffen, aber er war zu fest gezurrt.
    »Mama«, wisperte Lilou fast lautlos.
    Ohne die Finger von dem Knoten zu nehmen, sah sie zu Lilou. Sie hatte sich aufgerichtet und kniete kerzengerade neben ihr. Das fiebrige Glitzern war aus ihren Augen verschwunden.
    »Gulaia eolli«, flüsterte Lilou.
    Hanna folgte Lilous Blick und bemerkte die Tafel, die an der Fensterscheibe des Terrariums angebracht war. Die stark vergrößerte Abbildung einer Vogelspinne der Gattung Avicularia geroldi.
    Die Tür des Geheimgangs wurde aufgerissen, Linus rumpelte heftig schnaufend in den Raum. »Wo ist die verdammte Schlampe?«
    Das Knirschen der Räder. »Wenn sie hier ist, kann sie nicht raus.«
    »Sie ist hier. Ich habe ihre Babydecke im Eingang gefunden. Sonst hätte ich dir nicht Bescheid gesagt. Du hast sie doch nicht verpasst, oder? So schnell kann sie nicht gewesen sein.«
    »Gulaia eolli!« Lilous Flüstern wurde drängender.
    Hanna legte ihren Finger an den Mund. Endlich begann sich der Knoten um Martens Handgelenk zu lösen, doch Hanna wusste, dass sie nicht mehr genug Zeit haben würde, ihn ganz zu öffnen und Marten auch noch von der Fußfessel zu befreien. Sie suchte den Verschlag nach einer Waffe ab. Sah einen Hammer. Sie ließ von dem Knoten ab und griff danach.
    »Gulaia eolli«, wiederholte Lilou und stupste Hanna an.
    »Psst! Hast du das gehört?« Linus rang immer noch nach Atem. »Hinter der Insel!« Schwere Stiefel polterten über den Boden.
    Hanna packte Lilou und setzte sie zu Marten. Er versuchte, die Augen aufzuschlagen, doch Hanna konnte nur das Weiße erkennen.
    Sie schloss den Verschlag und sprang auf die Beine. Linus kam um die Insel herum auf sie zugerannt. Hanna sprintete los. Sie war schneller und wendiger als er, aber gleich würde sich der Alte ihr in den Weg stellen. Gegen beide hatte sie keine Chance.
    Der Alte kam ihr mit seinem Rollstuhl entgegen. Der Triumph des Siegers funkelte bereits in seinen Augen, wie bei einer fetten Spinne, die selbstgefällig dem Todeskampf ihres Opfers beiwohnte. Mit einem Schrei stürmte sie auf ihn los und sprang. Ein Bein vorgestreckt, das andere hinten angewinkelt, als liefe sie einen Hürdenlauf. Sie zielte auf seinen Kopf und traf ihn seitlich. Ihr Fuß verfing sich in der Kopfstütze und riss den Rollstuhl nach hinten um. Gemeinsam krachten sie auf den Boden.
    Ein stechender Schmerz schoss ihr Bein hoch. Stöhnend rappelte sie sich auf. Ihr Bein knickte ein. Sie blendete den Schmerz aus und humpelte weiter.
    Hinter sich hörte sie bestialisches Zorngebrüll. Linus’ Schritte waren verstummt. Sie schaute sich um. Er bemühte sich, seinen Vater mitsamt Rollstuhl wieder aufzurichten.
    Hanna blickte zum Aufzug. Konnte sie es schaffen? Würden die Türen schnell genug zugehen, bevor Linus sie eingeholt hatte? Und Lilou ? Du kannst Lilou nicht hier zurücklassen! Sie finden und töten sie, bevor du Hilfe geholt hast! Mit großen Schritten war sie wieder an der anderen Seite der Insel angelangt.
    Lilou stieß von innen den Verschlag auf.
    Hanna drückte ihren Fuß dagegen. »Bleib da!«
    Schnell entfernte sie sich von dem Versteck und ging die Insel entlang Richtung Aufzug.
    Fieberhaft überlegte sie. Wie konnte sie die beiden von sich ablenken? Durch das Glas der Terrarien sah sie verschwommen, wie Linus den Rollstuhl wieder aufgerichtet hatte, seinen Vater vom Boden hochhob und ihn in den Sitz hievte. Sobald der Alte wieder saß, war sie verloren. Sie konnte nicht einmal mehr laufen. Der Schmerz in ihrem Bein war unerträglich geworden.
    Hanna kniff die Augen zusammen und hob den Hammer über ihren Kopf. Mit aller Kraft sauste er auf die Scheibe. Sofort holte sie wieder aus und ließ ihn erneut auf das Glas krachen. Die Scheibe zerbarst in tausend Stücke. Sie humpelte zur nächsten Scheibe und zerstörte auch sie. Dann wandte sie sich der Wandseite zu und zerschlug die nächste Scheibe. Sie hatte nur noch Sekunden, bis Linus bei ihr wäre und ihr den Hammer entreißen und sie töten würde. Wieder schlug sie auf das Glas, spürte, wie es nachgab. Dann hatte

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